Ambiente | Vinschgau

Die geschützten Sieben

Sieben Bäume des Prader Palabirn-Angers werden als Naturdenkmal ausgewiesen. Das hat die Landesregierung nun beschlossen. "Ein kleiner Erfolg", sagen die Umweltschützer.

Es ist ein zäher Kampf, den die Umweltschützer im Vinschgau für den Erhalt des Palabirn-Angers in der Prader Fraktion Lichtenberg bisher geführt haben. Dort, wo insgesamt elf der zum Teil zweihundert Jahre alten Bäume stehen, sollen mehrere Wohneinheiten für geförderten Wohnbau und eine neue Feuerwehrhalle entstehen. Mit Nachdruck hatten sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz für den Stopp der Bauprojekte eingesetzt. Doch so einfach ist die Sache nicht, wie auch Bürgermeister Karl Bernhart des öfteren betonte. Und versuchte, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Nichtsdestotrotz hatten Dachverband und Umweltschutzgruppe im Jänner dieses Jahres die Ausweisung des Palabirn-Angers als Naturdenkmal beantragt – mitsamt allen elf Bäumen. “Es wäre schade um jeden einzelnen Baum”, so hatte Rudi Maurer von den Vinschger Umweltschützern im Vorfeld die Beantragung begründet. Es folgte eine Prüfung durch die Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung, die sich im April schließlich dafür aussprach, den Vorschlag auf Ausweisung teilweise zu genehmigen. Sprich: Unter Schutz gestellt werden soll jene Fläche, die als öffentliche Grünfläche im Bauleitplan eingetragen ist und auf der sieben Palabirnbäume stehen. In den Prader Gemeindestuben war man wenig glücklich darüber.

Doch nun hat die Landesregierung ein Machtwort gesprochen: Jene sieben Palabirnbäume, die im öffentlichen Grün liegen, werden als Naturdenkmal ausgewiesen. Und das, obwohl sich der Prader Gemeinderat am 19. April in einem Beschluss dagegen ausgesprochen hatte. Die Begründung lautete damals, dass die gemeindeeigene öffentliche Grünfläche bereits genügend Schutz für den Erhalt der Palabirnbäume biete und “bereits so gut wie unantastbar” sei. Die Landesregierung ist anderer Meinung. Trotz der ablehnenden Haltung des Gemeinderats habe man sich “heute (24. Mai, Anm.d.Red.) dennoch dafür ausgesprochen, dieses Ensemble, das eng mit dem Ortsbild von Lichtenberg verbunden ist, auch formell als Naturdenkmal auszuweisen”, teilte Umweltlandesrat Richard Theiner am Dienstag Mittag mit. Ausschlaggebend sei die Einzigartigkeit des Palabirn-Angers gewesen, so Theiner.

“Die Landesregierung hat damit mehr Sensibilität für dieses wertvolle Ensemble bewiesen als die Prader Gemeindeverwaltung”, sagt Rudi Maurer am Dienstag Nachmittag zu salto.bz. Jetzt will Maurer gemeinsam mit der Umweltschutzgruppe den Beschluss erst einmal genau studieren. Doch bereits jetzt steht für ihn fest: Es war nur “ein kleiner Erfolg” der Umweltschützer. “Denn die restliche Fläche wird trotzdem verbaut”, so Maurer. Nicht vergessen hat er die inzwischen “augenscheinliche” Vergiftung einiger Bäume Ende März dieses Jahres: “Es wäre natürlich sehr gelegen gekommen, wäre das Ensemble als Ganzes als Naturdenkmal ausgewiesen worden.”

Doch wie reagiert man in den Ratsstuben der Gemeinde Prad auf die nun genehmigte Ausweisung? Bürgermeister Karl Bernhart ist derzeit im Krankenstand und am Dienstag Nachmittag nicht zu erreichen. Im Vorfeld der Entscheidung durch die Landesregierung hatte er Bedenken angemeldet, dass durch das Verfahren zur Unter-Schutz-Stellung der Palabirnbäume “den Bauwerbern in der Zone für den geförderten Wohnbau ein unnötiger Prügel in den Weg gelegt” werde, der die Bauvorhaben “sicher um Monate verzögern wird”.