Cronaca | Tiere
Jagd wird ausgeweitet
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Die italienische Regierung hat in dem Haushaltsgesetz, das dem Senat in diesen Tagen zur Abstimmung vorgelegt wird, einen Beschluss eingefügt, wonach „die Tötung von Wildtieren aus Gründen der Verkehrssicherheit auch in Schutzgebieten und Städten“ erlaubt wird. Der Vorschlag beinhaltet außerdem die Verabschiedung eines außerordentlichen Fünfjahresplans für das Management und die Eindämmung von Wildtieren.
Hintergrund ist, dass Wildschweine in Italien nicht nur auf dem Land, sondern auch in Großstädten gesehen werden. Als Ursache dafür gelten ständig überquellende Mülltonnen in Rom und anderen Städten, die die Paarhufer anlocken. Die Tiere werden für die Zerstörung von Ernten, den Angriff auf Nutztiere und als Auslöser für Verkehrsunfälle verantwortlich gemacht. Laut den italienischen Bauernverbänden sei die Population der Wildschweine im gesamten Staatsgebiet nun auf 2,3 Millionen Tiere angewachsen.
Ernteschäden und Krankheitsübertragung
„Die Bestände des Schwarzwildes sind europaweit deutlich im Zunehmen. Das hat Einfluss auf die Landwirtschaft, wo Wildschweine Schäden verursachen“, erklärt Wildbiologe Josef Wieser vom Südtiroler Jagdverband. Ein weiteres Risiko stellt die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest dar: „Die Krankheit hat mittlerweile bestimmte Teile Italiens und Europas erreicht. Wenn in einem Gebiet Fälle auftreten, müssen die als Nutztiere gehaltenen Schweine in dem Gebiet notgeschlachtet werden“, so Wieser. Die afrikanische Schweinepest ist zwar nicht auf Menschen übertragbar, aber die Infektionsgefahr für Schweine sei sehr hoch.
Auf Druck der Landwirte und der Bürgermeister betroffener Städte hat Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nun das Einfangen und Töten von Wildtieren in städtischen und geschützten Gebieten in Italien erlaubt. Jäger und Bauern begrüßen die Entscheidung der Regierungspartei Fratelli d’Italia. „Damit wird die Jagd auf Wildschweinen erleichtert“, bestätigt Wieser vom Jagdverband. Die Gesetzesänderung soll mit dem Staatshaushalt noch vor Ende des Jahres verabschiedet werden.
Hierzulande sei die Neuerung allerdings wenig relevant: „Wildschweine sind in Südtirol eine absolute Randerscheinung. Letztes Jahr wurden südtirolweit insgesamt neun Wildschweine geschossen. Die Tiere wandern vor allem aus dem Osten und dem Süden ins Land und das Bestreben der Politik ist es, Südtirol möglichst wildschweinfrei zu halten“, so Wieser. „Denn wenn sie auftreten, machen sie in relativ kurzer Zeit große Schäden, weil sie auf der Suche nach Nahrung den gesamten Boden aufbrechen. Das ist für einen landwirtschaftlichen Betrieb ein empfindlicher Punkt.“
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