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Kunterbunt und vielfältig

Interkulturelle Bildung wird in Südtiroler Kindergärten gut umgesetzt, an der interreligiösen Bildung hapert es jedoch noch.
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Kunterbunt und vielfältig
Foto: Salto.bz

„Herzlich Willkommen“, „Benvenuta“ - ein klassisches Begrüßungswort in Südtiroler Kindergärten. Italienische und Südtiroler treffen in den Kindergärten seit jeher aufeinander und lernen gemeinsam von- und miteinander.

Doch bei deutsch-italienischen Begrüßungen bleibt es in Südtiroler Kindergärten nicht. Vielmehr hängen zusätzliche Begrüßungen, etwa in afrikanischen Dialekten oder Chinesisch, an den Eingangstüren der Kindergärten. Ein Blick auf die Weltkarte im Eingangsbereich verdeutlicht: Die Kinder stammen aus ganz unterschiedlichen Winkeln der Erde. Dies bestätigt auch  das Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen, nach dessen letzter Erhebung für das Jahr 2016/17 rund 21 Prozent der Kinder in Südtiroler Kindergärten aus afrikanischen Ländern und knapp 17 Prozent aus Asien stammen.
In Folge dieser Entwicklung werden Kindergärten in Südtirol zunehmend multikultureller. Inwiefern Konzepte interkultureller und interreligiöser Bildung in Südtiroler Kindergärten konkret umgesetzt werden, untersuchte Anita Matscher Aspmaier in ihrer Diplomarbeit an der Freien Universität Bozen in drei Kindergärten in Bozen, Brixen und Meran anhand von Interviews mit pädagogischen Fachkräften. 

„Multikulturelle Kindergärten ergeben sich von selbst, wenn ein Kindergarten in einem Ballungszentrum wie Bozen liegt,“ so die Diplomstudentin. Dies bietet Chancen für die Kinder, erfordert besonderes Engagement seitens der Eltern und stellt die pädagogischen Fachkräfte vor Herausforderungen.

Indem die Kinder von klein auf in sprachlicher und kultureller Vielfalt aufwachsen, lernen sie spielerisch, Menschen die „anders“ sind oder sich „anders“ verhalten zu respektieren. Am Mittagstisch oder an Festtagen wie Ostern und St. Martin ergeben sich Fragen von Kind zu Kind ganz von allein. Die pädagogischen Fachkräfte gehen auf diese Impulse und integrieren interkulturelle Bildung spielerisch. Beispielsweise wird in Gruppenarbeit ein Plakat zu jedem Kind gebastelt, das auf Besonderheiten des Herkunftslandes des Kindes hinweist. Oder die Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund kommen in die Gruppenstunde, um aus einem Bilderbuch auf ihrer Sprache vorzulesen, zu kochen oder einen traditionellen Tanz einzuüben. So wird anhand einer authentischen Erfahrung aus einer fremden Kultur eine ganz gewöhnliche. Interkulturelle Bildung wird in den drei analysierten Kindergärten sehr gut umgesetzt, so die Diplomstudentin: „Die pädagogischen Fachkräfte bemühen sich sehr, interkulturelle Bildung kindgerecht umzusetzen und arbeiten intensiv mit den Eltern zusammen.“

Schwierigkeiten treten bezüglich der interreligiösen Bildung auf. „Ich habe den Eindruck, dass sich die pädagogischen Fachkräfte für die Umsetzung des heiklen Themas interreligiöse Bildung noch sehr unsicher fühlen“, fasst die Studentin zusammen. Es fehlt an fachlichen Weiterbildungsmaßnahmen für die pädagogischen Fachkräfte, um ihnen Sicherheit im pädagogischen Umgang mit anderen Religionen zu geben.

Letztendlich geht es vor allem um die Vermittlung von Werten wie Offenheit und Akzeptanz, auch gegenüber des Christentums. Anstatt Bräuche anderer Religionen zu behandeln, werden eher Geschichten über christliche Bräuche erklärt, wie der St. Martinsumzug oder das Christkind. Zu einer interreligiösen Lektion gehört bereits der südtiroler-italienische Unterschied zwischen dem Christkind am 24. Dezember und Befana am 06. Januar, aufhören sollte die interreligiöse Bildung in Kindergärten damit aber nicht.

 

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gorgias Mar, 11/21/2017 - 01:35

„Multikulturelle Kindergärten ergeben sich von selbst, wenn ein Kindergarten in einem Ballungszentrum wie Bozen liegt,“

Multikulturelle Kindergärten ergeben sich nicht von selbst, sondern entstehen durch eine konzeptuelle Ausrichtung . Ob es für die Kinder mit fremden kulturellen Hintergrund, die es vermehrt in Ballungräumen gibt, die Integration erleichtert oder nicht kann ich nicht sagen. Auch muss man sich fragen in wie weit dieser multikulturelle Ansatz gehen kann. Niemand möchte Rollenbilder aus stark patriachalisch strukturierten Gesellschaften vermittelt haben. Ob man, nur weil man der Ethofolkore ein bischen Raum gibt, dies gleich als multikulturell bezeichnen kann sei dahingestellt. Nicht dest so trotz stehe ich dem eher positiv gegenüber, weil es wichtig ist, dass Bürger sich mit den Kulturen anderer auseinandersetzen und dies kann ruhig schon im Kindergarten beginnen.

Was der interreligiösen Bildung angeht stehe ich da sehr skeptisch gegenüber. Ich finde der Staat und öffentliche Einrichtungen sollten sich nicht an der religiösen Bildungen deren Bürger beteiligen. Dies ist wenn schon Aufgabe der Familie und der Kirchen bzw. reiligiösen Gemeinschaften.
Davon abgesehen, dass Religionen schon mit ihren eigenen Widersprüchen dauernd auseinander zu setzen haben. (z.B. Theodizee-Problem) Widersprechen sich Religionen grundsätzlich voneinander in ihren essentielen Inhalten.
Für Christen ist Jesus Gott, der in seiner Person eine distinkte göttliche und menschliche Natur vereint. Im Judentum ist Jesus ein Mensch und bestenfalls ein Gelehrter Rabbi. Für die Muslime ist er ein Profet, der Ausdrücklich nicht Gott ist. ( Sure 112, Verse 1 – 4: Sprich: Er ist der eine Gott, Der ewige Gott; Er zeugt nicht und wird nicht gezeugt, Und keiner ist Ihm gleich. )
Auch ist Jesus nicht am Kreuze gestorben und Auferstanden, so wie es für gläubige Christen zentral ist. Das Christentum hatte bis zum II Vatikanischen Konzil ein eher feindseliges Verhältnis zu den anderen Religionen. Der Koran ist sehr abmivalent gegen über den Völker des Buches (Juden kommen da sehr schlecht weg gegenüber Christen) einmal werden diese im Koran auch als Schweine und Affen bezeichnet. Laut dem Koran haben Juden und Christen die Offenbahrungen die ihnen Allah übermittelt hat verfälscht. Dies gibt vielen Muslimen ein Überlegenheitsgefühl, die den Anspruch haben, dass der Koran die bustäbliche und wortwörtliche übermittelte Offenbahrung Gottes ist die über dem Erzengel Gabriel dem Siegel der Profeten Mohammed der Menschheit gegeben wurde. Wer sich mit Mohammed als gläubiger Christ auseinader setzt, der kann diesen nur als falschen Profeten einordnen, da dieser Offenbahrungen übermittelt, die ein Christ nicht wahr anerkennen kann ohne dabei selbst Muslim zu werden.

Damit möchte ich sagen, dass ich gut verstehen kann, dass sich Pädagogen von diesem Minenfeld fernhalten möchten, da man viel falsch machen kann und eine authentische Übermittlung eines Glaubens ist ohne dass man diesen selbst angehört kaum möglich.

Wenn Kinder im Vorschulalter dann x verschiedene sich widersprechende Erzählungen aus verschiedenen Religionen hören, sind diese überfordert und Eltern werden das auch nicht wollen, da wenn wir ehrlich sind, geht es bei der religiösen Erziehung vor allem darum Kinder, die noch nicht kritisch Denken können mit den Glaubensinhalten der eigenen religiösen Gemeinschaft zu indoktrinieren. Wenn diese dann eine Melange aus verschiedenen Religionen hören, werden diese dann überfordert.

Das finde ich auch, doch dies sollte man auf säkulare Werte bauen. Auf dieser Basis kann man sich auch mit den jeweilig anderen Glaubensrichtungen auch auseinander setzen. Wer dies aber über religiöse Traditionen machen will und sei es auch nur dadurch, dass er nur bestimmte Aspekte aus verschiedenen Religionen herausnimmt, die als Ansätze für ein friedliches Zusammenleben dienen können, wertet er damit indirekt auch das auf, das in einer modernen Gesellschaft als absolut intolerabel angesehen werden muss. Auch wenn viele es in unserer postmodernen Gesellschaft es nicht wahr haben wollen, aber Glauben und Religion ist keine Rosinenpickerei.

Mar, 11/21/2017 - 01:35 Collegamento permanente