Economia | Arbeit

Teilzeit ist immer weniger oft freiwillig

Teilzeitarbeit wird oft gleichgesetzt mit der Wunscharbeitzeit, doch neueste Erkenntnisse der Landesabteilung Arbeit besagen anderes: Immer öfter seien Südtiroler ArbeitnehmerInnen nämlich gezwungen, weniger zu arbeiten.
"Die Teilzeitbeschäftigung ist eine ambivalente Angelegenheit", sagt Arbeitslandesrätin Martha Stocker. Vielfach werde mit der Teilzeit nur der positive Aspekt verbunden und in der Tat gebe es viele gute Seiten der Teilzeitbeschäftigung; es gibt aber auch eine  Kehrseite. Und diese bestehe, so Stocker, unabhängig vom finanziellen Aspekt der geringeren Rentenversicherung.  

So ist die Zahl der erwerbstätigen Südtiroler und Südtirolerinnen in den vergangenen 30 Jahren von 180.000 auf 245.000 gestiegen. Diese Zunahme lässt sich zu zwei Dritteln auf Teilzeitbeschäftigung zurückführen. „Ohne Teilzeit wäre es nicht möglich gewesen, so viele Personen - besonders Frauen - am Erwerbsleben teilhaben zu lassen wie es heute sind", meint Landesrätin Stocker. Seit der zweiten Hälfte der 90-er Jahre ist die Teilzeitbeschäftigung zum treibenden Faktor geworden.

Seit einiger Zeit jedoch kommen vermehrt auch die negativen Seiten zum Vorschein. Laut dem Abteilungsdirektor für Arbeit, Helmuth Sinn, zeigen sich diese dort, wo die Teilzeit nicht freiwillig ist, sondern wegen Mangel an Vollzeitstellen erzwungen ist. Besonders deutlich bestehe dieser Effekt seit 2008, als die aktuelle Wirtschafts- und Beschäftigungskrise ihren Anfang nahm. „Rund ein Fünftel der Teilzeitbeschäftigten haben ihre Arbeitszeit nicht freiwillig reduziert, sondern mussten dies, weil sie keine Vollzeitstelle finden konnten", sagt Sinn.