Economia | Jubiläum
Baukollegium wird 30 Jahre alt
Foto: Baukollegium
Gestern (4. Mai) wurde im Schloss Maretsch in Bozen bei der Jahreshauptversammlung das 30jährige Bestehen des Baukollegiums gefeiert. Der Verband war am 8. Juli 1993 von einigen Unternehmern, allen voran von dem ersten Präsidenten Michael Seber, gegründet worden und ist heute ein geschätzter Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Sprich, dass die Gesellschaft wieder mehr zueinander findet.
Ein Thema, dem sich das Baukollegium seit seinem Bestehen immer wieder widmet, sei das leistbare Wohnen. „Grund war in Südtirol schon immer knapp und begehrt. Konnte man bis Mitte der 60er Jahre fast noch bauen, wo man wollte, so gab es ab 1967 das erste große Raumordnungsgesetz. Bauen wurde richtigerweise eingeschränkt, eigene Wohnbauzonen geschaffen. Eine Regulierung ist wichtig, denn auch wir Bauunternehmer*innen leben selbst und mit unseren Familien hier. Dennoch: Entwicklung muss auch in Südtirol möglich sein“, erklärt Präsident Michael Auer in seiner Festrede.
Leider müsse festgestellt werden, dass heute für viele Südtiroler*innen das Wohnen mit großen Sorgen verbunden ist. In Vergangenheit habe das Baukollegium vor diesen Fehlentwicklungen gewarnt, nicht immer mit Erfolg, wie Auer einräumt.
Neben den Unklarheiten im Zuge des neuen Raumordnungsgesetzes, das im Jahr 2018 verabschiedet wurde, hätten auch der Ukrainekrieg, die darauffolgende Energiekrise, die erhöhte Nachfrage aufgrund des Superbonus 110 % und die europäischen Auflagen für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor im Zuge des Green Deals die Situation für viele Bauprojekte erschwert.
„Der Wandel in ein möglichst klimaneutrales Zeitalter muss rasch vollzogen werden, doch man darf zwei Sachen nicht außer Acht lassen: Klimaneutralität kann nur mit einer starken Wirtschaft vollzogen werden, die genügend Rückgrat besitzt, um Forschung und Entwicklung betreiben zu können und zweitens: Der Wandel wird mit hohen Kosten verbunden sein, dessen muss man sich bewusst sein und dies muss man auch offen kommunizieren“, sagt der Präsident des Baukollegiums in Richtung Politik.
Außerdem appelliert Auer an die Bevölkerung, die Errichtung von Schottergruben in Südtirol zu akzeptieren: „In Schottergruben wird Material abgebaut, das für Beton, Straßenunterbauten usw. benötigt wird. Wird der Abbau dieser Ressourcen nicht vor Ort genehmigt, so muss das Material von auswärts hertransportiert werden. Die Strategie ‚nimby‘ – not in my backyard (‚nicht in meinem Hinterhof‘ auf Deutsch, Anmerkung d. R.) – kostet der Umwelt Unmengen an CO2, welches durch unnötig gefahrene Kilometer freigesetzt wird. Dies müsste fairerweise in den vielen Berechnungen zum ökologischen Fußabdruck mitberücksichtigt werden.“
Sehr positiv bewertet das Baukollegium den Passus im Südtiroler Klimaplan 2040 zur Verwendungspflicht von Recyclingmaterialien in Bauwerken. Außerdem bedankt sich Auer bei der Landesregierung dafür, dass mit einem neuen Landesgesetz die Auszahlung der staatlichen Kompensationsgelder aufgrund unvorhersehbarer Preissteigerungen für Auftragnehmer von öffentlichen Ausschreibungen garantiert wird. Das Landesgesetz sieht unter anderem vor, dass die Autonome Provinz Bozen und ihre In-House Gesellschaften, die für das Jahr 2022 berechneten Beträge zwischenzeitlich sicherstellen, bis die Auszahlungen erfolgen. „Für die heimischen Unternehmen ist dies ein wichtiger Schritt, damit sie weiterarbeiten können!“
Außerdem geht Auer auf die jüngsten Diskussionen zum Landesrichtpreisverzeichnis eingehen. „Ja, es wird stimmen, dass einzelne Preise im nationalen Vergleich höher ausfallen. Manche Preise hinken jedoch immer noch dem reellen Preis hinterher. Wer es nicht wissen sollte, das Richtpreisverzeichnis der Provinz Bozen beinhaltet über 26.000 Positionen, welche versuchen, die Komplexität des Bauens von A-Z auf einer mittleren Baustelle in mittlerer Schwierigkeit abzubilden.“ Es sei also durchaus möglich, dass Ausschreibungen auch mit größeren Abschlägen vergeben werden, genauso, wie manche Ausschreibungen nach wie vor leer ausgehen. In einem sehr volatilen und sich rasch verändernden Markt sei es nahezu unmöglich, einen exakten Preis abzubilden
Am Ende seiner Festrede betont Baukollegium-Präsident Auer den hohen Stellenwert der sozialen Nachhaltigkeit: „Sprich, dass die Gesellschaft wieder mehr zueinander findet. Viele Diskussion sind derzeit von einer großen Spaltung in der Gesellschaft geprägt, es wird nur mehr schwarz oder weiß gesehen, auch bei einigen Themen, die ich heute angesprochen habe, trifft dies mehr als zu. Wir werden alle Kompromisse eingehen müssen, hin und wieder die eigenen Interessen zurückstecken müssen. Doch wir dürfen den Dialog nicht aufgeben! Genau dieser Dialog, der uns als Baukollegium in den letzten 30 Jahren ausgezeichnet hat. Das sind wir uns selbst, aber auch unseren Nachkommen, schuldig.“
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"Dies müsste fairerweise in
"Dies müsste fairerweise in den vielen Berechnungen zum ökologischen Fußabdruck mitberücksichtigt werden.“
Frage an das Baukollegium: was haben Sie bisher unternommen, um Ihre Mitglieder zu bewegen, ihren CO2 Fußabdruck zu berechnen und sich eine Klimaschutz-Strategie mit konkreten CO2-Reduktionszielen zu erarbeiten?
Wie viele Ihrer Mitglieder
Wie viele Ihrer Mitglieder haben ihren CO2- Fußabdruck berechnet und ggf. veröffentlicht?
In risposta a Wie viele Ihrer Mitglieder di Johannes Engl
Vom Bau-Kollegium ist die
Vom Bau-Kollegium ist die Berechnung des CO2-Fußabdruckes und die Abwendung von den Umsatz-treibenden italienischen Sonder-Maßnahmen nicht zu erwarten.
LEISTBARES WOHNEN müsste in Südtirol, mit der Einforderung einer SONDER-STEUER in der Höhe der Orts-üblichen Jahresmieten, für ZWEIT-WOHNUGEN beginnen und mit laufenden Kontrollen die Wohnsitz-verlegenden-oberschlauen-Familienmitglieder (figli, moglia, marito, nonna + anders-Sprachige) ausgesondert werden.
Das eingeforderte leistbare Wohnen würde dann allerdings nicht ganz nach dem Geschmack des Bau-Kollegiums verlaufen ...