Società | Covid-19
Grödner Studie

Foto: Othmar Seehauser
Die Spitze der Südtiroler Sanität ist sichtlich begeistert.
„Anhand dieser Erhebung können wir die Ausbreitung des Virus in Hotspot-Gebieten, wie es zu dem damaligen Zeitpunkt das Grödental einer war, besser nachvollziehen“, sagt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer assistiert: „Grundsätzlich gilt: Je mehr Daten wir haben, umso besser können wir für die Zukunft planen. Dies ist besonders in Hinblick auf den kommenden Herbst und Winter wichtig.“
Ausgangspunkt ist eine medizinische Studie, die im vergangenen Frühjahr vom Südtiroler Sanitätsbetrieb in Zusammenarbeit mit Eurac Research in Gröden durchgeführt wurde.
Die gesamte Bevölkerung des Tales wurde damals eingeladen an dieser Erhebung mitzumachen. Unabhängig davon, ob jemand Symptome einer Covid-19-Infektion aufwies oder nicht. Letztlich folgten 2.244 Menschen der Einladung. Sie unterzogen sich einem serologischen Antikörper-Test, einem Nasen-Rachen-Abstrich und füllten einen Fragebogen über ihren Gesundheitszustand zu Beginn der Pandemie aus. Da rund 30 Prozent der eingeladenen Bevölkerung teilnahmen, ist eine repräsentative Stichprobe, mit der die Infektionsrate viel genauer berechnet werden konnte als allein aus den positiven Abstrichen während der ersten Welle der Pandemie.
Nachdem die Infektionsverbreitung mithilfe von Antikörpertests ermittelt worden war, analysierte ein biomedizinisches Forscherteam von Eurac Research die weiteren Daten und untersuchte den Zusammenhang zwischen einer Infektion und bestimmten demografischen und sozialen Faktoren wie etwa Alter oder Geschlecht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihr Arbeitsgebiet und die vorher aufgetretenen Symptome.
Jetzt liegen die Ergebnisse der Studie vor. Dabei kommt heraus, dass im Gegensatz zu anderen Gebieten in Gröden Faktoren wie Alter und Geschlecht das Infektionsrisiko nicht beeinflussen. Bei den asymptomatischen Grödner Fällen zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Alter und Infektion. Zudem bestätigen die Daten eine Binsenweisheit: Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe sind einer höheren Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind.
„Wir haben den Sanitätsbetrieb schon in der Vorbereitungsphase der Studie unterstützt, indem wir gemeinsam die ethischen und analytischen Protokolle festgelegt und das Sammeln der Proben und ihre Lagerung in unserer Biobank vorbereitet haben“, erklärt Peter Pramstaller, Leiter des Instituts für Biomedizin. Das Forscherteam von Eurac Research führte dann die epidemiologischen Analysen durch.
Der Projektleiter der Gröden-Studie und Direktor des neuen Dienstes für Innovation, Forschung und Lehre beim Sanitätsbetrieb Michael Mian ist überzeugt: „Lokale Studien haben eine doppelte Funktion: Einerseits ermöglichen sie es, die Situation vor Ort zu beobachten und Entscheidungen des Gesundheitsmanagements zu unterstützen. Andererseits sind sie eine wichtige Ressource für die internationale Forschung“.
So fließen die Grödner Ergebnisse über Eurac Research auch in das weltweit größte Forschungsprojekt zur Genetik und Covid-19 ein. Erst vor kurzem gab das leitende Konsortium die Entdeckung eines Zusammenhangs zwischen bestimmten genetischen Regionen und der Schwere von Covid-19-Erkrankungen bekannt.
Zudem wurden die Ergebnisse der Studie jetzt im Fachmagazin Epidemiology and Infection publiziert.
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