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Trauttmansdoof

Die Domänenverwaltung hat für 80.000 Euro ein neues Logo für die Gärten von Trauttmansdorff und das Touriseum entwerfen lassen. Bekommen hat man eine Münchner Kopie.
Trauttmansdorff
Foto: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Albert Wurzer sieht das Ganze recht unspektakulär. „Es war an der Zeit für eine Änderung, und wir haben eine Ausschreibung gemacht mit einem klaren Ergebnis“, sagt der ehemalige SVP-Landtagsabgeordnete und amtierende Direktor der Agentur Landesdomäne. Für Wurzer ist es ein Schritt in die richtige Richtung: „Ich denke, das neue Erscheinungsbild kann sich sehen lassen“.
Völlig anders sehen es zwei indirekt Betroffene. Alfonso Demetz, Kopf des Bozner Designerbüros „Gruppe Gut“, das international vor allem im Ausstellung- und Museumsektor tätig ist, will nur so viel sagen: „Wir sind überrascht und auch verärgert über diese Geschichte“. Deutlicher wird Ludwig Thalheimer vom Bozner Gestaltungsbüros „Lupe KG“: „Es zeigt sich leider wieder einmal, dass in Südtirol der Prophet im eigenen Land nichts wert ist und dass es unseren Entscheidungsträgern sehr häufig an fachlicher Kompetenz fehlt“, resümiert Thalheimer
Schaut man sich die ganze Geschichte an, so kann man diese Reaktionen durchaus nachvollziehen.
 

Die Neugestaltung

 
Ende März 2021 gehen die Gärten von Schoss Trauttmansdorff mit einer Presseaussendung an die Öffentlichkeit, in der ein neues Erscheinungsbild für die Schlossgärten und das Landesmuseum für Tourismus, das "Touriseum", vorgestellt wird.
In der Aussendung heißt es:
 
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff und das Touriseum präsentieren sich ab der Saison 2021 mit der gemeinsamen Marke „Trauttmansdorff“. Der Markenauftritt beinhaltet eine neue Markenarchitektur, neue Logos und ein neues Corporate Design, welche zur Bewerbung des Ausflugsziels dienen und die bunte Vielfalt von Trauttmansdorff zum Ausdruck bringen.
Mit einem neuen Markenauftritt, den die Münchner Designagentur Zeichen & Wunder entwickelte, wollen Schloss und Museum nun gemeinsam für Aufmerksamkeit sorgen.
Unter der Dachmarke »Trauttmansdorff« stehen die beiden Submarken »Gärten | Giardini Trauttmansdorff« und »Touriseum Trauttmansdorff« gleichberechtigt nebeneinander.
Kombiniert werden die Marken mit einer fröhlichen Illustration in Blau, Grün, Rot und Gelb, die Berge, Schloss und Blumen zeigt. Gleichzeitig ist sie zweisprachig, da in Südtirol deutsch und italienisch gesprochen wird.
Deutsche Texte werden in einer geometrischen Groteskschrift gesetzt, italienische Texte in einer lebendigen Serifenschrift. Zudem zitiert der Schriftzug der Dachmarke mit seiner versetzten Typografie das natürliche Amphitheater in den Gärten.
Bildhintergründe in Broschüren und Kampagnen zeigen die blühenden Gärten des Schlosses, gleichzeitig werden Motive des gefeierten Meraner Grafikers Franz Josef Lenhart in der Bildsprache zitiert.
 
 
Alle Elemente sind Teil eines Baukastensystems, das nicht nur für die beiden Submarken Spielraum lässt, sondern auch für Sonderausstellungen und saisonale Kampagnen.
Ab dem 1. April sind in Trauttmansdorff erste Ausstellungsplakate, Folder sowie Banner auf der Website zu sehen und auch Postings in den Social-Media Kanälen. Beschilderungen und ein Wegeleitsystem werden später umgesetzt.“
 
Was in der Presseaussendung nicht steht, sind die Kosten der Aktion.
Zugeschlagen per Direktauftrag am 6. Juli 2020, erhält die Münchner Werbeagentur für diese Arbeit unter dem Betreff „Werbe- und Marketingdienstleistungen79.420 Euro von der Agentur Landesdomäne, die seit 2017 für die Gärten von Trauttmansdorff und das Touriseum zuständig ist.
Nicht nur Ludwig Thalheimer traut seine Augen nicht, als er diese Aussendung und die Vergütung für das neue Logo sieht.
 

Der Anfang

 
In den 1990er Jahren wird noch unter der Führung von Landeshauptmann Luis Durnwalder und des damaligen Laimburg-Chefs Klaus Platter die Idee eines botanischen Gartens in Meran und eines Fremdenverkehrsmuseums auf Schloss Trauttmansdorff geboren. Die Umsetzung des Prestigeobjektes dauert rund ein Jahrzehnt. Im Jahr 2000 werden die Gärten und das Touriseum eröffnet, und sie entwickeln sich dann in zwei Jahrzehnten zum absoluten Publikumsmagneten.
1999 erarbeitet das Gestaltungsbüro Lupe KG im Auftrag des damals zuständigen Landesamtes für Hochbau das Logo und das gesamte Erscheinungsbild für die Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Schon damals schlägt Ludwig Thalheimer ein gemeinsames Logo mit dem Touriseum vor. Doch das wird politisch nicht akzeptiert. Das Erscheinungsbild für das Museum entwickelt damit die Bozner „Gruppe Gut“. Es ist ein zeitloses und äußerst prägnantes Logo, das selbst nach zwei Jahrzehnten noch modern wirkt.
 
 
 
 
Ludwig Thalheimer geht für das Garten-Logo ganz bewusst einen besonderen Weg. Er stützt sich nicht auf eine Computergrafik, sondern lässt ein Aquarell zeichnen, das den Garten und das Schloss stilisiert. Das besondere Logo erhält später einige Preise im In- und Ausland.
Für dieses Logo verrechnet die „Lupe KG“ dem Land damals 4,5 Millionen Lire. Das wären heute 2.200 Euro. Das gesamte Erscheinungsbild (Plakate, Logo, Folder) kostet das Land um die Jahrtausendwende rund 11.500 Euro. Auch die Gruppe „Gut“ verlangt für das Erscheinungsbild des Touriseums keine 5.000 Euro.
Zwei Jahrzehnte lang funktionieren die beiden Logos und Erscheinungsbilder perfekt. Ihre grafische Anwendung wird im Laufe der Zeit mehrmals leicht modifiziert.
 

Die Nachfrage

 
Mitte März 2019 kontaktiert Heike Platter, damals noch Marketingleiterin der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Ludwig Thalheimer und ersucht um die Übermittlung der digitalen Datei des Logos, da sie angeblich nicht mehr verfügbar sei. Auf genauere Rückfrage gibt Platter an, dass man das Logo „geringfügig“ verändern möchte, um es „moderner“ zu gestalten. Thalheimer riecht den Braten und erklärt, dass dies nicht ohne sein Einverständnis möglich sei, da die Firma Lupe als Urheberin des Logos die Urheberrechte besitzt und die Gärten nur Nutzungsrechte am Logo besäßen. Weil Heike Platter das aber so nicht wahrhaben will, kommt es zu einem Disput über das Urheberecht des Logos „Wir haben nirgends mehr die Verträge von 1999 gefunden“, sagt Albert Wurzer heute zur Salto.bz.
 
 
 
Am 17. April 2019 wird Ludwig Thalheimer im Büro der Gärten von Schloss Trauttmansdorff zu einer Aussprache eingeladen. Offiziell soll besprochen werden, was es kosten würde, wenn die Lupe KG eine Adaptierung des Logos vornimmt, und ob es eine Möglichkeit gäbe, die Rechte abzugelten, falls die Veränderung des Logos durch eine andere Agentur erfolgt. Unangekündigt nimmt auf der Seite der Gartenverwaltung auch ein Anwalt an dem Treffen teil. Thalheimer beharrt auf seinen Urheberrechten, erklärt sich aber bereit, sie gegen eine kleine finanzielle Entschädigung abzugeben. Am Ende muss die Gartenverwaltung einsehen, dass Thalheimers Position rechtlich korrekt und vertraglich abgesichert ist.
 

Die Ausschreibung

 
Im Mai 2019 meldet sich dann Albert Wurzer telefonisch bei Ludwig Thalheimer. Der ehemalige Ressortdirektor im Landwirtschaftsassessorat und zwischenzeitliche SVP-Landtagsabgeordnete tritt bei den Landtagswahlen 2018 nicht mehr an und kehrt in den Landesdienst zurück. Im Frühjahr 2019 wird Wurzer Direktor der Agentur Landesdomäne, die auch für Trauttmansdorff zuständig ist. Auch Marketingfrau Heike Platter wechselt inzwischen in die neue Landesagentur.
 
 
Am 27. August 2019 findet dann im Büro der Lupe KG die Besprechung mit Albert Wurzer statt. Ludwig Thalheimer erklärt dabei auch, wie eine Vorgehensweise zur geplanten Aktualisierung des Logos ablaufen könnte. Es bräuchte einen genauen Anforderungskatalog, in dem definiert ist, was das aktualisierte Logo erfüllen muss. Herr Thalheimer nennt auch schon konkrete, aus seiner Sicht sinnvolle Maßnahmen: Veränderung der Gewichtung von Bildelement und Textelement, Reduzierung der ursprünglichen langen und sperrigen Bezeichnung „Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff“ auf den reinen Namen „Trauttmansdorff“ etc.
Wurzer bestätigt, sich um einen Anforderungskatalog zu kümmern und sich bezüglich eines Vertragsentwurfs zu erkundigen, damit Thalheimer die nötigen Voraussetzungen hat, um ein konkretes Angebot erstellen zu können. Am selben Tag noch schickt Direktor Wurzer per E-Mail eine Gesprächsnotiz zur stattgefundenen Besprechung.
Danach hat sich bis heute weder Albert Wurzer noch sonst wer von den Gärten, von der Landesdomäne oder von der Autonomen Provinz Bozen je wieder gemeldet“, sagt Ludwig Thalheimer.
 

Die Zweitverwertung

 
Wir haben eine reguläre Ausschreibung gemacht“, sagt Albert Wurzer zu Salto.bz. Laut dem Direktor der Agentur Landesdomäne habe man eine erste Ausschreibung durchgeführt, bei der zwei deutsche, zwei italienische und zwei Südtiroler Designerbüros eingeladen wurden. Diese Ausschreibung hätte man dann aber – bereits nach Abgabe der Angebote – wegen eines Fehlers annullieren müssen. Danach hätte man aus den Angeboten drei Unternehmen (ein deutsches und ein italienisches sowie eine Südtiroler Firma) ausgewählt und in einer zweiten Ausschreibung sei von einer Expertenjury die Münchner Agentur „Zeichen & Wunder GmbH“ als Sieger hervorgegangen.
Warum man im Vergabeportal des Landes auch heute noch von einer Direktvergabe des Auftrages lesen kann und zur Ausschreibung weder die „Lupe KG“ noch die „Gruppe Gut“ eingeladen wurden, dazu gibt es bis heute aber keine schlüssigen Antworten.
 
 
 
Die neue Agentur „Zeichen & Wunder GmbH“ ist ein Big Player auf dem deutschen Markt. Die Münchner Designeragentur arbeitet für SAP, BMW, Süddeutsche Zeitung oder Media Markt.
Was man aber anscheinend nicht gemerkt hat, ist die Tatsache, dass man für viel Geld eine Kopie gekauft hat.
Denn die Münchner Agentur hat in Wirklichkeit für Trauttmansdorff nur eine Art Zweitverwertung eines Logos und eines Erscheinungsbildes geliefert, das die „Zeichen & Wunder GmbH“ bereits für die Stadt München entwickelt und entworfen hatte. Die Ähnlichkeiten zwischen „simply München", dem Erscheinungsbild für die Marke "München Tourismus" und dem Meraner Logo sind frappierend.
Ludwig Thalheimers Resümee fällt deshalb auch vernichtend aus: „Man hat zwei anerkannte gute, einzigartige und zeitlose Logos durch ein banales, kurzlebiges und beliebig austauschbares Logo ersetzt“.
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Heribert Engl Tue, 06/01/2021 - 13:03

Ich finde das neue Logo sehr gelungen. Die Symbole sind schön und haben einen guten Wiedererkennungswert. Verstehe schon warum man sich dafür entschieden hat.

Die Ähnlichkeit mit dem Münchner Logo ist jetzt ehrlich gesagt auch nicht wirklich soooo stark.

Warum das alte Logo damals vor 20 Jahren ‘nur’ Lire 4,5 Mio gekostet hat wundert mich nicht. Damit konnte man sich damals ja noch ein Auto kaufen.

Ich denke der unterlegene Kontrahent sollte sich freuen, dass sein Logo über 20 Jahre Bestand hatte. Ist ja ein sehr langer Zeitraum und es war auch sehr schön. Aber ist auch gut wenn man mit der Zeit geht und nicht komplett verstaubt.

Mach mal gewinnt man, manch mal verliert man. So ist das Leben als Freiberufler halt.

Tue, 06/01/2021 - 13:03 Permalink
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Elisabeth Garber Wed, 06/02/2021 - 09:57

In reply to by Frei Erfunden

Das alte Logo war/ist viel ansehnlicher wie H. Knapp schon bemerkt. Aber man darf sich keinen poetischen Geschmack erwarten, wenn es um markt- und werbestrategische Überlegungen geht.
Es sind 'Normierungen' gefragt, die ebenso normierte Synapsenverbindungen der Masse Mensch ansprechen sollen.
Auffällige Ähnlichkeiten sind somit (m.M.n.) durchwegs gewollt...

Wed, 06/02/2021 - 09:57 Permalink
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Klaus Vontavon Tue, 06/01/2021 - 15:44

Schon die Äußerung von Herrn Wurzer: »Es war an der Zeit für eine Änderung,…« ergibt keinen Sinn. Warum war es Zeit für eine Änderung? War das alte Logo schlecht? Was hat sich geändert, dass es eines neuen Erscheinungsbildes bedarf? Oder muss die neue Leitung einfach eine neue Duftmarke setzen? Der Steuerzahler zahlt ja. Auf jeden Fall kann man auf Grund des neuen Logos die Denkweise und Gestaltungsauffassung der Jury und des Auftraggebers gut ablesen.
Leider ist es nicht nur in Südtirol häufig so, dass das Gute durch das Mittelmäßige und biedere abgelöst wird. Unverständnis und die Auffassung, »dass es Zeit für eine Änderung war« hat das wunderbare Logo von Ludwig Thalheimer versenkt.
Ein Trauerspiel!

Tue, 06/01/2021 - 15:44 Permalink
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Martin Sitzmann Tue, 06/01/2021 - 16:54

Na ja. Für so viel Geld hätte ich mir etwas Einzigartiges, Unverwechselbares und auch irgendwie Südtirolerisches erwartet. Diese paar Cliparts kriegt doch jeder Grafikstudent zusammen, v.a. wenn man sieht, dass es in Farbgebung, Stil und Schlichtheit genau wie bei den Münchnern und bei der Bratislava-Region aussieht. Viel Geld für ganz, ganz wenig Inhalt.
Eine Weiterentwicklung der Aquarellzeichnung wäre interessanter und unverwechselbarer gewesen.
Es riecht wirklich ziemlich nach
1. Duftmarke des neuen Chefs,
2. Geringschätzung von allem, was wenig gekostet hat und ein paar Jahre alt ist,
3. Wettbewerbsausschreibung, wo das Kriterium des Alleinstellungsmerkmals gefehlt hat
4. absolut mieser öffentlicher Verwaltung, wo bestehende Verträge nicht mehr auffindbar sind (mir fehlen als öffentlichem Verwalter da echt die Worte!).

Tue, 06/01/2021 - 16:54 Permalink
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Christian I Tue, 06/01/2021 - 22:43

In reply to by Martin Sitzmann

Als ex-Werbegrafik-Oberschüler kann ich ihnen nur zu 100% zustimmen. Kann mich noch gut erinnern wie wir damals Logos für Vereine oder kleine lokale Unternehmen entwickelten. Für uns waren es interessante und herausfordernde Schulprojekte die dann verwirklicht wurden; für die Auftraggeber war es gratis...

Tue, 06/01/2021 - 22:43 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Tue, 06/01/2021 - 18:05

Für 80.000 Euro eine "Fastkopie" kaufen,das ist wiedereinmal ein SUPERDEAL!Zudem ist das neue Logo,in meinen Augen wenig aussagekräftig und auch nicht "Südtirolangepasst" Ah, die Superprofis werden das natürlich anders??? sehen!

Tue, 06/01/2021 - 18:05 Permalink
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Laurin Kofler Tue, 06/01/2021 - 19:20

In reply to by Günther Alois …

Jetzt muss ich mal eine Lanze brechen, auch weil ich selbst in diesem Gewerbe tätig bin: es wird in den Medien immer missverständlich kommuniziert, daß das Logo "alleine" 80.000€ (oder ähnliche Summen) gekostet hätte. Das stimmt einfach nicht. Das Logo alleine kostet nicht 80.000€ (vermute und hoffe ich in diesem Fall zumindest), sondern das gesamte Corporate Design, wobei eine Menge andere Leistungen wie Recherche, Konzept, Werbesujets, graphische Elemente, Korrespondenz, Foto- und Kommunikationskonzept u.v.m mit einbezogen ist.

Banales Beispiel: wenn du ein Auto zu 80.000€ kaufst, ist das nicht der reine materielle Wert (Blech, Motor, Reifen), sondern eine Summe aus Material, Montage, Recherche, Ingenienierie-Leistungen, Forschung, Tests, Werbemaßnahmen, Garantieleistung und und und...
Dies wird bei "Logo-Geschichten" von den Medien immer entweder aus Unwissenheit so geschrieben oder aber um wissentlich Polemik zu schüren.

@Franceschini: mich tüncht, in diesem Artikel wird zwischen den Begriffen "Erscheinungsbild" (Corporate Design) und "Logo" beliebig hin- und her gehüpft, ohne den Unterschied klar hervorzuheben. Auch kann man die Kosten von damals und heute nicht direkt vergleichen, wenn nicht auch explizit die enthaltenen Leistungen verglichen werden.
Auch hinkt der Vergleich der Kosten der Erscheinungsbilder schon deshalb, da aus Medientechnischer Sicht die Jahrtausendwende mehr als eine halbe Ewigkeit her ist. Damals musste man Soziale Medien, responsives Design u.v.m nicht berücksichtigen. Ah, und dann gab noch die Inflation und die Lire/Euro-Umrechnung. Ich denke spontan an Äpfel und Birnen.

Tue, 06/01/2021 - 19:20 Permalink
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Hartmuth Staffler Tue, 06/01/2021 - 21:35

In reply to by Laurin Kofler

Herr Kofler, auch wenn es Sie tüncht (mein ehrliches Beileid zu ihrer Tünchung), der Unterschied zwischen einer sehr bescheidenen Zeichnung (Logo), die höchstens ein paar hundert Euro wert ist, und einem Erscheinungsbild (Corporate Design) ist meines Erachtens sowohl dem Autor des Beitrages als auch den meisten Foristen sehr wohl bekannt. Sie weisen zu Recht auf kostenintensive Faktoren wie Recherche (da muss man sich ja Prospekte von Trauttmansdorf besorgen) oder Korrespondenz (das Briefporto ist ja nicht ohne) hin. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hält man die Summe von 80.000 Euro doch für übertrieben. Wenn man weiß, wie und unter welch merkwürdigen Umständen auch in der Vergangenheit schon enorme Summen für fragwürdige Arbeiten in Trauttmansdorff vergeben wurden, dann wundert man sich allerdings nicht mehr. Bei einer so großen Investitionssumme fallen ein paar Zehntausender mehr oder weniger nicht mehr auf.

Tue, 06/01/2021 - 21:35 Permalink
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Laurin Kofler Tue, 06/01/2021 - 23:01

In reply to by Hartmuth Staffler

Herr Staffler, ich möchte vorausschicken, daß ich mit meinem Kommentar weder das neue Logo verteidigen möchte (ich habe in einem anderen Kommentar auf die frappierende Ähnlichkeit mit dem Logo von Bratislava.Travel aufmerksam gemacht und zudem war ich als ehemaliger Mitarbeiter einer im Artikel genannten Agenturen direkt am Redesign eines der betroffenen - vorherigen - Logos direkt beteilig) noch die hierfür berappten Kosten. Aber bei dieser Arbeit geht es mehr als nur um eine "sehr bescheidene Zeichnung" – Nike ist ja auch nur ein Hakele und Apple hat einen simplen Apfel – nämlich um die Schaffung einer Marke. Und hier spielen wesentlich andere Faktoren mit als nur die formalästhetische Erscheinung. Aber ich will Sie nicht weiter damit langweilen, wenn sich das Niveau auf Portokosten und "Prospekte abholen" reduziert. Fakt ist, daß in diesem Artikel nicht die im Angebot erhaltenen Leistungen aufgelistet sind. Ob die 80.000€ zu viel, fair oder gar zu wenig sind, lässt sich aus dem Artikel nicht erschließen… außer Sie wissen mehr? Zu den "merkwürdigen Umständen" usw. kann ich mich nicht äußern, das ist wohl eher Kompetenz des Rechnungshofes. Mit meinem vorigen Beitrag wollte ich nur meinen Unmut darüber äußern, daß sich jeder x-beliebige Kommentator anmaßt, über anderer Branchen zu richten ohne das nötige Wissen dazu zu haben – der Zahnarzt ist auch nicht nur ein "Zahndlzwicker" und der Automechaniker ein "Schraufendrahner".
Und daß dem Autor die zitierten Unterschiede bewußt sind, wage ich zu bezweifeln, wenn man diesen Satz liest: "Denn die Münchner Agentur hat in Wirklichkeit für Trauttmansdorff nur eine Art Zweitverwertung eines Logos und eines Erscheinungsbildes geliefert, das die „Zeichen & Wunder GmbH“ bereits für die Stadt München entwickelt und entworfen hatte." Außer er hat es bewußt so geschrieben, dann ist es reine Polemik, denn wenn ich die beiden Erscheinungsbilder (nicht das Logo) vergleiche (nach meinem aktuellen Wissensstand), kann ich keine Ähnlichkeit erkennen.

Tue, 06/01/2021 - 23:01 Permalink
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Manfred Klotz Wed, 06/02/2021 - 07:50

In reply to by Laurin Kofler

Ja Herr Kofler, Nike ist nur ein "Hakele", aber es ist eben ein einzigartiges Hakele. Genauso verhält es sich mit dem Apfel. Das kann man von dem neuen Logo um 80.000 Euro nicht behaupten und das ist genau das Problem. Wäre das Ergebnis etwas Stilbildendes, Originelles würde man wohl kaum etwas dagegen einwenden. Aber schon in diesem Artikel und in Ihrem Kommentar wird auf die frappierende Ähnlichkeit mit bestehenden Logos hingewiesen. Ich bin sicher, dass man noch weitere ähnliche finden würde. Die Recherche der Agentur (die auch dazu dient solche Patzer zu vermeiden), wird wohl nicht viel Zeit in Anspruch genommen haben.

Wed, 06/02/2021 - 07:50 Permalink
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Laurin Kofler Fri, 06/04/2021 - 11:32

In reply to by Manfred Klotz

Gerade ein ähnlicher Diskurs mit einer ähnlichen Summe in Luzern. Dazu ein guter Kommentar in einem bekannten Blog, den ich zu meinen Aussagen zitieren möchte:
"Die Änderungen, die in diesem Fall am visuellen Erscheinungsbild vorgenommen werden, sind vergleichsweise subtil und schon deshalb, das zeigen auch Debatten in der lokalen Presse, in der Außenkommunikation schwierig zu vermitteln. Im Nachrichtenangebot zentralplus heißt es in der Überschrift, die Überarbeitung allein des Logos würde 80.000 Franken kosten, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht. Die Berichterstattung über Kommunikationsdesign in der (lokalen) Presse ist sehr oft verkürzt und auch sachlich falsch. Sehr häufig, so auch in diesem Fall, steht nicht die Gestaltung, ihr Zweck und die an ein Design geknüpften Ziele im Mittelpunkt, sondern offensichtlich eher die Frage, wie sich möglichst viele Klicks generieren lassen. Überschriften wie „Logo kostet 80.000 Franken“ (oder 50.000 Euro) ziehen Kommentare wie „für 80.000 Franken kann ein Mensch in Luzern täglich 21 Jahre lang indisch essen“ magisch an. Wenn es die (lokale) Presse bzw. Medienschaffende auf einen Empörungsjournalismus anlegt, ist sie mit derlei Clickbaiting-Beiträgen auf einem guten Weg."

Dazu noch eine dezidierte Vertiefung, die auch den Journalisten hierzulande anzuraten sei:
https://www.designtagebuch.de/kommunikationsdesign-in-der-lokalen-beric…

Fri, 06/04/2021 - 11:32 Permalink
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Manfred Klotz Wed, 06/02/2021 - 07:42

Erinnert stark an die Geschichte mit dem von der chilenischen Weinwirtschaft abgekupferten Südtirol-Logo, für das das Land an eine Berliner Agentur beinahe 250.000 Euro zahlte (hinter vorgehaltener Hand spricht man von wesentlich mehr). Dieselbe Berliner Agentur soll dann in der Folge für den SVP-Wahlkampf engagiert worden sein...
Wenn ich mich recht erinnere ist Ludwig Thaler vom Land schon einmal über den Tisch gezogen worden, im Zusammenhang mit dem Entwurf eines Messestandes...

Wed, 06/02/2021 - 07:42 Permalink
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Manfred Klotz Thu, 06/03/2021 - 06:59

In reply to by Mart Pix

Ihr Kommentar ist genauso brauchbar wie ein Mückenstich. Wenn Sie die Hintergründe nicht kennen, müssen Sie nicht kommentieren, das ist keine Pflicht. Außer natürlich Ihre Lebensaufgabe besteht darin, unter Beweis zu stellen, dass Sie in der Lage sind Kommentarspalten mit Blindtext zu füllen. Das ist Ihnen hier gut gelungen.

Thu, 06/03/2021 - 06:59 Permalink