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Miar sein Happy!

Die neue Band von Florian Rabatscher (Ex-Junk Love) war letzte Woche zwei Mal live zu sehen. Den ersten der beiden Gigs haben wir nicht geschafft, dafür aber den zweiten und wir waren froh, dass es geklappt hat. Happy live im Ost-West-Club Meran.
Happy (Live Ost-West-Club Meran, 02.05.2025)
Foto: rhd
  • Es war nicht ihr erster Auftritt, auch nicht der erste, den sie letzte Woche gespielt haben. Am Mittwoch, 30. April 2025, hatten Happy bereits im prall gefüllten „Sudwerk“ in Bozen gespielt. Und weil die Band Grunge Pit ihren Auftritt im Ost-West-Club Meran im Vorprogramm der Meraner Nirvana-Coverband Milk It kurzfristig absagen mussten, sprangen Happy am vergangenen Freitag ein.

    Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um die neue Band von Florian Rabatscher (vormals Junk Love) live zu sehen. Junk Love waren eine intensive, stilistisch schwer fassbare Post-Punk-Band, und es sollte sich herausstellen, dass dies auch bei Happy wieder der Fall sein sollte. Happy sind härter, freier, rauer und offener als Junk Love. Die Struktur der Songs ist nicht immer leicht nachvollziehbar, aber das macht nichts. Die Intensität war gegeben, von Beginn an. Mit einem leichten Grinsen wird Rabatscher „Miar sein Happy!“ mehrmals ins Publikum rufen, um die Band vorzustellen, natürlich, aber auch, um auf den Gegensatz zu dem zu verweisen, was die drei Musiker musikalisch auf der Bühne zelebrierten. Neben Rabatscher als Sänger und Bassist, waren da noch Massimo Paltrinieri an der Gitarre und Julian Leveghi am Schlagzeug. Paltrinieri und Leveghi waren Ende der Zehnerjahre Teil der Bozner Progressive Post-Metal-Band Keplerø, die eine EP („The Path”, 2016) und ein Album („Kintsugi“, 2018) veröffentlicht hatte, die sich dann, nicht lange nach dem Release, auflöste. Auch wenn Happy stilistisch etwas völlig andere sind, so dürfte sich die immer wieder spürbare metallische Schwere und Wucht auf diese gemeinsame Erfahrung zurückführen lassen.

  • Happy live im „Ost-West-Club“, Meran (2. Mai 2025) Foto: rhd
  • Die Selbstdefinition der Band – Noise-Rock / Post-Punk – stimmt zwar, greift aber auch zu kurz, denn die Tribal-Drums von Leveghi, die noisigen Gitarren von Paltrinieri und der essentielle, drückende Bass von Rabatscher rissen zeitweise die Türen zum Doom und zum Industrial auf. Und, im Laufe des Konzertes von Happy kamen uns zwei Bands in den Sinn: Die Briten Killing Joke, die für eine sehr düstere Seite des Post-Punk aus den Achtzigern stehen, und die Bozner Soul At Zero, die ehemalige Band von Manuel Oberkalmsteiner (Zolf & Saturn), Maurice Bellotti (Deadsmoke) und Eric Righi (Graveworm), die Noise-Rock, Post-Punk und Hardcore zu einem emotionalen Ganzen verschmolzen hatten, genau so wie Happy letzten Freitag.

    „Miar sein Happy!“  Wir auch, denn da hat sich eine gute Band auf den Weg gemacht.

  • Happy live im „Ost-West-Club“, Meran (2. Mai 2025) Foto: rhd
  • Nach Happy gingen dann Milk It auf die Bühne. Milk It sind eine relativ neue Nirvana-Tribute-Band aus Meran, mit bekannten Namen aus dem Meraner Giro, darunter ehemalige Mitglieder der Band Cyclephante: Andreas Unterholzner (Gitarre), Giuseppe Arena (Stimme), Daniel Mazza (Bass), Mauro Lazzaretto (Gitarre und Stimme) und Davide Bertagnolli (Schlagzeug). Die ersten wenigen Songs, die wir mitverfolgen konnten, zeigten die Band fit, spielfreudig und solide in der Umsetzung der Nirvana-Songs. Der Konzertsaal im Ost-West-Club hatte sich mittlerweile sehr gut gefüllt, was zeigt, dass sowohl Nirvana als auch die Meraner Band Milk It und der Ost-West-Club als Livelocation beim Publikum ziehen.

    Die Liveszene hat mit dem „Ost-West-Club“ in Meran einen neuen nahezu optimalen Bezugspunkt.

    Der Saal hat eine angenehme Größe, ebenso die Bühne, der Sound war gut und die Atmosphäre genau so wie sie sein sollte. Wenn wir uns an letzten Sommer erinnern, wo alles noch irgendwie auf der Kippe zu stehen schien, so hat der Ost-West-Club erfreulicherweise die Kurve gekriegt. Die Liveszene hat mit dem „ost-West-Club“ in Meran einen neuen nahezu optimalen Bezugspunkt, denn während sich der Konzertsaal im Unterschoss befindet, ist der Garten, die Terrasse und der obere Barbereich angenehm weitläufig und lädt zum Smalltalk ein. Fügt man dem noch das breit gefächerte Programm hinzu, das der Ost-West-Club bietet, dann darf sich nicht nur Meran glücklich schätzen, einen derartigen Ort zu haben.

  • Info:

    Happy Instagram: https://www.instagram.com/happy3mg
    Kulturprogramm des „Ost-West-Club“ Meran: https://ostwest.it/kultur-kommunikation-meran/program/

  • Happy live im „Ost-West-Club“, Meran (2. Mai 2025) Foto: rhd

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