Politics | Trikolore-Eklat

Wut, Ignoranz und Aggression

Immer noch hagelt es Hasskommentare auf den Social Media Kanälen von Merans Bürgermeisterin Katharina Zeller, befeuert von den Fratelli d'Italia.
Merans Bürgermeisterin Katharina Zeller
Foto: Seehauserfoto
  • Am 19. Mai 2025 sorgte Merans neu gewählte Bürgermeisterin Katharina Zeller (SVP) bei ihrer Amtsübernahme für Aufsehen: Sie legte nach dem üblichen Anlegen der italienischen Trikolore-Schärpe diese direkt wieder ab – ein symbolisch aufgeladener Akt, der nationales Aufsehen erregte. Zwar erklärte Zeller später, sie habe die Schärpe aus Protest gegen das Verhalten ihres Vorgängers und nicht aus Respektlosigkeit gegenüber dem Symbol abgelegt, aber seit dem Vorfall hagelt es Hasskommentare auf ihren Social-Media-Kanälen.

  • Giorgia Meloni: wandte sich in ihrem Post vom 20. Mai indirekt aber verurteilend an die neu gewählte Bürgermeisterin Katharina Zeller. Foto: Giorgia Meloni FB
  • Der internationale Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten: Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kritisierte den Schritt öffentlich und betonte in ihrem Statement, dass die Flagge respektiert werden müsse: „Il Tricolore non è un ornamento. È il simbolo vivo dell’unità nazionale, della nostra storia e dei valori fondanti della Repubblica. Porta con sé il sacrificio di chi ha costruito la nostra libertà e la responsabilità di chi oggi è chiamato a rappresentare e servire l’Italia. Onorare il Tricolore significa onorare la Patria, con rispetto, dedizione e orgoglio. Sempre"– womit  sich indirekt an die neu  Bürgermeisterin Zeller BAND. Die Lokal – und  der Fratelli d'Italia Elena Da Molin, Marco Galateo und Alessandro Urzì teilten und verbreiteten dieses Statement auf ihren eigenen Social Media Kanälen, womit sie die Welle an digitalem Hass gegen Zeller befeuerten.

    Nach dem Trikolore-Eklat geriet Merans Bürgermeisterin Katharina Zeller zum Juli-Beginn erneut ins Visier rechter Kritik: Fratelli d’Italia-Abgeordneter Alessandro Urzì warf ihr vor, auf einer Gedenkbank gegen Gewalt an Frauen eine italienische Beschilderung zu unterschlagen. Urzì schrieb:  „Dai Zeller, fai mettere le targhe contro la violenza alle donne anche in italiano, forza”. Ein Vorwurf, den Zeller zurückwies. Die Bank sei Teil eines Schulprojekts von 2018, mit ursprünglich zweisprachiger Tafel, die inzwischen abhandengekommen sei. Die Stadt werde diese wieder anbringen, so Zeller, die den Versuch, das Thema politisch oder ethnisch aufzuladen, scharf kritisierte. Auch Senatorin Michaela Biancofiore mahnte zur Sachlichkeit. Auf den Plattformen Facebook und Instagram war dies jedoch erneut Motor des bereits abgeflachten Shitstorms, wie sich an den jüngsten Kommentaren zeigt.

  • Katharina Zeller: Vor allem ist die amtierende Bürgermeisterin Merans entrüstet über die mangelnde politische Verantwortung, die dem Befeuern der digitalen Hasstirade zu Grunde liegt. Foto: Katharina Zeller
  • Wiederum erlebte Zeller eine Welle an niveaulosen Hasskommentaren auf ihren Social-Media-Kanälen. Auf Instagram veröffentlichte sie heute in einem Post ein „Best of“ dieser Nachrichten und schrieb dazu: „Ein kleines ‚Best of‘ der Hasskommentare, die seit Wochen meine Social‑Media‑Profile fluten. … Einige dieser zahnlosen Tastaturtiger können sich glücklich schätzen, dass ich meine Energie lieber in die Arbeit für unsere Stadt stecke als rechtliche Schritte einzuleiten“. Zudem kritisierte Zeller, wie bestimmte politische Kreise gezielt zur Verstärkung der Wut beitrugen: „Politische Verantwortung sieht für mich anders aus“.