Società | Austauschsemester

Abenteuer rund um die Welt

Wer ein Austauschsemester machen will, für den sind Informationen Gold wert. Deshalb haben ehemalige Austauschstudenten von ihren Abenteuern berichtet.
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Das Ziel kann fast überall auf der Welt sein und wer zurückkommt, der ist in 99 Prozent der Fälle begeistert. Manchmal ist man bei der Rückkehr auch so betrübt darüber, dass diese Erfahrung schon zu den Erinnerungen gehört, dass manch einer sogar von Post-Erasmus-Depression spricht. Es geht hier allerdings nicht nur um das Erasmus-Programm (das nur auf Europa beschränkt ist), sondern um Auslandsaufenthalte aller Art. Als Student, der das noch nie gemacht hat und sich prinzipiell dafür interessiert, ist man oft noch ganz unsicher und unentschieden, ob das wirklich das Richtige ist. Gegen diese Unsicherheit hilft nur eines: ausreichend Informationen. Aber nicht nur die Informationen aus irgendeiner Broschüre, sondern vor allem die Informationen aus erster Hand.

Deswegen fand am 7. März an der Fakultät für Design und Künste ein eigener Informationsabend unter dem Titel „Students‘ adventures abroad“ statt. Eine von Katzen bevölkerte Universität in Jerusalem oder die mit 1.500 Tempeln versetzte Stadt Kyoto: Den Studenten der Uni Bozen, die vor kurzer Zeit bereits ein oder zwei Semester im Ausland verbracht haben und die nun von ihren Erfahrungen und Abenteuern erzählten, mangelte es nicht an Geschichten. Erwartungsgemäß bestand das Publikum hauptsächlich aus Studenten, denen der Auslandsaufenthalt noch bevorstand.

Den Anfang macht Michele, ein Design-Student, der in Budapest war. Er berichtet von einer prächtigen Stadt mit zahlreichen Museen, Cafés und Bars mit Life-Musik. Und wenn man in der wärmeren Jahreszeit dort ist, kommen noch die ganzen Donauinseln hinzu, die von Flaneuren, Naturliebhabern und Partyvolk gleichermaßen heimgesucht werden. Es gibt dann aber auch noch die andere Seite von Budapest, berichtet Michele, die Seite, die von Armut und Verfall geprägt ist. Was die alltäglichen Ausgaben angeht, ist es deswegen auch eine sehr günstige Stadt zum Leben, sagt Michele. Alles zusammen betrachtend, wundert er sich, dass nicht mehr Erasmus-Studenten nach Budapest gehen.

Anna, die in Jerusalem zu Gast war, weiß von einer Zweiteilung der Gesellschaft sogar noch mehr zu sprechen. Am Anfang, wenn man dort ankommt und noch eher zur Kategorie des Touristen gehört, falle das einem gar nicht so auf. Aber wenn man länger dort wohnt, fallen einem die Ungleichheiten in der Behandlung von Israelis und Palästinensern auf. Als Austauschstudent habe man jedenfalls keine Probleme. Und nicht nur kulturell, sondern auch landschaftlich ist Israel ein hochinteressantes Land, das zeigt an durch Bilder von der Wadi Qelt-Schlucht bei Jericho und von Workshops, die direkt im Freien am Toten Meer stattfanden.

Von atemberaubenden Landschaften berichtet auch Alex. Er ist vor einigen Wochen erst von Kyoto in Japan zurückgekehrt. Das ist eine Gegend, die architektonisch von hunderten japanischen Tempeln geprägt ist und wo die Wildtiere sich von den Spaziergängern zum Teil berühren lassen, weil es keine Jäger gibt. Alex spricht von den freundlichsten Menschen, die er je kennengelernt hat, und erklärt, wie in Japan die Mentalität der Menschen generell ganz anders ist: Man orientiert sich nach dem Kollektiv, nach dem Gemeinwohl, nicht nach dem Individuum. Das hat gute und schlechte Seiten. Gut ist die Sauberkeit der Städte, die kaum existente Kriminalität, die Hilfsbereitschaft. Schlecht daran ist die geringe Individualität, der Konformismus, die übermäßige Introvertiertheit. Das erklärt vielleicht auch, warum die Menschen dort so wenig Bedürfnis nach Freizeit haben. Es ist ein extrem produktives Land, die Menschen arbeiten oft 12 Stunden am Tag, sagt Alex.

Mit der Sprache hatte keiner der Referenten Probleme, auch wenn sie jeweils nicht die Landessprache kannten und vor allem in Japan die meisten Menschen gar kein Englisch beherrschen. „Und doch“ sagt Alex, „schlägt man sich immer irgendwie durch, mit den Bruchstücken der Sprache, die im Laufe der Zeit lernt, mit ein bisschen Englisch und notfalls mit Gesten.“ Wegen der Sprache sollte man sich allerdings nicht allzu große Sorgen machen. Eine ganz kleine Basis genügt schon, den Rest lernt man vor Ort, da waren sich die ehemaligen Austauschstudenten einig.