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Drogen-Umschlagplatz Alpi?

Die Lega will aus „zuverlässiger Quelle“ wissen, dass in der Bozner Flüchtlingsunterkunft mit Rauschgift gehandelt wird. Volontarius und Polizei wurden nicht verständigt.

„Wir sind im Besitz eines Videos, das zeigt, wie im Innern des Hotel Alpi mit Drogen gehandelt wird“, erklärt der Bürgermeister-Kandidat der Lega Nord, Carlo Vettori. Vor dem Bozner Hotel, das derzeit rund 150 Asylsuchenden aus Afrika als Notunterkunft dient, hat sich ein Dutzend Partei-Vertreter und -Anhänger zu einer Pressekonfernez versammelt, um den Sittenverfall im Herzen der Landeshauptstadt anzuprangern: „La situazione è irrecuperabile.“

Ein afrikanischer Insasse verkaufe in seinem Zimmer Rauschgift an auswärtige Personen, berichtet Vettori. Das Video sei der Lega Nord von jemandem zugespielt worden, der im Innern des Hotels den Aufsichtsdienst verrichte. Auch lägen der Partei seit dem vergangenen Sommer Meldungen einiger Bozner Bürger vor, die in dieselbe Richtung wiesen.

Hat die Lega ihr Beweismaterial der Polizei übergeben oder den Verein Volontarius, der das Flüchtlingsheim verwaltet, von ihrem Verdacht in Kenntnis gesetzt? Man sei eine politische Partei und wende sich an die Öffentlichkeit, lautet die Antwort. Und der ehemalige Bozner Gemeinderat Filippo Maturi fügt süffisant hinzu: „Es fragt sich nur, weshalb Volontarius diese Vorgänge entgangen sind.“

Andrea Tremolada, Pressesprecher bei Volontarius, fällt aus allen Wolken. „Wenn ein derartiger Verdacht aufkäme, wären wir die Ersten, die die Polizei verständigen.“ Im Alpi, berichtet Tremolada, würden regelmäßig Kontrollen mit Drogenhunden durchgeführt. Niemals habe diese Präventionsmaßnahme irgendetwas ergeben. Man sei in ständigem Kontakt mit Polizei und Carabinieri, die Zusammenarbeit funktioniere gut. „Illegale Vorgänge würden wir niemals dulden, allein schon im Interesse jener Flüchtlinge, die ehrlich um Integration bemüht sind.“