Daylight
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Heilige Bequemlichkeit

Letzthin erzählte das Radio wie die Beatles 1968 auf der Suche nach Erleuchtung in Indien nicht auf ihre gewohnten Marmorbadewannen verzichten wollten.

Letzthin sagte Greta Thunberg den versammelten Goldene-Kamera-Promis, sie sollten weniger zu ihren Lieblingsrestaurants und Yogaseminaren um die Welt fliegen, wenn ihnen mit dem Applaus ernst sei. Das Promi-Publikum applaudierte tosend.

Letzthin wurde mir erzählt, dass für eine neue Vielsterne-Hotelanlage in Südtirol 40 Saunas bestellt wurden, damit die Gäste intim pritscheln können. Die Anlage entsteht übrigens in einer wasserarmen Gegend. Aber davon wissen die Gäste nichts, und wahrscheinlich ist es ihnen auch wurscht.

Letzthin erzählte mir eine Freundin davon, dass sie ihre Wohnung saniert aber keine Klimaanlage eingebaut habe. Das sei für viele ihrer Bekannten unbegreiflich.

Letzthin habe ich meinen ökologischen Fußabdruck gecheckt, weil Applaus und gut gemeinte Kolumnen allein nichts bringen. Mein Fußabdruck ist nicht optimal

Letzthin haben die erwachsenen Kinder einer anderen Bekannten definitiv beschlossen, künftig ohne Flugzeug weiterzukommen. Sie finden, es sei höchste Zeit, endlich konkret was zu tun und zwar selber.

Letzthin hat mich auf einem Grillfest das frisch abgefüllte Boznerwasser angenehm überrascht, die Bambus-Wegwerfteller und Öko-Plastik-Gabeln aber haben mich ins Grübeln gebracht. Geht's echt nicht, aus diesem Kauf- und Wegwerfmodus auszusteigen? Okay, umdenken ist mühsam und unbequem, könnte aber auch spannend sein.

Letzthin habe ich meinen ökologischen Fußabdruck gecheckt, weil Applaus und gut gemeinte Kolumnen allein nichts bringen. Mein Fußabdruck ist nicht optimal.

Zum nächsten Grillfest werde ich jedenfalls meinen eigenen Becher mitnehmen, meinen eigenen Teller und meine Gabel. Das bringt auch noch den Vorteil, dass ich unter den vielen weißen Ökoplastik-Bechern nicht ständig den meinen suchen muss.