Politics | Energiewende

Die Sache mit dem Interessenskonflikt

Warum macht sich der Klima Club für den Einsatz von Wärmepumpen stark? Steckt ein Interessenskonflikt dahinter? Eine Landtagsanfrage soll Licht in die Sache bringen.
Wärmepumpe
Foto: Pixabay/HarmvdB
  • Der Klima Club Südtirol bewirbt seit einiger Zeit öffentlichkeitswirksam den Einsatz von Wärmepumpen, unter anderem mit einer Pressemitteilung über einen Besuch bei Landesrat Peter Brunner. Die Geschichte hat ein „Geschmäckle“ findet jedoch Sandro Repetto, Landtagsabgeordneter des PD. Der Grund dafür ist Martin Sulser. Sulser gehört nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des Klima Clubs, sondern ist, laut Repetto, der diesbezüglich auf einen Eintrag bei der Handelskammer verweist, nebenbei auch mit 6,5 Prozent am Wärmepumpenhersteller Lambda beteiligt bzw. vertritt er diese Kapitalgesellschaft als alleiniger Geschäftsführer. Die Haupttätigkeit der Lambda Heat Pumps GmbH liegt in der Entwicklung und Herstellung von Wärmepumpen und Wärmepumpensystemen sowie von Geräten zur Energieerzeugung und -nutzung. 

  • Sandro Repetto, Landtagsabgeordneter des PD: In seiner aktuellen Landtagsanfrage verlangt der Politiker Auskunft darüber, ob in den vergangenen vier Jahren Beiträge an den Klima Club Südtirol geflossen sind. Foto: SALTO

    Wie aus der Anfrage des PD-Politikers weiters hervorgeht, ist die Privatanschrift des Vertreters dieser Gesellschaft, die in der Eintragungsurkunde aufscheint, ident mit jener des Sitzes des Klima Club Südtirol. Repetto will von der Landesregierung nun wissen, ob dem Verein während der vergangenen vier Jahre direkt oder über ihre Agenturen öffentliche Subventionen gewährt wurden bzw. wofür diese Beiträge geflossen sind. Weiters verlangt der PD-Politiker Auskunft darüber, wie die Landesregierung gedenkt, mit einem Verband umzugehen, der sich für die Energiewende einsetzt bzw. sich für die Verwendung von Wärmepumpen stark macht, wie sie „zufällig von einem der Gründer hergestellt werden“. Wie Repetto auf Nachfrage erklärt, bewege man sich zwar im rechtlichen Rahmen, werden Geschäftsinteressen mit den Tätigkeiten von Vereinen, die sich als unabhängige Experten profilieren wollen, vermischt, entsteht jedoch ein fahler Beigeschmack – ganz abgesehen von einem offensichtlichen Interessenskonflikt.

  • Martin Sulser: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der keinen Cent an öffentlichen Geldern erhält.“ Foto: Privat

    „Beim Treffen mit Landesrat Peter Brunner habe ich meine berufliche Tätigkeit offensiv angesprochen und zum Thema gemacht“, erklärt Martin Sulser auf Nachfrage von SALTO. Er sei sich sehr wohl dessen bewusst, dass in gewisser Hinsicht ein Interessenskonflikt besteht. Intern habe er dies bereits einige Male angesprochen und angeboten, sich aus dem Klima Club zurückzuziehen. Allerdings beruhe die Stärke des Clubs gerade auch auf den erfahrenen Experten, die ihr Fachwissen aus der Praxis beziehen. Bei Gesprächen mit Verantwortlichen aus der Politik werde die berufliche Tätigkeit zwar angesprochen, der Firmenname allerdings nie erwähnt, sprich: Man fokussiert sich rein auf die Technologie, nicht auf das jeweilige Produkt. Deshalb handle es sich in diesem Fall auch gar nicht um einen Interessenskonflikt im eigentlichen Sinn, ist Sulser überzeugt. 

     

    „Das Unternehmen produziert rund 500 Wärmepumpen im Jahr, diese Tätigkeit hat aber nichts mit dem Lobbyismus des Klima Clubs zu tun, der sich rein dem Thema Klimawandel widmet.“

     

    „Das Unternehmen produziert rund 500 Wärmepumpen im Jahr, diese Tätigkeit hat aber nichts mit dem Lobbyismus des Klima Clubs zu tun, der sich rein dem Thema Klimawandel widmet. Zudem bin ich nicht im Vorstand vertreten, sondern ich unterstütze den Klima Club bei Presseaussendungen und als Experte bei verschiedenen Treffen“, betont der Aktivist und Unternehmer, der Richtung Repetto meint, dass man sich eine derartige Anfrage eher aus der rechten Ecke erwartet hätte. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der keinen Cent an öffentlichen Geldern erhält. Diese streicht wohl eher der Landtagsabgeordnete Repetto ein, indem er solche sinnlosen Anfragen stellt“, zeigt sich Sulser enttäuscht und schlägt dem PD-Abgeordneten vor, ein Konzept auszuarbeiten, wie die Südtiroler in Zukunft heizen sollen, anstatt seine Zeit mit derlei Anfragen zu vergeuden.