"Es braucht ein politisches Signal"
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Die Osterfeiertage sind vorbei. Der Unmut bleibt. Ein kürzlich in Rovereto gefälltes Urteil legt zwar fest, dass das Arbeiten an den Feiertagen für die Angestellten nicht verpflichtend sein kann. Und doch sind die meisten, die für die Turnusse am Osterwochenende eingeteilt waren, auch zur Arbeit erschienen. “Neun von zehn”, schätzt Maurizio Surian. Der Gewerkschafter der Handelsangestellten der CGIL ist empört: “Das Arbeiten an Feiertagen ist ein ernsthaftes Problem, das angegangen werden muss.” Noch vergangene Woche war er in der Landeshauptstadt unterwegs gewesen, um Angestellte über ihr Recht, sich dem Feiertags-Arbeit zu widersetzen, aufzuklären. “Am Ende hat die Angst gewonnen”, sein Fazit nach dem verlängerten Wochenende. Angst vor eventuellen Disziplinarmaßnahmen des Arbeitgebers, vor entgangenen Lohnzahlungen und des Verlust des Arbeitsplatzes. Die Gewerkschaften fordern nun ein Einschreiten vonseiten der Provinz. Diese habe sich bisher nicht beziehungsweise nicht ausreichend um die Anliegen der Angestellten gekümmert.
Betroffen von der Kritik sind vor allem die großen Handelsketten. Viele von ihnen hatten am auch Ostersonntag, die allermeisten am Ostermontag geöffnet. Bis auf wenige Ausnahmen wie das Einkaufszentrum “Centrum”, das nach Rücksprache mit Mitarbeitern und den Handelsketten beschlossen hatte, Sonntag und Montag geschlossen zu halten. “So kann das nicht weitergehen”, ist man bei der CGIL und der UIL überzeugt. Denn es sei das Recht der Angestellten, die Feiertage zu Hause und nicht am Arbeitsplatz zu verbringen, betonen sie wiederholt. Ihr Rat: Dieses Recht vor dem Arbeitgeber geltend machen und falls Mahnschreiben oder sonstige Konsequenzen folgen, sich an die Gewerkschaften wenden. “Wir werden die Betroffenen auf jeden Fall unterstützen”, verspricht man dort. Wenn es darauf ankommt, will man sich mit den Unternehmen auf jeden Fall juristisch anlegen.
Unterstützung wünscht man sich aber auch von anderer Seite. “Wir wissen, dass die Provinz keinerlei Kompetenz in dieser Sache hat, aber das kann kein Grund sein, sich dafür nicht zu interessieren”, sagt Surian. Gemeinsam mit der UIL fordert die Fachgewerkschaft Handel der CGIL ein dringendes Treffen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher. “Wir verlangen, dass ein Regionalgesetz geprüft und eingeführt wird, das die Anzahl der Feiertags-Öffnungen einschränkt”, erklärt Surian. Auch wenn ein solches Gesetz fast sicher angefochten würde – 2011 wurde italienweit die totale Liberalisierung der Öffnungszeiten eingeführt –, “es wäre trotzdem ein politisches Signal, das gesendet werden würde”, ist der Gewerkschafter überzeugt. Ein solches hat der Regionalrat von Friaul Julisch Venetien vor kurzem gesetzt, der ein Gesetz verabschiedet hat, in dem zehn verpflichtende Tage vorgesehen sind, an denen sämtliche Geschäfte geschlossen haben müssen. Inzwischen wurde eine Kampagne gegen die Sonn- und Feiertagsöffnungen gestartet: Unter dem Hashtag #lafestanonsivende wird – von Bozen aus – in ganz Italien gegen die Liberalisierung protestiert.
Wir haben bisher ohne
Wir haben bisher ohne durchgehende Öffnungszeiten gut gelebt und rechtzeitig dafür sorgen können, dass während der Feiertage das Nötige im Hause ist; das wird auch wieterhin so möglich sein. Das "immer mehr, immer schneller, immer alles" bringt uns keinen Zugewinn an Lebensqualität und vergrößert auch die verfügbaren Märkte.
Ich bin gegen den 7 Tage
Ich bin gegen den 7 Tage Verkauf. Leider finden viele Shopper nichts dabei vorwiegend am Sonntag einkaufen zu gehen. Sie geben nicht mehr aus, aber am falschen Tag. Der Umsatz steigt nicht, die Lebensqualität sinkt.