Ohne sie keine Zukunft
Seit 1990 gilt der 1. Oktober als “Internationaler Tag der älteren Generationen”. Ausgerufen von den Vereinten Nationen, wird an diesem Tag weltweit besondere Aufmerksamkeit auf die Rechte älterer Menschen, die erhöhte Lebenserwartung und die Herausforderungen der alternden Gesellschaft gelenkt. Auch in Südtirol nimmt man den Welttag zum Anlass, um die älteren Generationen in den Mittelpunkt zu rücken. Soziale Inklusion, Bekämpfung von Altersdiskriminierung, Würdigkeit und Pflege fordert etwa die Europäische Senioren Union (ESU) und deren Vizepräsidentin Christine von Stefenelli. “Die ältere Generation ist keine Belastung, sondern ein Gewinn für die Gesellschaft”, unterstreicht von Stefenelli, die seit knapp drei Jahren der ESU als Vizepräsidentin vorsteht in einer gemeinsam mit der SVP-Seniorenbewegung verfassten Aussendung. Zustimmung von Otto von Dellemann, dem Vorsitzenden der SVP Senioren: “Die Gesellschaft braucht die Lebensweisheit und die Lebenserfahrung des Alters, denn die Zukunft braucht Erfahrung.”
In den nächsten 35 Jahren wird der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung bei rund 21 Prozent liegen und Südtirol wird davon nicht ausgenommen sein.
(Helmuth Renzler, Landtagsabgeordneter)
Ebenfalls in schriftlicher Form weist die Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer anlässlich des Tages der älteren Menschen auf die steigende Notwendigkeit hin, mehr ältere Menschen als bisher zu betreuen und zu begleiten. Die gängigen Betreuungsmodelle wie Hauspflegedienst, Tagepflegedienst oder Altersheim genügten nicht mehr. “Ein Umdenken ist notwendig”, betont Hochgruber Kuenzer, die neue Angebote und Formen der Seniorenbetreuung, darunter auch private Initiativen fordern und fördern will. “Der Wert des älteren Menschen steht für mich im Mittelpunkt”, so die Landtagsabgeordnete, “deshalb haben Gesellschaft und Politik die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die auf die Bedürfnisse von älteren Mitmenschen angepasst sind”.
Alte, schwache und kranke Menschen dürfen nicht vergessen werden.
(Theresia Larcher, Landespräsident-Stellvertreterin der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund)
Eine wichtige Rolle im Leben vieler älterer Menschen, die Pflege bedürfen, spielen ausländische Helfer und Helferinnen, die die Senioren zu Hause betreuen – die so genannten “badanti”. Für diese bietet das Amt für Weiterbildung nun Deutschkurse an, in dem auch die Südtiroler Alltagskultur vermittelt werden soll. “Die Betreuerinnen alter Menschen stammen oft aus Nicht-EU-Ländern”, erklärt Hubert Bertoluzza vom Amt für Weiterbildung die Initiative. “Ihre oft mangelnden Deutschkenntnisse stellen sowohl sie als auch die Betreuten und deren Angehörige vor großen Herausforderungen. Um dem Abhilfe zu schaffen, werden wir demnächst einen Lehrgang für arbeitslose ‘badanti’ durchführen”. Neben einem Intensivunterricht von 100 Deutschstunden und einem Erste-Hilfe-Kurs werden ihnen auch Veranstaltungen angeboten, in denen gezeigt wird, wie man Südtiroler Gerichte zubereitet oder den Alltag mit Tätigkeiten wie Watten oder kleinen landeskundlichen Exkursionen gestalten kann. Damit soll dafür gesorgt werden, dass sich die alten Menschen, die zu Hause betreut werden, sich dort so wohl als möglich fühlen. “Dafür müssen die Betreuerinnen in unserer Sprache ausdrücken können und ein wenig unsere Lebensweise kennen”, ist Bertoluzza überzeugt. Detail am Rande: Um den Lehrgang zu finanzieren werden unter anderem die Rückzahlungen der Leibrenten der Südtiroler Landtagsabgeordneten verwendet.