Hans Peter Stauder: "Lassen wir uns überraschen"
Erneut ein spannender Tag im mittlerweile landeweit bekanntem Streitfall um die Verbindung der Skigebiete Helm und Rotwand. Zumindest laut Einschätzung von Dieter Schramm, dem Anwalt der Sextner Dolomiten AG, müsste der Staatsrat in Rom am heutigen Mittwoch bekannt geben, ob der vom Bozner Verwaltungsgericht im August verfügte Baustopp wieder aufgehoben wird. „Lassen wir uns überraschen, was kommt“, meint auch der Frontmann der Projektgegner Hans Peter Stauder. Verstanden hat er zwar nicht, warum die Projektbefürworter nur wenige Wochen vor dem meritorischen Urteil des Verwaltungsgerichts am 4. Dezember nach Rom ziehen. „Doch bei diesem Verfahren wundert mich überhaupt nichts mehr“, sagt er. „Und sie werden schon eine Taktik haben.“
Taktiken hat der Sextner Bürgerlister und Grüne Landtagskandidat mittlerweile auch für sich selbst entwickelt – indem er zum Beispiel alle Gasthäuser im eigenen Dorf oder selbst in Innichen meidet. „Auch dort weiß ich inzwischen, in welche Kneipen ich noch gehen kann, ohne dass es für mich unangenehm wird“, meint er. Denn auch wenn sich die schlimmsten Anfeindungen gelegt haben; gut sei die Stimmung im Dorf ihm gegenüber noch immer nicht.
Nur 77 Vorzugsstimmen aus Sexten
Das spiegelte sich auch deutlich in Stauders Landtagswahlergebnis wider. Denn von den landesweit 863 Vorzugsstimmen, die ihm auf der Grünen Liste insgesamt den zehnten und im Pustertal den vierten Platz nach den drei SpitzenkandidatInnen bescherten, kamen gerade einmal 77 aus Sexten. „Viel anders habe ich es mir eh nicht vorgestellt“, kommentiert er selbst, „aber ein bissl mehr erhofft hätte ich mir dennoch.“ Doch obwohl die SVP auch in Sexten einen empfindlichen Verlust von elf Prozentpunkten auf 54,6 Prozent hinnehmen musste, wanderte ein Großteil der Stimmen zu den Freiheitlichen. Diese konnten in Sexten auf 25 Prozent zulegen; auch die Grünen verdreifachten ihre Stimmen allerdings auf 9,5 Prozent. Also durchaus ein Achtungserfolg in einem Dorf, im dem „Grün wie überall in der Peripherie traditionell ein Schimpfwort ist“, wie Hans Peter Stauder meint.
Von seinem Gesamtwahlergebnis, zu dem auch noch 66 Vorzugsstimmen bei der Briefwahl beitrugen, ist er in jedem Fall positiv überrascht. „Ich habe den Grünen doch einige Stimmen gebracht“, meint er, „und die Motivation, mich überhaupt als Kandidat zur Verfügung zu stellen, war schließlich der Mehrheitspartei möglichst viele Stimmen zu nehmen“. Da die absolute Mandatsmehrheit nun gebrochen ist, erhofft sich der eingefleischte Bürgerlistler nun tatsächlich eine Veränderung des politischen Klimas – und des politischen Zusammenspiels. Im Gegensatz zur Listenspitze tritt er offen für eine Zweier-Koalition der SVP mit dem PD ein. Seine Begründung? „Als Juniorpartner müssten die Grünen schon höllisch aufpassen, der steigt erfahrungsgemäß immer schlecht aus einer Regierungszeit aus.“ Sagt’s und bremst sich sogleich selbst wieder ein. Denn: „Man macht sich zwar seine Gedanken, aber eigentlich will ich mit der großen Politik ja gar nichts zu tun haben.“