Chaouki kritisiert Genossenschafts-Führung von Auffanglagern
Am schlimmsten seien die Auffanglager in Catania und jenes von Ponte Galeria bei Rom, in dem sich Flüchtlinge im Dezember aus Protest die Lippen zugenäht haben, sagt der PD-Abgeordnete Khalid Chaouki in der Tageszeitung Dolomiten. Er hat viele der Auffanglager kennengelernt und weiß unter welch' unmenschlichen Bedingungen die Flüchtlinge monatelang dort ausharren.
Dass diese Lager von privaten Genossenschaften geführt werden, kritisiert Chaouki nachdrücklich. Diese würden sich oft vom einzigen Interesse leiten lassen, die Migranten so lange wie möglich zu behalten, da es dafür Geld vom Staat gibt. „Wir aber müssen die Selbständigkeit der Migranten fördern,“ findet Chaouki.
Ein neues Einwanderungsgesetz müsse dem Rechnung tragen, das Bossi-Fini-Gesetz sei dringend zu reformieren. Ein erster Schritt wurde gemacht, der Gesetzesentwurf zur Entkriminialisierung der Einwanderung wurde gestern, Dienstag, 21. Jänner, dem Senat vorgelegt. Allerdings besagt dieser Entwurf lediglich, dass ein Einwanderer ohne Ausweispapiere nicht mehr sofort verhaftet wird, sondern „nur“ ausgewiesen.
Khalid Chaouki wird weiterkämpfen, er fordert dass der Flüchtlingsnotstand nicht nur von den einzelnen Nationen, sondern europaweit gemeinsam gelöst wird. „Man kann nicht alles nur dem guten Willen einzelner Länder überlassen. Die EU soll gemeinsam bestimmen, wie viele Flüchtlinge Europa aufnehmen kann und Quoten für jedes Land einführen.“
Hoffnung geben jene Initiativen wie die „Carta di Lampedusa“, die vom 31. Jänner bis zum 2. Februar auf der Insel im Mittelmeer geschrieben werden soll. Organisationen und Vereine die sich für die Rechte von Einwanderern engagieren, versammeln sich auf Lampedusa und wollen ein Dokument verfassen, das die Rechte und Würde von Migranten zentral einfordert. Auch soll mit der „Carta“ die Insel Lampedusa nicht mehr als Elendsort, sondern als ein Ort des Aufbruchs gezeichnet werden.