Lieber selig als Bier
Dass es in Bozen eine Josef Mayr-Nusser-Straße, aber keine St. Patrick's-Straße gibt, hat seinen Grund. Denn den irischen Nationalheiligen verbindet herzlich wenig mit Südtirol und seiner Landeshauptstadt. Während der bekannte SS-Eid-Verweigerer Mayr-Nusser in seiner Geburtsstadt ein ganz besonderes Ansehen genießt. Am 18. März dieses Jahres, dem Vorabend seines Namenstages, wird der vom NS-Regime zum Tode verurteilte, tief religiöse Mayr-Nusser selig gesprochen. Und die Feierlichkeiten zur Seligsprechung, die am 18. März im Bozner Dom vonstatten geht, sollen – ebenso wie der Dankesgottesdienst am Tag danach – ungestört und in gebührendem Ambiente verlaufen. Darüber ist sich zumindest der Bozner Stadtrat einig. Denn er hat gestern (30. Jänner) einem Kulturverein, der für die Veranstaltung eines Irischen Festes rund um den St.Patrick’s-Day angesucht hatte, eine symbolische Absage erteilt.
Der irische Nationalfeiertag zu Ehren des Heiligen Patrick wird am 17. März begangen. Für den 18. und 19. März sollte im Kapuzinerpark nahe des Doms in Bozen auf irische Art gefeiert werden, was für den Bürgermeister der Stadt vor allem eines bedeutet: “Tanta birra irlandese.” Gegen die Veranstaltung an sich habe er nichts, meinte Renzo Caramaschi während seiner Pressekonferenz am Montag: “Aber da zeitgleich zum vorgesehenen Festtermin im nahe gelegenen Dom die Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser stattfindet, ist es äußerst unpassend wenn im Kapuzinerpark ein Bierfest abgehalten wird.” Aus diesem Grund hat der Stadtrat der Schirmherrschaft für das Irische Fest nicht zugestimmt. Auch der Stadtviertelrat Zentrum – Bozner Boden – Rentsch habe sich in seiner jüngsten Sitzung gegen die Abhaltung des Festes im Kapuzinerpark ausgesprochen, erinnerte Caramaschi. Nun wird mit den Veranstaltern über einen alternativen Austragungsort gesprochen. Vielleicht können die beiden – Mayr-Nusser und der Heilige Patrick – in Zukunft ja zusammen gefeiert werden. Terminlich würde es sich ja bestens ausgehen.