Economia | Geldverkehr

hds und Verbraucherschutz: „Verpflichtender Bankomat ist absurd!“

Walter Amort vom hds und Walther Andreaus vom Verbraucherschutz kritisieren das neue Gesetz, wonach alle Handelstreibenden zum Bankomat-Gebrauch verpflichtet werden.

Es ist ein Verlustgeschäft für alle, Konsumenten wie Unternehmer, sagen Handel und Konsumentschützer unisono. Das Gesetz, wonach künftig alle Handelstreibenden verpflichtend Bankomat-Zahlungen annehmen müssen, wurde wahrscheinlich in bester Absicht erlassen, schließlich hat der italienische Staat den Steuersündern verstärkt den Kampf angesagt. So sollen illegale Geldflüsse und Steuerhinterziehung unterbunden bzw. kontrolliert werden, und so kann der Konsument, wenn er will, eine Briefmarke künftig auch mit Bankomat bezahlen.

„Das ist absurd,“ findet Walter Amort, Präsident des Handels- und Dienstleisterverbands. „Das hat wenig mit dem Aufspüren von Schwarzgeld zu tun, eher mit einer grassierenden Kontrollwut vonseiten des Staates.“ Er stellt die Frage, ob es wirklich notwendig sei, die Geldflüsse von Privaten bis auf den letzten Cent nachverfolgen zu wollen. Wichtiger aber sei der Umstand, dass vor allem Kleinstunternehmen mit einer Verpflichtung zum POS-Gerät unverhältnismäßigen Spesen ausgesetzt werden. Bei Kleinstumsätzen und Warengruppen mit geringem Aufschlag bahnt sich so ein reines Verlustgeschäft an. Die Kommission für jede Bancomat-Bewegung liegt in der Regel nicht unter 0,35 Euro. Beim Verkauf z.B. von Tabakwaren oder anderen Waren mit einer geringen Gewinnspanne können die Kosten nicht mehr abgedeckt werden. „Das kann es einfach nicht sein!“, so Walter Amort.

Der hds hat bereits in Rom über den Dachverband Confcommercio und bei den Südtiroler Parlamentariern interveniert. Denn das Gesetz wurde zwar erlassen, allerdings ohne Durchführungsbestimmungen. „Wir wollen jetzt erreichen, dass es zumindest für Beträge unter 50 Euro keine Bankomat-Verpflichtung gibt.“ Grundsätzlich sollen Unternehmer selbst entscheiden, ob sie bargeldlose Zahlungen annehmen oder nicht.

Auch der Südtiroler Verbraucherschutz ist mit der Regelung „sehr unzufrieden“, sagt Walther Andreaus. „Das Bargeld hat für den Konsumenten immer noch eine große Bedeutung, es lässt vor allem einen Überblick auf die finanzielle Situation zu bzw. auf die Situation in der Brieftasche. „Beim bargeldlosen Bezahlen verliere ich als Konsument das Gefühl, wirklich Geld zu haben, hingegen wenn ich Schein für Schein aus der Geldbörse herauszahle, wird mir die Summe wohl bewusst.“

Der bargeldose Zahlungsverkehr ist kostenintensiver und raubt auch Zeit, meint Andreaus. Eine Alternative dazu sind die neuen elektronischen Karten die über Radiofrequenzwellen funktionieren. „Diese halte ich kurz ans Lesegerät und schon hab ich bezahlt.“ Die Gefahr des Missbrauchs sei allerdings viel größer als bei den Code-gebundenen Bankomatkarten.