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Der Aufschrei der Lehrer
Foto: SVP-Burggrafenamt
Die Aktion war gut überlegt und strategisch geplant. Am Samstag traf sich der SVP-Bezirk Burggrafenamt im Felsenkeller der Brauerei Forst in Algund zum traditionellen Parteitag. Mit dabei nicht nur der halbe SVP-Bezirk Vinschgau, sondern auch die SVP-Parteispitze.
Zeno Christanell und Rosmarie Pamer wählten bewusst diese Plattform, um SVP-Obmann und Bildungslandesrat Philipp Achammer ein Schreiben und einen Forderungskatalog zu übergeben, die Einiges an politischer Sprengkraft enthalten.
„Wir sind uns sicher, dass deine angekündigte Dialogbereitschaft ehrlich ist und dass bald deutliche Signale erfolgen werden - damit die augenscheinliche Ungleichbehandlung beendet wird. Gerne sind wir zur Zusammenarbeit bereit“ heißt es in Richtung Achammer ganz am Ende der Briefes.
„Wir sind uns sicher, dass deine angekündigte Dialogbereitschaft ehrlich ist und dass bald deutliche Signale erfolgen werden - damit die augenscheinliche Ungleichbehandlung beendet wird. Gerne sind wir zur Zusammenarbeit bereit“ heißt es in Richtung Achammer ganz am Ende der Briefes.
Darunter folgen 14 Unterzeichner, allesamt SVP-ArbeitnehmerInnen, Lehrpersonen und/oder Gewerkschafter (siehe untenstehenden Kasten). Am nächsten Tag verschickte Zeno Christanell den „offenen Brief“ an die Presse.
Damit erhöhte man den Druck auf die Landesregierung und auf den SVP-Obmann noch einmal deutlich.
Der offene Brief
Der Hintergrund der Aktion ist der Protest der öffentlichen Bediensteten in Sachen Vertragesverhandlungen und Gehalt. Die Unterzeichner unterstützen dabei die Forderungen der Schulgewerkschaften für eine Lohnerhöhung des unterrichtenden Personals.
In dem offenen Brief heißt es:
„Seit über 10 Jahren wurden auch die Löhne der Lehrpersonen nicht mehr an die wirklichen Lebenshaltungskosten angepasst.
Viele Lehrpersonen investieren außerdem einen bedeutenden Teil ihres Gehaltes in die Qualität des Unterrichts. Sei es für die Ausstattung des Arbeitsplatzes, die Anschaffung von Unterrichtsmaterial oder auch den Besuch persönlicher Fortbildungen. Dies wird alles nicht vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bzw. bezahlt und ist auch nicht steuerlich absetzbar. Dieser Besonderheit muss Rechnung getragen werden.“
Eingegangen wird in dem Schreiben aber auch auf den massiver Fachkräftemangel im Bildungsbereich:
„In diesem Schuljahr standen an den deutschsprachigen Grund-, Mittel- und Oberschulen 1702 Stellen für die befristete Aufnahme zur Verfügung, davon wurden nur 48% gewählt. Das bedeutet, dass über die Hälfte dieser Stellen an Personal vergeben werden musste, welches nicht die Voraussetzung hatte, in die Landesranglisten aufgenommen zu werden. In keinem anderen so hochspezialisierten Berufsprofil wäre eine ähnliche Situation vorstellbar.
Lehrpersonen absolvieren eine aufwendige universitäre Ausbildung und stellen sich einer hoch komplexen Arbeitsrealität. In Kombination mit den geringen Karrierechancen und einer unangemessenen Entlohnung hat der Beruf in den letzten Jahren sehr an Attraktivität verloren.
Gleichzeitig ist nur ein gutes öffentliches Bildungssystem Garant für Chancengerechtigkeit und eine faire Gesellschaft. Deshalb muss eine klare Aufwertung des Berufsbildes erfolgen, um die Leistung der Lehrpersonen zu honorieren und die Arbeit in den Schulen wieder attraktiver zu machen.“
Die Forderungen
Die 14 SVP-Mitglieder fordern dann die „schnellstmögliche Aufnahme von Verhandlungen“ und übergeben dem SVP-Parteiobmann einen Forderungskatalog mit fünf konkreten Punkten.
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Die Anpassung der Löhne um mindestens 10%, damit zum einen der ehrliche Ausgleich des erfahrenen Kaufkraftverlustes aus den letzten Jahren erfolgt. Zum anderen um den Mehrleistungen und Mehrbelastungen gerecht zu werden.
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Die ökonomische Gleichstellung der Lehrpersonen mit den Landesbediensteten, um die zweijährigen Vorrückungen zu ermöglichen; die Blockade der Landeszulage nach der dritten Position aufzuheben; die Benachteiligung bei der Berechnung von Abfertigung und Pension auszugleichen und die Möglichkeit der Anzahlung auf die Abfertigung zu gewährleisten.
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Der in den letzten Jahren stark gewachsenen Arbeitsbelastung (durch Migration, Inklusion, Digitalisierung) an den verschiedenen Schulstufen Rechnung zu tragen und durch neue Unterrichtsmodelle unter Einsatz von mehr Personal und Umschichtung vorhandener Ressourcen eine Entlastung vorzunehmen.
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Die Vergabe von Lehrstellen an Personal ohne entsprechende Voraussetzung auf ein überschaubares Ausmaß (evtl. durch eine gesetzliche Quote) zu reduzieren, um die Qualität der Bildung langfristig garantieren zu können.
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In Analogie zur „Carta del Docente“, welche auf Staatsebene bereits seit 5 Jahren existiert, Auszahlung von finanziellen Beiträgen für den Ankauf von didaktischem Material und elektronischen Medien sowie die Inanspruchnahme von persönlichen Fortbildungsangeboten.
Am Ende des Schreibens folgt dann ein Satz, der für Landeshauptmann Arno Kompatscher aber auch für SVP-Obmann Philipp Achammer wie eine Watschn klingt.
„Während der letzten Wirtschaftskrise hat die Landesregierung Maßnahmen gesetzt und zum Beispiel den IRAP-Regelsatz auf 2,68% reduziert, das entspricht einer Steuerbegünstigung für die Arbeitgeber von fast 90 Millionen Euro pro Jahr. Auch wir als SVP-Arbeitnehmer*innen haben Schritte zur Stabilisierung des Wirtschaftsstandortes unterstützt. Nun sind diese aber teilweise anachronistisch und entsprechend zu überprüfen, um Ressourcen für einen besseren sozialen Ausgleich zu erhalten.“
Deutlicher kann man der Landesregierung wohl kaum Wirtschaftslastigkeit vorwerfen. Besonders weh tut das, wenn es der Vorwurf aus der eigenen Partei kommt.
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Vielen Dank an die
Vielen Dank an die (unbefristeten) Kollegen und Kolleginnen für die Aktion!
Wie sagte Thomas Bernhard immer so schön?
"In Wahrheit ist ja alles noch viel schlimmer."
Zeno ist immer noch beleidigt
Zeno ist immer noch beleidigt, dass die Blondine "seinen" Platz im Landtag eingenommen hat. Selbst schuld, vor Jahren den falschen Beruf ausgesucht, es versäumt die Direktorenlaufbahn eingeschlagen zu haben und im Landtag die Rechnung ohne "blond gewinnt" gemacht. Tja, da bleibt nur mehr lamentierende Briefe schreiben....
In risposta a Zeno ist immer noch beleidigt di Hans Hanser
Sie haben anscheinend den
Sie haben anscheinend den Brief nicht gelesen oder nicht verstanden. Dort werden konkrete Probleme und Ungerechtigkeiten genannt, auf die der Parteiobmann und zuständige Landesrat bisher nur seine üblichen ausweichenden Antworten hat. Was hat ihre anmassende, beleidigende, Art den Christanell zu kritisieren mit den Fakten des Briefs zu tun ? Noch nicht gelernt, dass man sich mit Fakten und Argumenten auseinandersetzt und nicht primitive, persönliche, Rachefeldzüge führt um sich abzureagieren ?
In risposta a Sie haben anscheinend den di F. T.
Für mich sind Lehrer in
Für mich sind Lehrer in Südtirol nicht unter-, sondern überbezahlt. Ihre Arbeitsstunden sind proportional zu anderen Sektoren über die Maßen entlohnt. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl noch etliche Nebenjobs hat, wie auch ZC. Und dass Letzterer seit den Wahlen die beleidigte Leberwurst spielt, wurde bereits ausreichend in den Medien dargelegt.
Generell finde ich es jedoch gut, dass ZC nicht in den Landtag gekommen ist, da nach meinem Dafürhalten Lehrer grundsätzlich nichts in der Politik verloren haben. Dass sie dennoch vermehrt vertreten sind, spricht Bände für den Südtiroler Wähler.
ZC ist mir eigentlich nicht bekannt, ich durfte ihn jedoch bei einer Wahlveranstaltung kennenlernen. Wie viele andere, habe ich ihn (deshalb) nicht gewählt.
In risposta a Für mich sind Lehrer in di Hans Hanser
Na gut, es scheint Sie haben
Na gut, es scheint Sie haben nachgedacht und gelernt.
Lieber Hans Hanser! Wenn ich
Lieber Hans Hanser! Wenn ich ihre unqualifizierten Aussagen lese, die sie auf Salto unter einem Nickname von sich geben, dann muss ich feststellen: Es muss wirklich viel mehr Geld in das Bildungssystem gesteckt werden, denn offensichtlich reicht ihre Bildung und Ausbildung nicht aus, um halbwegs zivilisierte Kommentare von der Stange zu lassen. Ich weiß nicht, was sie von Beruf sind, aber ich bin überzeugt, dass Sie mit ihrer Arbeit den SüdtirolerInnen einen Bärendienst erweisen!
In risposta a Lieber Hans Hanser! Wenn ich di Chrissi Chris
Danke für die Retourkutsche
@ C.Reiterer Danke für die flotte und humorvolle Retourkutsche an HH!
In risposta a Lieber Hans Hanser! Wenn ich di Chrissi Chris
Stellen Sie sich vor, ich bin
Stellen Sie sich vor, ich bin Lehrer! Mit Nebenjob. Aber nicht in Südtirol, ich kenne jedoch die Verhältnisse und weiß wovon ich spreche. Und ich wiederhole es gerne nochmals: Lehrer in Südtirol sind für ihre Leistung über-, nicht unterbezahlt.
In risposta a Stellen Sie sich vor, ich bin di Hans Hanser
Herr Hanser schreibt über
Herr Hanser schreibt über Dinge, über die er offenkundig wenig weiß. In Italien dürfen vollbeschäftigte Lehrer keinen Nebenjob ausüben. Er verdient im Ausland im Nebenjob wahrscheinlich mehr als full-time-Lehrer in Südtirol, gönnt diesen aber das Auskommen nicht. Wenn die Verhältnisse in Südtirol derart paradiesisch sind, kann er gerne nach Südtirol zurückkommen, sich hier an einem der (raren) Wettbewerbe beteiligen und dann hoffen, dass er eine Stelle bekommt. Er kann dann sogar in die Politik (aber ach ja, da haben die Lehrer seiner Auffassung nach nicht zu suchen, nur die anderen Berufskategorien, Lehrer und politische Mitbestimmung, das passt doch nicht zusammen, es wäre interessant zu wissen, in welchem Land Herr Hanser seinen Lehrerjob ausübt, sagt viel über die dortige politische Kultur).
In risposta a Stellen Sie sich vor, ich bin di Hans Hanser
Ich kann mir nicht vorstellen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Lehrer sind, kommen Sie, das war doch - hintersinniger - Spass, oder?
Und falls doch, klären Sie mich auf: wieviel verdient ein Lehrer in Südtirol?
In risposta a Stellen Sie sich vor, ich bin di Hans Hanser
Meiner Meinung nach
Meiner Meinung nach provoziert HH auch nur. Ein Spaßvogel also. Wobei hintersinnig sehr nett ausgedrückt ist - da hätte ich, so ganz impulsiv, ein (nicht) ganz anderes Adjektiv auf Lager, aber jenes verstieße gegen die Salto-Manieren. :-)
Herr/Frau Hansers Kommentar
Herr/Frau Hansers Kommentar ist geprägt von einem Altherren-Sexismus („die Blondine“), naiven Pauschalisierungen („Lehrer sind überbezahlt“), einem wirren Verständnis von Demokratie („Lehrer haben in der Politik grundsätzlich nichts verloren“) und inhaltsloser Diffamierung („ZC ist mir nicht bekannt […] hat den falschen Beruf […] ist beleidigt). Herr/Frau Hanser präsentiert nur eine sehr eingeschränkte persönliche Meinung und führt kein einziges vernünftiges Argument an. Entsprechend ist der Kommentar kein konstruktiver Beitrag zur höchst notwendigen Debatte über soziale Gerechtigkeit in Südtirol. Was bleibt übrig? Eigentlich nichts. Schade um die Zeit…