Economia | Uni-Gesichter 3
Italiens jüngster Ordinarius
Foto: unibz
Alfredo De Massis kann auf einen in akademischen Kreisen nicht zu unterschätzenden Rekord zurückblicken: er war bei seinem Dienstantritt in Bozen der jüngste Primar Italiens. Ein Ereignis, dem die Tageszeitung La Repubblica einen ausführlichen Artikel widmete: "Alfredo De Massis ha il privilegio, die essere stato il più giovane ordinario d´Italia. Come molti giovani laureati era fuggito dall'Italia, dove aveva vinto un concorso da ricercatore in un'università italiana. 'Ma poi L'ateneo inglese di Lancaster mi ha prima offerto un posto di professore straordinario, poi mi ha promosso ordinario. In Italia potevo dimenticarmi occasioni del genere'."
Sein Sprungbrett war die britische Universität Lancaster, die in Europa als Kathedrale seines Faches gilt: "Bisogna sapere che Lancaster sul settore del family Business è ritenuta la piu importante cattedraleeuropea. E lì mi hanno proposto di dirigere il centro di family business più grande d'Europa", erzählt De Massis im Interview mit der Repubblica.
In Italien, wo 93 Prozent aller Unternehmen aus Familienbetrieben bestehen, wird dieses Fach stark vernachlässigt. Bis das passierte, was De Massis als "kleines Wunder" bezeichnet. Die Universität Bozen bietet dem aus Apulien stammenden Professor nicht nur einen Lehrauftrag an, sondern auch die Leitung eines Centre for Family Business. Und in der jetzigen Covid-Krise gehört er zum Coaching Team, das der Noi Technopark der Uni anbietet, um Unternehmen in der Corona-Krise zu unterstützen. Es geht u.a. darum, festzustellen, wo die Chancen in der Krise liegen. Welche Asse haben Familienunternehmen im Ärmel?
"Sie müssen wandlungsfähig bleiben, auch wenn die Dursstrecke lang sein wird. Die Krise wird länger dauern als wir uns momentan vorstellen können. Und weil sie immer wieder neue Bedingungen schafft, erfordert sie immer wieder neue Anpassung. Digitale Innovation ist ebenso wichtig wie die Erarbeitug eines digitalen Business Modells. Smart working etwa muss in Zukunft zum Alltag gehören." Organisationsmodelle müssen umgestellt werden. Gerade die Familienunternehmer haben in dieser Krise ihre Grosszügigkeit gegenüber der Gesellschaft gezeigt.
Der Nutella-Hersteller Ferrero hat der Regierung mit einem Beitrag von 10 Millionen Euro geholfen, den nationalen Notstand zu lindern. Prada unterstützt die Krankenhäuser in der Lombardei, Ford und Ferrari bauen nun Teile für Beatmungsgeräte. Hier in Südtirol stellt Salewa statt Sportbekleidung Schutzmasken und Schutzanzüge her.
Um originelle Ansätze ist De Massis bei seinen Analysen nie verlegen. Etwa, wenn er in einem Artikel für Italiens wichtigste Wirtschaftszeitung Il sole 24 ore die Zkunftschancen des britischen britische Königshauses als Familienbetrieb analysiert.
Wo kommt die Begeisterung für Family Business her? Ist De Massis selbst in einer Familie aufgewachsen? "Irgendwie ja, ein Elternteil von mir hatte ein kleines Versicherungsunternehmen. Allerdings bin ich das schwarze Schaf, da ich nie in die Firma eingestiegen bin, dafür aus der Ferne immer gute Ratschläge gebe".
Das Interesse am Thema erwachte bei seiner Doktorarbeit in Mailand: "Ich hatte ursprünglich ein anderes Thema, aber im Kontakt mit Unternehmen habe ich verstanden, dass es hier einen Bedarf gibt, der von der Forschung bisher vernachlässigt wurde. Wenn 85 Prozent der Unternehmen in Europa in Familienhand sind, muss man sich ja wohl damit befassen."
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