Die Twenty-Spur und deren Folgen
Am Mittwoch, 05.12.2018 hätte in der Baukommission in Bozen über das Projekt zur „Ausführung eines vierten Fahrstreifens in der Galilei Str. zwischen Palermobrücke und dem Einkaufszentrum "Twenty" , Gemeindestraße Typ A – Durchzugsstraße“ diskutiert und abgestimmt werden sollen. Es wurde aber nicht abgestimmt, denn der Vizebürgermeister, Urbanistik-Assessor und zugleich Vorsitzende der Baukommission, Dr.Christoph Baur, hat beschlossen, dass er die Baukommission nur informiert, dass das Projekt hier aber weder diskutiert noch abgestimmt werden sollte. Stattdessen soll das Projekt in der sogenannten „Minikommission“ genehmigt werden, wo auch die Anwesenheit einer einzigen Person reicht, nämlich der Amtsdirektorin des Amtes für die Verwaltung des Gemeindegebietes. Damit übernimmt der Vizebürgermeister persönlich die Verantwortung für dieses Projekt und deren Folgen.
Dieses Projekt des zusätzlichen vierten Fahrstreifens hat weitreichende Folgen.
Die Kaufkraft wird aus den umliegenden Stadtvierteln und Dörfern zum Einkaufszentrum hin verschoben
Eine weitere Spur begünstigt die Zufahrt zum Einkaufszentrum und damit wird die Kaufkraft weiter zu Gunsten eines privaten Handelsunternehmens und zu Lasten der umliegenden Stadtviertel und Dörfer verschoben. Mit anderen Worten: mit öffentlichen Geldern wird dem öffentlichen Interesse geschadet.
Wer Straßen sät erntet Verkehr
Zudem hat der begünstigte Autoverkehr auch massive ökologische Folgen. Nicht umsonst heißt es, „wer Straßen sät erntet Verkehr“. Die meisten Menschen entscheiden sich für jene Art der Mobilität, welche am einfachsten, schnellsten und bequemsten ist. In Kopenhagen entscheiden so viele für das Fahrrad, nicht weil es ökologisch ist, sondern weil man damit am schnellsten weiter kommt.
Wenn in Bozen allerdings weiterhin die Straßen ausgebaut werden, dann haben die öffentlichen Verkehrsmittel wenig Chancen. Die neue Tram wird zwar viel Geld kosten, kann aber ihr Potential nicht wirklich entfalten. Wenn viele Autos unterwegs sind, wird es für Fußgänger und Radfahrer unangenehmer und gefährlicher. Die Luftverschmutzung nimmt zu.
Der Leiter des Instituts für Erdbeobachtung an der EURAC Marc Zebisch im Rai Südtirol Morgengespräch vom 05-12-2018 sagte, wie wichtig beim Verkehr eine wesentliche Änderung sei, um den Klimawandel abzumildern, und dies unterstrich der Klimaforscher Georg Niedrist nochmals im Rai Südtirol Mittagsmagazin.
Weiters gibt es Inkompatibilitäten mit den Zielsetzungen des in Ausarbeitung befindlichen PUMS (Mobilitätsplan) und der kürzlich angekündigten Maßnahmen der Autobahn A22.
Alle einzelnen Projekte sollen nach den ökologischen Folgewirkungen bewertet werden
Eigentlich müsste jedes Projekt in der Baukommission und allen anderen Kommissionen nicht nur nach technischen Kriterien bewertet werden, sondern auch nach den ökologischen Folgewirkungen. Ansonsten bleiben die Beteuerungen der Politiker zur Eindämmung des Klimawandels nur leere schöne Worte.
Verbrechen gegen die Umwelt zur Anklage?
Schon 1994 wurde ein Science-Fiction Film erstellt, in dem nach den Umweltkatastrophen im fiktiven Jahr 2030 führende Manager von Unternehmen und Politiker von der EU-Umweltanwaltschaft in die Verantwortung genommen wurden, weil sie nicht unternommen hatten, als es noch möglich war, die Katastrophe abzuwenden.
Wen von unseren heutigen Politikern sehen wir auf der Anklagebank?
Nachfolgend einige Infos zum Film:
Crash 2030 - Ermittlungsprotokoll einer Katastrophe
https://www.youtube.com/watch?v=0KPOeFURZMw
http://www.filmsortiment.de/crash-2030/dvd/unterrichtsfilm-lehrfilm-schulfilm/817
http://fechnermedia-shop.de/produkt/crash-2030/
Autor: Joachim Faulstich; Georg M Hafner
Verlag: Immendingen Fechner Media Immendingen focus-film 1994
Serien: Focus-Ökologie.
Ausgabe/Medienart DVD-Video : VHS-Band : DeutschAlle Ausgaben und Medienarten anzeigen
Zusammenfassung:
Deutschland im Jahr 2030: eine verheerende Jahrhundert-Sturmflut reißt die Insel Sylt ins Meer und zerbricht Rügen in mehrere Teile. Ein "Klima-Kollaps" verwandelt den Rhein in ein ausgetrocknetes Flußbett. Steinschläge und Geröllawinen - Folgen eines gigantischen Waldsterbens - machen ganze Täler unbewohnbar ... Mit aufwendigen Trickmontagen und Computersimulationen, von Realaufnahmen kaum noch zu unterscheiden, inszenierte Joachim Faulstich für das dokumentarische Science-fiction-Drama "Crash 2030" das Bild der totalen ökologischen Zerstörung. "Der Film ist keine an den Haaren herbeigezogene Apokalypse, sondern schildert die Katastrophe, auf die wir unweigerlich zusteuern, wenn sich die Politiker nicht endlich ihrer Verantwortung bewußt werden", kritisiert Faulstich die Umweltpolitik. Dieser Film entstand in Zusammenarbeit mit dem Münchner Max-Planck-Institut, dem Institut für Klimaforschung in Potsdam und dem Umweltprognose-Institut in Heidelberg.
Weitere Informationen zur nachhaltigen Stadtentwicklung
Stadtlabor Bozen www.labbz.it