Società | Ausschreibungen

"Das Verantwortungsgefühl war größer"

Aufatmen bei Familien mit behinderten Kindern: Zumindest bis Ende Oktober bleibt beim Fahr- und Begleitdienst alles beim Alten. Doch was passiert danach?

Die vorläufige Entwarnung kam vom Schullandesrat selbst: „Der Fahr- und Begleitdienst für Schüler mit Behinderung wird mit Beginn des neuen Schuljahres in gewohnter Form von der Lebenshilfe und der Arbeitsgemeinschaft für Behinderte weitergeführt“, sagt Philipp Achammer. Damit sind die nach der Ausschreibung des sozialen Dienstes aufgetretenen Befürchtungen zumindest bis Ende Oktober gebannt: Bis dahin will man beim Land prüfen, ob das Unternehmen Tundo Srl aus Lecce tatsächlich die qualitativen und technischen Voraussetzungen für den definitiven Zuschlag der umstrittenen Ausschreibung hat.

Also könnte sich die ganze Causa am Ende nur als böser Spuk entpuppen? Bei der Lebenshilfe traut man darauf noch nicht so recht zu hoffen. „Immerhin führt das Unternehmen den Dienst mittlerweile auch in einigen anderen Regionen Italiens durch“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Obwexer. Ob die technischen und qualitativen Voraussetzungen auch für Südtirol gegeben seien, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Immerhin braucht es neben Lizenzen und Zulassungen allein 50 großteils behindertengerecht ausgerichtete Busse, um den Dienst wie bisher gewährleisten zu können. Sicher scheint dagegen jetzt schon, dass man für den Begleitdienst auf einheimisches Personal zurückgreifen dürfte.

Laut Obwexer zumindest für einige der insgesamt 80 Begleitpersonen ein Hoffnungsschimmer, die nun bei der Lebenshilfe statt des üblichen Saisonvertrages bis Ende des Schuljahres nur mehr einen bis Oktober befristeten Vertrag erhalten.  Wie bei einem Treffen am Mittwoch deutlich geworden sei, seien aber bei weitem nicht alle bisherigen Begleitungspersonen bereit, zu einem neuen Anbieter zu wechseln. „Insgesamt ist die Verunsicherung und auch das Unverständnis unter den BegleiterInnen sehr groß.“ Das gilt  im übrigen auch für die Zentralen der Lebenshilfe und der Arbeitsgemeinschaft für Behinderte. „Wir hatten anfangs große Zweifel, ob wir nun wirklich einspringen sollen“, sagt Wolfgang Obwexer. „Doch letztendlich hat das Verantwortungsgefühl gegenüber den Familien überwogen.“