Economia | Bankkonten

Im Konto-Kostendschungel

Die Verbraucherzentrale hat Kontokorrente verschiedener Banken verglichen. Neben dem beachtlichen Aufwand ist sie auf Ungereimtheiten und Intransparenz gestoßen.

Wer wissen will, bei welcher Bank beziehungsweise welcher Art von Kontokorrent die geringsten Kosten anfallen, hat es nicht leicht. Im August haben die BeraterInnen der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) einen Vergleich gestartet und die Kosten für vier Nutzerprofile und insgesamt 38 Konten verglichen. “Dafür waren in etwa 40 Arbeitsstunden notwendig”, berichten die Verbraucherschützer – ein für Familien “unzumutbarer Zeitaufwand”, finden sie. Zumal das Kontokorrent eine wesentliche Dienstleistung für VerbraucherInnen im 21. Jahrhundert sei.

“Die Schwierigkeiten”, erzählen die Verbraucherschützer nach, “beginnen schon beim Durchforsten der Webseiten der einzelnen Banken”. Die beworbenen Konten seien ganz selten die günstigsten und bei manchen Banken müsse man bis zu elf Konten vergleichen – “wobei die einzelnen Informationsprospekte bis zu 68 Seiten lang sind”. Zusätzlich erschwert werde der Vergleich durch die unterschiedlichen Preisstrategien der Banken: “Es gibt Konten mit Fixgebühr, die einige Bewegungen oder fast alle Bewegungen enthalten, und solche ohne Fixgebühr, die man sozusagen ‘nach Verbrauch’ bezahlt.” Ein weiteres Problem stellten die Muster-Kontenberechnungen (ISC - indicatore sintetico di costo), die eigentlich zur Veranschaulichung der tatsächlichen Kosten für ein Kontokorrent dienen sollten, dar: “Die Musterberechnungen haben leider oft wenig Bezug zu den tatsächlichen Kosten”, hat die VZS festgestellt. Und daher vier eigene Musterprofile erarbeitet (“Familie ‘Online’”, “Familie ‘Schalter’”, Pensionist, Junior), für die sie die Kosten berechnet hat.

Das Fazit: Zwischen den verschiedenen Banken und Kontokorrent-Angeboten sind Einsparungen bis zu 300 Euro möglich. Vor allem die Online-Konten böten eine gute Alternative, um “mit einem Streich die Kosten auf Null” zu stellen. “Schwieriger wird es, wenn man auch Schalter-Dienste in Anspruch nehmen möchte, da hier auch scheinbar günstige Konten bei ‘falscher’ Verwendung ziemlich teuer werden könnten”, heißt es aus der VZS. So sei etwa bei einem Pensions-Konto die Jahresgebühr vom Saldo abhängig: Rutscht dieser unter 4.000 Euro, wird die Gebühr fällig.

Die “Testsieger” aus dem VZS-Vergleich (hier die komplette Liste) waren für die Online-Familie das Contocorrente Arancio (0 €), für die Schalter-Familie das Gehaltskonto der Raiffeisenkasse Ritten (51,60 €), für Pensionisten die Basiskontos von Raiffeisen Landesbank und Raiffeisenkasse Bozen (je 0 €) und für Jugendliche ebenfalls das Contocorrente Arancio (0 €).

Nach dem aufwändigen Test-Vergleich steht für die Verbraucherschützer fest: “Es kann nicht sein, dass dieser Markt so undurchsichtig bleiben darf.” Sie sehen die italienische Zentralbank Banca d’Italia und den Gesetzgeber gefordert. “Erstere muss die Korrektheit der Musterberechnungen strikt überwachen und Zuwiderhandeln abstrafen. Zweiterer muss einen funktionierenden, einfach handzuhabenden Vergleichsrechner mit für die Banken verpflichtenden Angaben ins Leben rufen”, fordert die VZS. Den BankkundInnen raten die Berater für Finanzidienstleistungen in der VZS, ihre jährlichen Kontokosten genau im Auge zu behalten, diese jedes Jahr zu verhandeln “und bei mangelnder Verhandlungsbereitschaft vor einem Wechsel nicht zurückzuschrecken”. Dieser Wechsel von einer zur einer anderen Bank darf, so die VZS-Finanzberater, höchstens 12 Tage dauern, und keine Kosten für die VerbraucherInnen verursachen.