Politica | Verhandlungen

Durchbruch zu Papier gebracht

Am Donnerstag wurden die ersten Unterschriften unter dem neuen Kollektivvertrag für die 40.000 öffentlich Bediensteten gesetzt. Gewerkschaften und Land sind zufrieden.
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Foto: Salto.bz

Das Kürzel BÜKV dürfte den wenigsten bekannt sein. Doch das, was sich dahinter verbirgt, betrifft rund 40.000 Menschen im Land. So viele Personen sind nämlich im öffentlichen Dienst beschäftigt. Seit 2009 warten die öffentlich Bediensteten auf neue Kollektivverträge, immer wieder wurde protestiert und öffentlich Druck auf das Land Südtirol ausgeübt. Angebote wie 20 Euro brutto im Jahr lehnten die Gewerkschaften ab, schlugen ihrerseits 100 Euro mehr im Monat vor – was wiederum beim Land auf Gegenwind stieß. Im Juni dieses Jahres dann der Durchbruch. “Nach sieben mageren Jahren steigen die Löhne um 80 Euro Brutto!”, zeigte sich SVP-Arbeitnehmerchef Helmuth Renzler damals erfreut.

Tatsächlich hatten es Land und Gewerkschaften geschafft, sich auf eine Gehaltserhöhung von durchschnittlich monatlich 40 Euro brutto ab 1. Juli 2016 und von weiteren durchschnittlich 40 Euro brutto ab 1. Mai 2017 zu einigen. Insgesamt gibt es also rund 80 Euro mehr Bruttogehalt im Monat für die Bediensteten des Landes, des Sanitätsbetriebs, der Gemeinden, Altersheime, Bezirksgemeinschaften, Kurverwaltungen und des Wohnbauinstitutes. 125 Millionen Euro wird die Landesregierung dafür im Dreijahreszeitraum 2016 bis 2018 zur Verfügung stellen. Darüber hinaus können die öffentlich Bediensteten ab 1. Jänner 2017 auch mit der Erhöhung des Arbeitgeberanteils für den Zusatzrentenfonds um 1 Prozent rechnen. Ab 1. Jänner 2018 wird zudem ein ergänzender Gesundheitsfonds für gesundheitliche Leistungen wie etwa Brillen oder Zahnspangen eingerichtet. Darüber hinaus wurde auch die Elternzeit angehoben. So kann diese künftig für Kinder bis 12 Jahren in Anspruch genommen werden – bisher galt sie für Kinder bis 8 Jahren.

Am heutigen Donnerstag (13. Oktober) erfolgte nun die Vorunterzeichnung des neuen bereichsübergreifenden Kollektivvertrags, kurz BÜKV. Die Landesregierung muss ihn nun noch genehmigen, dann kann definitiv unterzeichnet werden. Beim heutigen Treffen teilte Landeshauptmann Arno Kompatscher mit, dass die Landesregierung für die Anhebung der Gehälter im heurigen Jahr bereits 15 Millionen Euro bereitgestellt habe. Ebenso wurde klar gestellt, dass die Gehaltserhöhung von 40 Euro brutto, die ab 1. Juli vereinbart wurde, rückwirkend ausgezahlt wird. Insgesamt zeigt man sich beim Land zufrieden. Auch die Gewerkschaften sprechen von einem “zufriedenstellenden Resultat” und einer insgesamt “würdevollen Einigung”. Nach intensiven Verhandlungen könne man den 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun “ein gutes Gesamtpaket bieten”, so Kompatscher. Zumindest für zwei Jahre. Denn der neue BÜKV gilt bis 2018. Dann wird es wohl heißen, zurück an den Verhandlungstisch.