Cronaca | Tag der Arbeit

1. Mai : Tag der sozialen Rechte

Als der Internationale Arbeiterkongress im Juli 1889 in Paris den 1. Mai zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ erklärte, gab es wohl kaum Zweifel.
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  • Man ging auf die Straße, um gemeinsam für mehr Rechte zu kämpfen. Hauptziel war die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, aber auch mehr Schutz und bessere Lebensbedingungen.

    Die Diskussion, ob der 1. Mai als Feiertag oder als Kampftag begangen werden sollte, begann mit der Einführung als gesetzlicher Feiertag in Deutschland. 

    Der 1. Mai ist heute ein weltweiter Feiertag in über 100 Ländern. Dabei wird für mehr soziale Gerechtigkeit gekämpft oder auch gefeiert. In einer immer ungerechteren Welt, in der das Gesetz des Stärkeren immer tonangebender wird, müssen wir diesen Tag wieder vermehrt als einen „Tag für mehr Gerechtigkeit und soziale Sicherheit“ aufwerten.

    Viele Rechte die für uns als normal gelten, sind weltweit noch in weiter Ferne. Aber auch bei uns gibt es immer wieder Versuche anerkannte Rechte auszuhebeln und nicht immer sind wir in der Lage dies zu verhindern.

    Die Lohnabhängigen stehen nicht nur vor alten, sondern auch vor neuen Herausforderungen. So beschäftigt die Frage nach gerechten Löhnen nicht nur die Gewerkschaft. Sogar der Staatspräsident Sergio Mattarella hat dieses Problem in seiner Rede zum 1. Mai ganz klar als eine Priorität bezeichnet.

    Wenn Menschen trotz regulärer Arbeitsverhältnisse auf Sozialtransfers angewiesen sind, um über die Runden zu kommen, läuft wohl einiges schief!

    Eine bessere Verteilung des Reichtums ist aktueller denn je. Löhne und Gehälter stehen zusätzlich auch in einem direkten Verhältnis für die Aufrechterhaltung unseres Sozialwesens. Bessere Löhne bedeuten auch mehr einbezahlte Sozialabgaben und im Alter bessere Renten.

    In Hinblick auf die sinkende Geburtenrate, die als zukünftiges Risiko für die Besetzung der Arbeitsplätze und auch der Renten und der Pflege dargestellt wird, bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Thema.

    Da die zukünftige Arbeitswelt aufgrund der technologischen Veränderungen ohne Zweifel flexibler sein wird, braucht es das Recht auf Aus- und Weiterbildung, aber auch die Möglichkeiten die Arbeitsplätze mitzugestalten.

    Die Durchsetzung von gleichem Lohn für gleiche Arbeit und bessere Aufstiegschancen für Frauen sind ein weiteres heikles Thema, das man mit neuem Schwung angehen muss.

    Sonntagsreden werden hierbei wohl wenig ausrichten. Der 1. Mai ist daher ein vielschichtiger Tag, an dem man die aktuellen und zukünftigen Probleme und Herausforderungen in den Mittelpunkt stellen muss.

    Dies wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Die Globalisierung und die Verlagerung ganzer Industriezweige hat bei uns viele Arbeitsplätze vernichtet. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, wurden permanent Arbeitsrechte ausgehöhlt.

    Die ungerechte Verteilung des Reichtums zugunsten der Wenigen hat die Menschen verunsichert. Heute herrschen wieder Protektionismus und Nationalismus. Zölle werden als probates Mittel eingesetzt, um die Uhr zurückzudrehen. Dabei rückt jeder seine eigenen Interessen in den Vordergrund, auch wenn dies im Grunde nur dem Stärkeren zugutekommt.

    Trump will die Produktion von Gütern in den USA zurückholen, was anderswo zu Abwanderung führen würde. Eine Globalisierung mit umgekehrten Vorzeichen, wobei die schwächeren Nationen die Zeche bezahlen müssen.

    Dabei waren Nationalismus und Protektionismus schon immer Vorläufer für radikale Ereignisse, wie das 20. Jahrhundert zur Genüge gezeigt hat. Damit löst man nicht die Probleme, aber mit radikalen Parolen gelingt es oftmals, die Demokratie auszuhöhlen.

    Die Arbeiterbewegung braucht aber Rechte, die nur in einem Klima des Friedens und der Demokratie gedeihen können. In diesem Sinne kann man auch die Referenden vom 8.-9. Juni sehen, die von der Cgil auf den Weg gebracht wurden.

    Referenden sind ein Instrument der direkten Demokratie, bei dem die Wahlberechtigten für oder gegen ein Gesetz stimmen können. Allerdings muss mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten wählen, sonst ist der Volksentscheid ungültig.

    Dabei geht es um die Freiheit und Würde der Arbeit, die durch ungerechtfertigte Entlassungen, befristete Arbeitsverträge, Arbeitssicherheit und die Vergabe von Unteraufträgen eingeschränkt werden.

    Ein weiteres Referendum, das wir unterstützen, betrifft die Staatsbürgerschaft. Die Abschaffung dieser fünf Gesetze würde die Chancen für bessere Arbeitsbedingungen eröffnen.  

    Tatsache ist, dass wir in sehr unsicheren Zeiten leben.

    Kriege in unserem Vorhof, weltweite Konflikte soweit das Auge reicht und eine Politik, die oftmals mit Parolen punktet, die an eine traurige Vergangenheit erinnern, ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann.

    Zukunftsängste und Ungleichheiten sind seit jeher ein zusätzlicher Nährboden für die Untergrabung der Demokratie. Noch können wir entgegensteuern, aber nur auf bessere Zeiten zu hoffen, ist der falsche Weg.

    Mehr denn je sollten wir den 1. Mai nutzen, um das Bewusstsein für die Proleme zu schärfen und um die notwendige Solidarität unter den Lohnabhängigen zu schaffen.

    Dies steht auch nicht im Widerspruch mit dem Anspruch vieler Menschen trotz der vielen Probleme einfach nur zusammenzusitzen und gemeinsam zu feiern.

    Alfred Ebner

     

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