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Total digital: Was das Medienjahr 2013 lehrt

Was war, was kommt: Ein medialer Jahresrückblick des Wiener Stadtmagazins Falter führt noch einmal vor Augen, was digitaler Wandel konkret bedeutet.

2013 – das Jahr der Überwachung, übertitelt das Stadtmagazin Falter seinen Rückblick auf das Medienjahr 2013.  Immerhin wurde in den vergangenen zwölf Monaten nicht nur Journalisten klar, wie sehr sich ihre Branche durch den digitalen Wandel verändert hat. Auch die ganze Welt erfuhr infolge der NSA-Affäre erstmals,  in welch ungeheurem Ausmaß sie überwacht wird. Das hat konkrete Auswirkungen auf das neue Jahr, in dem in Europa diesbezüglich wichtige Entscheidungen anstehen.

Wird die EU tatsächlich einen strengeren Datenschutz beschließen und Strafen für Unternehmen einführen, die Daten einfach so weitergeben? Das EU-Parlament hat eine neue Datenschutzverordnung beschlossen, der Rat der Mitgliedsstaaten muss dieser noch zustimmen. Dies ist ein bedeutender Test, ob Europa wirklich einen strengeren Datenschutz – oder lieber laxe Gesetze – will. Auch stellt sich die Frage, wo Edward Snowden Zuflucht findet. Im Juli 2014 läuft sein befristetes Asyl in Russland aus. Bisher hat ihm kein Land Bleiberecht angeboten.

Auch der EuGH urteilt 2014 über ein wichtiges europäisches Überwachungsinstrument: die Vorratsdatenspeicherung; ob und inwieweit sie zulässig ist, muss nun endlich entschieden werden.

Während 2013 die Krise im Print voll zuschlug und große Konzerne im deutschsprachigen Raum Titel abstoßen und beim Personal sparen, werden im Online-Bereich neue Geschäftsmodelle gesucht.

2013 kündigten etliche Zeitungen – auch im deutschsprachigen Raum – die Einführung einer Paywall an, sie wollen künftig auch online für Inhalte Geld verlangen. Andere Journalisten probierten (mehr oder weniger erfolgreich) Crowdfunding aus, bei dem User Projekte finanzieren.

Bei den Sozialen Medien beginnt die absolute Nummer Eins dagegen ein wenig alt auszusehen, findet der Falter.

Facebook ist ein Gigant, aber mittlerweile ein bisschen langweilig. Der neue Hype heißt Snapchat oder Whatsapp. Mit diesen Messenger-Apps tauscht man Nachrichten aus. Sie sind insbesondere bei Jugendlichen beliebt, die permanent mit ihren Kumpels tratschen wollen – ohne Beobachtung der Eltern.

Nicht mehr zu leugnen ist: Das Internet ist überall. Das ist vor allem auf den massiven Siegeszug der Smarthphones zurückzuführen.

2013 war auch das Jahr der Smartphones. So verzeichnete die BBC erstmals ein Wochenende, an dem mehr Menschen via Handy auf die Webseite zugriffen als via Computer. Geht es nach den Technologiekonzernen, heißt der nächste Trend „Wearable Computing“. Datenbrillen wie Google Glass oder internettaugliche Uhren (Smart Watches) sollen den Alltag umso mehr vernetzen. Bisher fehlen aber die Apps, die diese Geräte zum absoluten Muss machen.

Alle bewegen sich im Netz, aber wissen sich auch alle zu benehmen, wenn keiner weiß, wer sie sind?

Weil das Netz an Bedeutung gewinnt, wird auch immer mehr über anonyme Poster und Umgangsformen online diskutiert. Da sich manch einer im Ton vergreift, arbeiten viele Medien an einer stärkeren Moderation oder wollen – wie die Huffington Post– anonyme Kommentare sogar verbieten.