Rita und Moussa

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„Wir haben Anfang August mit den Dreharbeiten begonnen. Auch die Gemeinde Sarntal ist sehr begeistert über dieses Projekt und es gibt große Bereitschaft dieser Geschichte Sichtbarkeit zu geben“, erzählte Andrea Costa im Sommer 2023 gegenüber SALTO und berichtete von den ersten Eindrücken rund um die im Entstehen begriffene Filmdokumentation über Moussa aus Guinea und Rita aus dem Sarntal. Es sollte ein Film über Immigration, Integration, Austausch und Akzeptanz werden, eine Doku „über Zugehörigkeit, Veränderung – und die Frage, was es heißt, anzukommen.“ Gesagt, getan!
Mich interessierte, wie sich Gemeinschaft verändert – durch Begegnung, durch Vertrauen und durch den Raum, den man sich gegenseitig gibt
[Andrea Costa] -
Dreharbeiten im Sarntal: Regisseur Andrea Costa mit seiner Crew und den beiden Hauptprotagonisten Moussa und Rita. Foto: TaktFilm©Fiorentino
Nun sind die Aufnahmen seit geraumer Zeit im Kasten und der fertig gestellte Film wartet darauf, auf die große Leinwand zu kommen. Im Rahmen des Bozner Filmfestivals – Sektion Local Heroes – wird am 7. und 11. April Moving Mountains, die verbindende Geschichte des jungen Migranten aus Westafrika und der Bäuerin aus dem Südtiroler Sarntal vorgestellt. Costas Dokumentarfilm überschreite „bewusst die Grenze zwischen intimer Erzählung und klassischer dokumentarischer Form“, heißt es im Ankünder.
Die Lebenswege von Rita und Moussa kreuzen sich auf einem abgelegenen Hof. Zwischen Stallarbeit, Familienritualen und unausgesprochenen Hoffnungen entsteht „eine fragile Nähe“, die der Film aufgreift und bildhaft weitererzählt.
Erzählt wird außerdem vom Erwachsenwerden, von Einsamkeit und vom Spannungsfeld zwischen dem Wunsch zu bleiben – sowie dem inneren Drang weiterzuziehen. „Mich interessierte, wie sich Gemeinschaft verändert – durch Begegnung, durch Vertrauen und durch den Raum, den man sich gegenseitig gibt“, sagt Costa.14 -
Der Film wurde von TaktFilm nach den Prinzipien des Green Shootings realisiert – also mit „ressourcenschonender Planung, nachhaltigen Produktionsmethoden und einem minimalen ökologischen Fußabdruck während der Dreharbeiten.“
Regisseur Andrea Costa – er ist gebürtiger Mailänder, lebt in Bozen und hat sich in seinem Leben viel mit Design-Fragen beschäftigt –, gestaltete als Kreativdirektor und Videomacher breits zahlreiche Werbefilme und zeigte vor allem Geschichten von Erfolg und kultureller Vielfalt im alpinen Raum. Und nun? Ist diese dokumentarische Geschichte um Rita und Moussa auch eine Erfolgsgeschichte? Jedenfalls wohnt ihr ein wichtiger sozialpolitischer Anspruch inne.
In seiner Arbeit hat Andrea Costa „immer wieder den Kontakt zu bäuerlichen Gemeinschaften Südtirols gesucht“ , heißt es in der Aussendung von TaktFilm. Costa habe dabei eine Wirklichkeit entdeckt, „die offener und dynamischer ist, als gängige Klischees vermuten lassen.“ Aus dieser Auseinandersetzung entstand letztlich Moving Mountains, ein Film der mit sensiblem, beobachtenden Blick besticht, sowie durch seine „immersive Bildsprache“ und eine Erzählweise, „die der Stille, dem Warten und den Gesten des Alltags Raum gibt.“
Im Sarntal (aber nicht nur dort) wartet man bereits gespannt auf die Doku. À bientôt. -
Der Trailer zum Film(c) Takt Film
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Info BFFB
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