Economia | Önologie

Weniger Ertrag – viel Charakter

Die Weinlese fällt dieses Jahr vermutlich schlechter aus, als in vergangenen Jahren. Große wirtschaftliche Schäden werden jedoch nicht erwartet.
Weinberge mit Gewürztraminer
Foto: Oswald Stimpfl
  • 15 bis 20 Prozent weniger Ertrag im Vergleich zu vergangenen Jahren, das befürchten Südtiroler Weinbauern für die diesjährige Ernte im ganzen Land. Das regnerische Wetter im Frühjahr und Frühsommer hat den Reben ordentlich zugesetzt, Frost hatte bereits im Frühling einige Traubentriebe zunichtegemacht. 
    Wie gut oder schlecht die Ernte 2024 ausfällt, hängt vom Zusammenspiel von Wetter und verschiedenen Faktoren wie Blütezeit, Meereshöhe und Rebsorte ab. „Lagrein, Gewürztraminer und Vernatsch hatten es im Jahresverlauf am schwersten“, weiß Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums Südtirol Wein. Er hält fest, dass die Qualität trotz der geringeren Menge an Trauben gut ausfällt, vor allem jene weißer Sorten. Bei den spät reifenden Roten und den Trauben aus hohen Lagen komme es noch auf die kommenden Tage und Wochen an. Die Südtiroler Weinlese wird in gut zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein.

  • Die Folgen

    Andreas Kofler: Präsident des Konsortiums Südtirol Wein macht sich keine Sorgen über wirtschaftliche Einbußen. Foto: Privat

    Weniger Trauben bedeutet weniger Wein, so viel steht fest. Trotzdem machen sich Südtirols Produzenten nicht wirklich große Sorgen um einschneidende Umsatzeinbußen. „In den letzten Jahren hatten wir immer große Jahrgänge. Somit können wir den diesjährigen Jahrgang damit etwas ausgleichen“, erklärt Kofler. So ist beispielsweise ein Jahrgangsverschnitt von 15 Prozent möglich, wodurch die fehlenden Trauben der 2024er-Ernte etwas kompensiert werden können. Glücklicherweise muss man im Weinsektor nicht, wie beispielsweise in der Apfelwirtschaft, von Jahr zu Jahr denken. Viele Weine werden für einige Jahre gelagert und dann erst verkauft, was bedeutet, dass ein niedrigeres Ertragsjahr wirtschaftlich gesehen keinen so großen Einfluss nimmt. Zum Problem wird es erst, wenn mehrere Jahre hintereinander von Ernten mit niedrigeren Erträgen geprägt sind.