Culture | Feminismus

„Feminismus heißt auch Feiern“

Am Samstagabend fand in Meran die erste „fiesta feminista“ des Feministischen Infocafés statt. Drei DJ-Sets sorgten für ausgelassene Stimmung. SALTO war dabei.
Acht Frauen des Feministischen Infocafés im Marconipark.
Foto: SALTO
  • „Dance against the Patriarchy“ lautet das Motto der ersten fiesta feminista am Samstagabend in Meran. Organisiert wurde das Fest vom Feministischen Infocafé, einem Kollektiv, das sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. Normalerweise trifft sich das Infocafé einmal monatlich im Ost West Club, um dort über feministische Themen aller Art zu diskutieren. Bei der fiesta feminista wird weniger diskutiert und mehr gefeiert. 

    Der Ort für das Fest ist gut gewählt. Während der Sommermonate verwandelt sich der Marconipark (Ex-Minigolf) im Zentrum von Meran immer wieder in einen Ort, an dem Kultur zwanglos stattfinden kann. In diesem Jahr wird das kulturelle Programm vom Verein Arci Bolzano und dem Jugendzentrum Strike Up organisiert. Davor war der Park einige Jahre als „Country Club“ die Sommerresidenz des Ost West Clubs.

     

    „Feminismus heißt kämpfen, aber auch lachen, tanzen, feiern.“

     

    In diesem Park treffen immer wieder verschiedene Kulturen, Generationen und Sprachgruppen aufeinander. Dieser Austausch ist auch bei der fiesta feminista spürbar. Einige Kinder spielen zwischen den Tischen, während die Eltern sich mit alten Bekannten unterhalten. Ein kollektives Picknick versorgt die Hungrigen, die Bar im Park die Durstigen. An einem Kleidertauschstand stöbern ein paar Frauen in der Kleidung, die andere für die Tauschaktion mitgebracht haben. Die großen Zedern im Park sind mit Plakaten dekoriert, auf denen feministische Sprüche stehen. Auch die Pride-Flagge darf nicht fehlen. Die DJ Sista Male eröffnet den Abend mit gemütlichem Raggae Dub. Die ersten auf der Tanzfläche sind – wenig überraschend – die Kinder.

  • Ausdrucksstarke Deko: Im Park hängen Plakate, die auf feministische Themen aufmerksam machen. Foto: privat
  • Die grüne Gemeinderätin Julia Dalsant ist Mitbegründerin des Feministischen Infocafés. Sie freut sich über die vielen Besucherinnen und Besucher: „Wir wollten einen sicheren und inklusiven Ort schaffen, an dem sich alle wohlfühlen und ohne sexistische Kommentare tanzen und feiern können“.

    Wer sich Informationen zu feministischen Angeboten holen möchte, kann sich an einem Tisch mit Flyern ausstatten. Darunter sind Informationen über Meraner Netzwerke gegen Gewalt an Frauen und Netzwerke für Mütter. Julia Dalsant ist selbst Teil einer Müttergruppe: „Die Gruppe „Maternando“ wird von Cecilia Muñoz geleitet. Sie gibt Müttern aus anderen Kulturen die Möglichkeit, sich in Meran ein Netzwerk aufzubauen. Durch dieses Fest wollen wir auch neuen Meranerinnen einen Raum geben, an dem sie sich ungezwungen treffen und austauschen können.“

    Auf den Tischen liegen Zettel, auf denen die Netiquette des Abends aufgelistet ist. Unter der Aufforderung zu gegenseitigem Respekt und Konsens steht ein Satz, der in Erinnerung bleibt: „Feminismus heißt kämpfen, aber auch lachen, tanzen, feiern“.

  • Marconipark: Die Gäste tanzen und genießen den Abend. Foto: privat
  • Gelacht, getanzt und gefeiert wird spätestens mit dem DJ-Set von Proforma und ROL. Das Duo holt die Gäste mit Retro-Hits auf die Tanzfläche. Die feministische Power ist spürbar, die tanzenden Menschen wirken ausgelassen und fröhlich. Special Guest des Abends ist die neapolitanische DJ Sexy Pummarola, deren Name aus dem neapolitanischen Dialekt entstammt und „Tomate“ bedeutet. Mit ihren Vinyl-Platten mixt sie Hi-NRG, Cosmic Sound and Italo Disco. Bei Einbruch der Nacht erleuchten die bunten Lichterketten den Park. Die Kinder sind längst zu Hause im Bett, die restlichen Gäste tanzen noch voller Energie. 

    Ob die fiesta feminista auch in den nächsten Jahren wieder stattfinden wird, steht noch nicht fest, so Julia Dalsant. „Der Aufwand ist groß für uns als Kollektiv. Wir hoffen aber, dass wir das Fest weiterführen können. Dann könnten wir auch Workshops und Diskussionen mit den verschiedenen Netzwerken organisieren.“