Culture | Architektur

Schutzhütten unter Denkmalschutz?

In Südtirol stehen die alte Pforzheimer Hütte bei Schlinig und das Hochganghaus oberhalb Partschins unter Denkmalschutz. Anderswo sind es mehr.

Denkmalpflege beschränkt sich nicht nur auf die Erhaltung und Pflege von Einzelobjekten oder Denkmalensembles, sondern beschäftigt sich seit einigen Jahren zunehmend mit dem Thema „Kulturlandschaft“. Damit ist die dauerhaft vom Menschen geprägte Landschaft gemeint, die letztlich die Identität der Alpenländer ausmacht und die in letzter Zeit arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. 

Zur Kulturlandschaft zählen Kirchhügel, malerische Ortskerne, alte Befestigungsanlagen wie Franzensfeste, Bergwerke wie am Schneeberg oder in Prettau, aber auch historische Schutzhütten wie jene, die zur Pionierzeit des Alpinismus ab 1870 errichtet wurden - oft an unzugänglichen Stellen und mit großem Aufwand wie das vom Alpenverein Hannover errichtete Becherhaus bei Ridnaun. Dort steht freilich nur die Kapelle unter Schutz.

Bisher stehen in Südtirol nur zwei Schutzhütten unter Denkmalschutz: die alte Pforzheimer Hütte bei Schlinig und das alte Hochganghaus ober Partschins. Dem Thema der hochalpinen Denkmalpflege widmet DIE ZEIT diesen lesenswerten Beitrag.

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Lorenz Brugger Sun, 08/03/2014 - 12:57

Bevor man sich nicht im Klaren ist, was Denkmalpflege für solch außergewöhnliche Bauten ist und was sie leisten soll, macht es keinen Sinn, Schutzhäuser einfach unter den normalen Denkmalschutz zu stellen. Leider ist der Denkmlaschutz heutzutage oft sehr sehr starr organisiert und beschränkt sich auf die Konservierung von Gebäuden, wenn da nicht hin und wieder Einzelpersonen sind, die die Gesetze des Denkmalschutzes etwas lockerer interpretieren.

Denkmalpflege ist heute aber, so bin ich der Überzeugung, nicht reines konservieren sondern auch eine Art Erhalt und Weiterentwicklung. Für Schutzhütten würde es sich anbieten, eigene Regeln einzuführen, denn sie sind allein topografisch in einer derart gesonderten Lage, dass dies unbedingt berücksichtigt werden muss. Da spielen dann natürlich auch Umbauarbeiten und Anpassungen an die heutigen Erfordernisse eine Rolle, die auf dem Berg anders ablaufen müssen als z.B. in einem Stadthaus in Bozen. Wenn man aber sturheil dem Denkmalschutz folgt, ohne ihn an die Rahmenbedingungen anpassen zu können/wollen dann werden die Schutzhütten zugrunde gehen und am Ende dann doch neu gebaut.

Sun, 08/03/2014 - 12:57 Permalink