Operation Stilllegung
Auch der dritte Anlauf war ein Schlag ins Wasser: Keiner will das Solland Silicon-Werk in Sinich kaufen. Das erfuhr Landeshauptmann Arno Kompatscher zu Beginn der Woche, nachdem die Frist eines neuerlichen Versuchs abgelaufen war, das Chemie-Werk vor Meran über ein öffentliches Verfahren zu veräußern. In der Landesregierung ging man deshalb am Dienstag zur nächsten Stufe über: der schrittweisen Stilllegung des Werkes. War das Siliziumwerk bisher als Appetiser für mögliche Käufer mehr oder weniger in Schuss gehalten worden, sollen nun erste Teile der Anlagen heruntergefahren werden, um damit auch die Kosten für die Gewährleistung der Sicherheit etwas zu senken. In den kommenden zwei Monaten will die Landesregierung dann laut dem Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat über eine definitive Stilllegung entscheiden. Geschieht bis dahin kein Wunder, also taucht nicht doch noch unverhofft ein Käufer auf, ist das die wahrscheinliche Option, ließ Kompatscher verstehen. Alle Entscheidungen würden aber in Absprache mit der Konkursverwaltung, der Konkursrichterin sowie mit dem Regierungskommissariat und der Gemeinde Meran getroffen.
Aufgabe des Landes sei es dabei, für die Sicherheit des Werkes beziehungsweise der Bevölkerung zu sorgen, unterstrich Kompatscher. Die Kosten dafür waren bereits bisher happig – und werden allein für das vollständige Herunterfahren und die Entsorgung der lagernden Chemikalien um geschätzte zwei Millionen Euro steigen, erklärte der Landeshauptmann. Das dicke Ende dürfte dann aber mit dem Abbau der Fabrik und der Bonifizierung des Grundstücks folgen. Wie hoch die Kosten dafür sind und wer sie tragen wird, ist laut Kompatscher noch nicht geklärt. Das Land sei zumindest laut Gesetz nicht expressis verbis dafür zuständig, meinte er auf Nachfrage. „Dafür trägt die zuständige Gemeinde die Verantwortung.“ Im Falle der Stilllegung sei die Gemeinde Meran aufgerufen, Vorschläge für eine Wiedergewinnung des Geländes oder für eine neue Nutzung vorzulegen, so Kompatscher. Bislang waren die Vorstöße von Merans Bürgermeister Paul Rösch in Sachen Solland allerdings auch innerhalb der SVP eher mit Häme denn mit Interesse aufgenommen worden. Es sei in solchen Fällen aber auch bislang nicht Usus der Landesverwaltung gewesen, die Gemeinde allein im Regen stehen lassen werde, versicherte Kompatscher.
Die Zukunft der rund 70 verbliebenen Solland-Mitarbeiter, die derzeit in die ordentliche beziehungsweise außerordentliche Lohnausgleichskasse überstellt sind, wird bereits am Mittwoch Thema eine Treffens des Landeshauptmanns mit den Gewerkschaften sein.