Politica | Diplomatie

Mehr Geld für die Vereinten Nationen

Landeshauptmann Arno Kompatscher hat den renommierten Berater und Ökonom Jeffrey Sachs empfangen: Beide fordern mehr Zusammenarbeit auf globaler Ebene, um die Krisen von heute zu lösen – über Frieden, Energiewende bis hin zur Künstlichen Intelligenz.
Jeffrey Sachs, Arno Kompatscher
Foto: LPA / Greta Stuefer
  • Jeffrey David Sachs, Universitätsprofessor und Direktor des Center for Sustainable Development an der Columbia University, hat bei einem Südtirol-Besuch mit Landeshauptmann Arno Kompatscher über globale Herausforderungen und die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung gesprochen. 

  • Jeffrey Sachs: "Der SOTF bietet Gelegenheit, an globalen Lösungen zu arbeiten, die für eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert notwendig sind." Foto: LPA / Greta Stuefer

    Sachs war der Berater von 3 UN-Generalsekretären und dient derzeit als SDG-Advocate unter Generalsekretär António Guterres. Er hatte maßgeblich zur Formulierung und Umsetzung der "Sustainable Development Goals" (SDGs) der Vereinten Nationen (UN) beigetragen. Im Gespräch erläuterte er fünf Kernthesen, die beitragen, die SDGs, die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN, zu erreichen. Die UN-Mitgliedsstaaten hatten 2015 die Ziele verabschiedet. Diese setzen sich auch das Ziel, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und Wohlstand für alle zu fördern. Bis 2030 sollen spezifische Ziele erreicht werden. 

    Sachs erklärte im Gespräch mit Kompatscher zudem, dass für eine nachhaltige Entwicklung eine globale Finanzierung insbesondere von Bildung, Gesundheitsversorgung, erneuerbaren Energien und digitaler Infrastruktur notwendig sei. 

    "Die Welt ist komplex und tief miteinander verbunden, und nur durch Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen meistern."

    Um Frieden herzustellen und zu sichern, bedürfe es angesichts des Machtwettbewerbs besonders zwischen den USA, Russland und China eines stärkeren, von der UN geführten Systems zur Regulierung internationaler Beziehungen. 

    Bezüglich neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und Biotechnologie fordert Sachs Transparenz und einer verantwortungsvollen Verwaltung, um den öffentlichen Nutzen zu maximieren. Globale Finanzierungsmechanismen seien für den Zugang aller zu hochwertiger Bildung notwendig. 

    Zudem fordert der Wissenschaftler eine repräsentativere und besser finanzierte UN, die nicht mehr von wenigen mächtigen Ländern abhänge. Er schlug internationale Steuern vor, um die finanzielle Stabilität der UN zu gewährleisten und eine parlamentarische Versammlung einzuführen, die alle Völker repräsentiert.

    Sachs referierte dann vor Geladenen über den Gipfel "Summit of the Future" (SOTF), der am 22./23. September bei den Vereinten Nationen stattfindet. Dieser Gipfel, initiiert von Guterres, will globale Kooperation fördern. "Der SOTF bietet Gelegenheit, an globalen Lösungen zu arbeiten, die für eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert notwendig sind", erklärt Sachs. Kompatscher unterstrich: "Die Welt ist komplex und tief miteinander verbunden, und nur durch Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen meistern."

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△rtim post Dom, 08/18/2024 - 16:47

Tiroler Verdienstschilder. Panda—- Aristokratie
Ein anderes Ergebnis war nicht zu erwarten. Es zeigt, wie Zusammenleben unter dem Vorzeichen von Normalisierung  der alltäglichen Ungleichwertigkeit der Bürgerschaft im postkolonialen  Grenzraum Tirols aussieht. Minorisierung ist ein Aspekt.
In den urbanen Zentren gibt es längst eine Drift: Italienisch und Englisch.
"Il tedesco mi fa schifo", sagte man uns unlängst, als wir eine kleine Umfrage unter Jugendlichen in Bozen machten.
Deutsch in Kontakt zu sich und in einer anderen Welt zu sein, ist mittlerweile fast wie Hatha oder das Studium der Indo-Satem- und Kentum-Sprachen im Wandel. 
Sprache ist Handeln, Ausverhandeln ...
Deutsch ist auch im Südtirol hören/sprechen ...
Auf der gesellschaftlichen, politischen Ebene ist eine quantitative Erhebung durch eine kulturwissenschaftliche Begleitung allemal lohnenswert. Ein Parameter ist auch die Rolle des (fiktiven) Status selbst, die Rolle des Prestige im Sprachkontakt.
Die im Spirit of equality völkerrechtliche Gleichstellung (complete equality) des Deutschen mit dem Italienischen seit dem Jahre 1946 ist offenbar keine Gewähr. Italien hat es bis heute einfach nicht umgesetzt. Deutsch ist Hilfs-, nicht Amtssprache in Südtirol. Die Ungleichwertigkeit der autochthonen deutschen, ladinischen und jenischen  Bürgerschaft ist der Regelfall.
Monokultur auch statt Vielfalt. Anders als z.B. die Schweiz, die mittlerweile auch das (autochthone) Jenisch als Mehrwert der eigenen Sprachlandschaft betrachtet.
"Wozu Deutsch lernen?", fragte unlängst auf "Salto"  Haymo Perkmann (wohl die Südtirolerinnen) und propagierte die USA als Modell der selbst aufgabe
Ein wenig unterkomplex als Ergebnis eines faschisierenden Satzes Vom Grunde. Denn das Südtirol  ist zwar völkerrechtlich (ethnisch) Schutzgebiet, aber deshalb noch lange kein Reservat.
Ich bin  schon gespannt, wie das Südtirol sich nun zu diesen Ergebnissen verhält.

Dom, 08/18/2024 - 16:47 Collegamento permanente