Politica | Polemik

Tiroler Schützenhilfe

Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Willi springt Arno Kompatscher bei. Die Aufregung um dessen Aussagen zum künftigen Bundespräsidenten sei ein “politisches Manöver”.

Etwas unerwartet hat Landeshauptmann Kompatscher, der für seine Aussagen über Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen scharf kritisiert worden war, am Freitag Mittag Schützenhilfe aus Tirol bekommen. Es ist Georg Willi, Nationalratsabgeordneter der Tiroler Grünen und Mitglied im Südtirol-Unterausschuss der österreichischen Parlaments, der sich mit einer Aussendung an die heimischen Medien wendet. Die Aufregung in Südtirol über Kompatschers Aussagen zum künftigen Bundespräsidenten sei unnötig, der Landeshauptmann habe lediglich seine Sorge zum Ausdruck gebracht.

“Ich bin verwundert, wie scharf VertreterInnen rechter Parteien Südtirols Landeshauptmann Kompatscher für seine positiven Aussagen zu Präsidentschaftskandidat Van der Bellen kritisieren”, schreibt Willi. Er hat sich zu den Äußerungen der Rechtsparteien auch mit den Südtiroler Grünen beraten und stellt den lautesten Kritikern höchstpersönlich die Rute ins Fenster: Er traue “erfahrenen PolitikerInnen wie Ulli Mair oder Andreas Pöder” durchaus zu, dass sie sehr genau einschätzen könnten, “dass Österreich mit einem freiheitlichen Bundespräsidenten Hofer in Bezug auf die Beziehungen zwischen Österreich und Italien – speziell in der derzeitigen Phase – sicherlich eine weniger forcierte Politik der offenen Türen betreiben wird.” Im Gegensatz dazu sei Alexander Van der Bellen in Tirol aufgewachsen und könne “sehr gut beurteilen, was für die gedeihlichen Beziehungen zwischen Südtirol und Rom gut ist und wie die Autonomie weiterentwickelt werden kann”. Schließlich habe er einen guten Teil der Entwicklung Südtirols von Innsbruck aus miterlebt “und weiß, was gut für die Autonomie Südtirols ist”, so Willi.

Nach der sehr positiven Fischer-Ära ist es für Südtirol sehr wichtig, dass die Kontinuität in der Außenpolitik Österreichs gewahrt bleibt, für die der österreichische Bundespräsident eine wichtige Rolle spielt. Ich begrüße es, dass sich LH Kompatscher deshalb zu möglichen Auswirkungen der Präsidentschaftswahlen auf die Zukunft geäußert hat. So viel Urteilsfreiheit muss einem Landeshauptmann zugestanden werden – auch von rechten Abgeordneten.
(Georg Willi)

Er stellt sich hinter Arno Kompatscher: Mit dem Statement “Nationalismus hilft nicht der Entwicklung unserer Autonomie. Autonomie entwickelt sich nur mit guten Beziehungen zwischen Staaten, die an Europa glauben”, habe der Südtiroler Landeshauptmann die politische Kernaussage “auf den Punkt genau” zum Ausdruck gebracht. “Ihm das zum Vorwurf zu machen, ist als politisches Manöver durchschaubar”, schreibt Willi.