Cronaca | Bioland Südtirol 2014: Tierwohl

Tierwohl liegt im Fokus der Bioland Bauern

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss es anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es tun!“ Mit diesen Worten von Goethe lud Bioland Südtirol Obmann Michael Oberhollenzer die Bioland Mitglieder und alle Interessierten Anfang Jänner zum jährlichen Fortbildungsseminar auf den Ritten. Neben den fachlichen Themenschwerpunkten wie Sortenvielfalt im Obstbau und Gemüse, Bodenqualität, die Biene und der Mensch, stand deshalb bei der größten Fortbildungsveranstaltung der Südtiroler Biobauern das Tierwohl im Mittelpunkt. Doch was genau bedeutet Tierwohl? Und wer kann das beurteilen? Tierwohl ist die optimale Situation der Tiere am Hof und im Feld: angefangen bei den Nutztieren wie Rind, Legehenne, Ziege und Schaf, bis hin zu den Honigbienen, den Wildbienen und allen anderen Nützlingen am Betrieb. Geht es all diesen Tieren gut, dann ist meist auch der Betriebsleiter zufrieden.
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Marco Horn (BOKU Wien) betonte, dass die wichtigste Voraussetzung zum Wohlergehen des Tieres eine standortgerechte Zucht ist. Dr. Elfriede Ofner-Schröck vom Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein unterstrich in ihrem Vortrag zum Thema „Anforderungen des Rindes an Halter und Haltung“, worauf man im Stall-Alltag achten muss: Durch Beobachtung der Rinder auf der Weide konnten bereits viele Erkenntnisse gewonnen werden, die bei artgerechten Stallsystemen berücksichtigt werden. Dabei kommt es oft auf Details an, wie etwa den Winkel des Fressgitters oder die Höhe des Futtertischs. Eine weitere Hauptrolle beim Tierwohl spielt der Halter selbst. Der Viehalter sollte über das tägliche Verhalten der Tiere genauestens Bescheid wissen und eine gute Beobachtungsgabe haben: Passt der Ernährungszustand? Gibt es Verhaltensauffälligkeiten? Bioland-Bauern nehmen sich für ihre Tiere die Zeit, solche Fragen täglich zu beantworten, damit sie sich am Wohle ihrer Nutztiere erfreuen können.

Mike Herrmann (WAB Mauerbienenzucht) riet den Bio-Obstbauern Nisthilfen für Mauerbienen aufzustellen, um eine optimale Bestäubung zu erzielen. Voraussetzung für die gute Entwicklung der Mauerbienenpopulationen sind allerdings ein reichhaltiges Nahrungsangebot an Pollen und Nektar. Dies kann unter anderem mit einer blütenreichen Krautschicht erreicht werden, was nicht nur den Mauerbienen und Honigbienen alleine zu Gute kommt. Denn fühlen sich diese Insekten in den Apfelanlagen wohl, dann ergeht es vielen anderen Nützlingen ebenso und es stellt sich mit der Zeit ein natürliches Gleichgewicht ein, was den Arbeitsaufwand für den Landwirt und gleichzeitig dessen Maschinenbelastung reduziert. Eine weitere Voraussetzung für vielfältige Nützlinge in der Obstwiese ist die richtige Sortenwahl. Walter Guerra vom Versuchszentrum Laimburg berichtete von den wichtigsten Neuigkeiten resistenter Apfelsorten und beschrieb, wieviele Spritzungen mit diesen Sorten eingespart werden können. Anschließend wurden diese resistenten Apfelsorten verkostet und die Bioland Tagungsteilnehmer waren begeistert von der hervorragenden Geschmacksqualität solcher Sorten wie Natyra®, Juliet® oder Ariane.

Bioland Südtirol setzt sich für die Ökologisierung der Landwirtschaft und die Unterstützung der Südtiroler Biobauern ein und ist mit über 500 Mitgliedern und 27 Partnern in Südtirol der größte Bioverband.