Economia | Luftfahrtbranche

2020: Flugbranche bricht massiv ein.

Als Folge der Covid-19-Pandemie ist der Luftverkehr 2020 weltweit um beinahe zwei Drittel gegenüber 2019 eingebrochen
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In den vergangenen Jahrzehnten hat die Luftfahrt einen enormen Aufschwung erlebt, zwischen 2000 und 2019 sind die Passagierzahlen um 169% gewachsen, das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,3%. Auch für die kommenden Jahre hat man weiter mit hohen Passagierzuwächsen gerechnet, doch die Covid-19-Pandemie setzte den ehrgeizigen Zukunftsplänen ein jähes Ende. Ähnlich wie der Tourismus gehört die Luftfahrt zu den am stärksten von der Covid19-Krise betroffenen Branchen.

Laut Zahlen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) gingen die Passagierzahlen 2020, verglichen mit dem Vorjahr, weltweit um 60% zurück. Gab es 2019 weltweit fast 4,5 Milliarden Flugpassagiere, so sank die Zahl 2020 auf 1,8 Milliarden. Während der internationale Passagierverkehr einen Rückgang von 74% verzeichnete, gingen die Passagierzahlen beim innerstaatlichen Flugverkehr um 50% zurück.

Laut ersten Schätzungen der ICAO mussten die Fluggesellschaften weltweit im Jahr 2020 Umsatz-Einbußen in der Größenordnung von 300 Milliarden US$ hinnehmen, das ist der bei weitem größte Geschäftsrückgang in der Geschichte der Luftfahrt ist. Zusätzlich zu den Verlusten der Fluglinien, verzeichneten Flughäfen einen Umsatzrückgang in Milliardenhöhe und auch Unternehmen der Flugsicherung (ANSPs) schrieben ein Rekord-Minus.

Massive Reise-Beschränkungen als Folge der Covid-19-Pandemie zwangen die Fluggesellschaften tausende Flüge zu streichen und in Folge ihre Unternehmen zu restrukturieren, sowie einen Teil Ihrer Belegschaft zu kündigen. Ohne Staatshilfe hätten viele große Fluglinien die Krise nicht überlebt. So hat zum Beispiel die deutsche Bundesregierung die schwer betroffene Lufthansa mit einem Milliarden-Paket unterstützt. Trotzdem musste die Fluggesellschaft zehntausende Stellen abbauen. Manche Fluggesellschaften, vor allem kleinere, mussten Konkurs anmelden. Laut dem Weltluftfahrtverband (IATA = International Air Transport Association) werden viele Fluggesellschaften weitere Staatshilfen brauchen, um die Folgen der Corona-Krise zu überstehen.

Wegen der anhaltenden Lockdowns und Restriktionen in vielen Ländern musste die weltweite Flugbranche auch in den ersten zwei Monaten 2021 massive Rückgänge hinnehmen.

Die Covid-19-Krise führt auch zu großen Problemen bei den Flugzeugherstellern. Airbus und Boeing, sowie viele Unternehmen der Zulieferindustrie, darunter hoch spezialisierte Nischenunternehmen im Stahl- und Informatik-Bereich, sind stark von der Krise betroffen. 

Die Situation in der EU

Auch in der EU ist die Flugbranche als Folge der Covid-19-Pandemie stark eingebrochen.  Die stärksten Einbußen fielen auf die Zeit April 2020 bis Juni 2020 mit einem Minus von über 90%, verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019. Von Juli bis Oktober, parallel mit der Sommersaison, entspannte sich die Lage, das Flugaufkommen lag aber immer noch um mehr als 50% unter dem des Vorjahres. Ab November, etwa zeitgleich mit der 2. Covid-19-Welle, nahm die Anzahl der Flüge wieder ab und blieb auch im Jänner und Februar 2021 mehr als 70% unter dem Niveau des Vorjahres.

Verglichen mit der EU brach Italiens Flugbranche noch stärker ein, nur in den Sommermonaten August bis Oktober fiel das Minus bei den Flügen in Italien etwas geringer aus als im EU-Durchschnitt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Die IATA rechnet laut ihren neuesten Schätzungen für das Jahr 2021 mit einem möglichen Anstieg von 50% der Flugpassagiere, verglichen mit 2020. Impfungen und ein erweitertes Testaufkommen lassen auf einen positiven Trend hoffen. Branchenexperten gehen davon aus, dass es erst 2023 oder 2024 wieder zu einer Normalität im Flugbetrieb kommen wird.

Während der Coronakrise ist die Zahl der Geschäftsreisenden mit dem Flugzeug stark gesunken. Manche Experten befürchten, dass es auch nach der Covid-19-Pandemie weniger Flugpassagiere im Business-Sektor geben wird, da sich in der Coronakrise Videokonferenzen als durchaus effizient erwiesen haben und vor allem eine kostengünstigere Alternative für Unternehmen sind. Laut IATA machen Flüge in der Businessclass circa 30% des Gesamt-Umsatzes aus. Ein bleibender Rückgang in der Businessclass könnte deshalb zu einer generellen Verteuerung von Flugtickets führen.  

Die Flugbranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Wie schnell es zu einem Aufschwung kommen wird, hängt unter anderem davon ab, wie schnell es zu einer Durchimpfung der Bevölkerung auf weltweiter Basis kommen wird und wie effizient die Pandemie eingedämmt werden kann.