Mitgliederschwund: Nur ein Problem der SVP?
Noch bis 13. Oktober läuft das Rennen gegen ein weiteres Minus, gegen das die größte Partei des Landes ankämpfen muss: Zwischen 15 und 50 Prozent liegen die Zwischenergebnisse zum Mitgliederschwund, mit dem die SVP nach der montäglichen Parteileitung zum Thema derzeit wieder die Schlagzeilen füllt. Muss aber tatsächlich nur die Regierungspartei die Zeche für den Rentenskandal und allgemeine Politikverdrossenheit zahlen?
Zumindest wenn es um Mitgliedskarteln geht ja, lässt die Antwort des Freiheitlichen Obmanns Walter Blaas vermuten. Transparenz à la SVP ist bei den Blauen zwar nicht angesagt: Keine Auskunft zur gesamten Mitgliederzahl – „das würde nur Raum für Spekulationen bieten", so Blaas – und auch keine ungefähren Prozentzahlen zu den heuer aufgekündigten Mitgliedschaften. Dass es infolge des Rentenskandals Parteiaustritte gegeben hat, leugnet der Freiheitliche Obmann aber keineswegs. „Die sind aber zumindest teilweise wieder von Neuzugängen ausgeglichen worden, die es vor allem nach der Neuwahl der Führungsspitze gab“, sagt Blaas. „Bei uns ist dieser Negativtrend nicht so spürbar.“
Tatsache ist aber auch, dass die Parteikarte bei den Freiheitlichen traditionell eine weit geringere Rolle spielt als bei der Volkspartei. Sowohl in Zahlen, die mit geschätzten 4000 bis 5000 nur einen Bruchteil der bislang rund 50.000 Mitglieder der Volkspartei ausmachen, als auch von der Bedeutung. Weder sind mit der Mitgliederzahl Stimmrechte für Ortsgruppen verbunden noch sind die Blauen laut ihrem Obmann finanziell auf den Mitgliedsbeitrag von 10 Euro angewiesen. Denn die Parteikasse stimme vor allem dank der Abgaben von bis zu 25 Prozent der Gehälter, die die bezahlten MandatarInnen der Partei dort einzahlen. „Wir haben deshalb auch nie solch aufdringliche bzw. aggressive Mitgliederkampagen wie die SVP gemacht“, sagt Blaas. Vielmehr würden die Mitglieder über die Parteizeitung aufgefordert, den Beitrag zu zahlen. „Das kann aber eigentlich das ganze Jahr über passieren, und es nicht so, dass man aus dem Verteiler ausgeschlossen wrd, wenn es man einmal nicht macht“, sagt der Freiheitliche Parteiobmann.
Rund 200 Grüne Mitglieder
Noch weniger Bedeutung hat die Zahl der Mitglieder bei den Grünen, die laut Co-Vorsitzender Brigitte Foppa derzeit gerade einmal etwas über 200 Mitglieder zählen. Die meisten davon würden ihren Mitgliedsbeitrag von 30 bzw. ermäßig 15 Euro bei der jährlichen Landesversammlung leisten; darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Oline-Einschreibung. Eine Selbstverwaltung, die es bei den Grünen erst seit ihrer Umwandlung in eine Regionalpartei vor eineinhalb Jahren gibt. „Davor schrieben sich die Mitglieder bei der Federazione die Verdi ein, und von dort flossen die Beiträge wieder an uns zurück“, sagt Foppa.
Rückwärtstrend stellt die Grünen-Politikerin derzeit keinen fest. „In letzter Zeit haben wir eher mehr Mitglieder als früher.“ Dass die Zeiten für Parteien schon einmal besser waren leugnet Foppa allerdings ebenso wenig wie die Tatsache, dass den Grünen ein wenig mehr offensive Mitgliederwerbung nicht schlecht täte. „Vor allem in den Ort- und Bezirksgruppen haben wir noch eindeutiges Entwicklungspotential“, sagt sie, „doch wir haben einfach begrenzte Kräfte.“
Dennoch tragen die Grünen Mitglieder bereits derzeit dazu bei, diese zu stärken. „Wichtig sind uns die Mitglieder vor allem für das Absichern von wichtigen politischen Entscheidungen und Kandidaturen“, so die Co-Vorsitzende, „daher arbeiten ziemlich viele Mitglieder in unseren Arbeitsgruppen und Gremien mit.“