Adieu Bisoli, bonjour Valente
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Der FC Südtirol steckt mitten im Umbruch. Nach einem Formtief mit nur einem Punkt aus den letzten fünf Spielen reagierte der Verein gestern darauf: Coach Pierpaolo Bisoli wurde überraschenderweise seines Amtes erhoben und Federico Valente, bisher Cheftrainer der Primavera-Mannschaft, wurde zum Coach ernannt. Musste Bisoli nur wegen dieses Formtiefs den Hut nehmen, nach der herausragenden Leistung des letzten Jahres? Diese Frage beantworteten Vizepräsident Carlo Costa und Sportdirektor Paolo Bravo auf der heute einberufenen Pressekonferenz im FCS-Center in Rungg.
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Zunächst einmal danken beide Bisoli ausdrücklich: „Was er letztes Jahr zusammen mit der Mannschaft geleistet hat, war ein außergewöhnliches Märchen.“ Die Wertschätzung des gesamten Vereins sei Bisoli sicher. Bravo spricht in Tönen der Anerkennung von dem Kollektiv, das Bisoli mit der Mannschaft kreiert hat, die Magie, die Chemie, alles passte zusammen und brachte die Erfolge. Aber diese Magie ist in der derzeitigen Saison rückläufig, wie auch an den Ergebnissen zu sehen ist und der Abwärtstrend sei zu stoppen, um wieder die Dynamiken des letzten Jahres zu erreichen. Die Chemie zwischen Trainer und Team, aber auch zwischen Trainer und Verein ist wohl angeschlagen. So gab es auch vor kurzem einige Aussagen Bisolis, die Pfeile in die Richtung gewisser eigener Spieler abfeuerten. Dies sei zwar negativ aufgestoßen, sei aber nicht der Grund warum die Zusammenarbeit endete, versichert Costa. Es war wohl mehr ein genereller Negativtrend, der sich in verschiedenen Bereichen abzeichnete. Bravo, der auch derjenige war, der Bisoli die Botschaft überbrachte, sagt zur Entscheidungsfindung: „Ich habe zusammen mit dem Verein lange überlegt und diese Entscheidung getroffen. Valente kann diese Rolle erfüllen, wir haben Vertrauen.“ Die Auswahl Valentes wie auch die Entlassung Bisolis waren nicht seit längerem geplant, so Bravo weiter. In diesem Fall hätte sich der Verein nach Möglichkeit für einen Trainer mit großer Serie B- beziehungsweise Serie A-Erfahrung umgesehen. Bisoli ist der Einzige, der geht, die restliche Belegschaft des Vereins bleibt erhalten.
„Was Bisoli letztes Jahr zusammen mit der Mannschaft geleistet hat, war ein außergewöhnliches Märchen.“
Dass die Entlassung Bisolis eine starke Reaktion der Fans hervorrufen würde, war abzusehen. Costa spricht aber davon, dass man auch mutige, rationale Entscheidungen treffen muss und sich von emotionalen Faktoren trennen muss. Bisoli hat, laut Bravo, die Entscheidung ruhig zur Kenntnis genommen und akzeptiert.
Das Ziel für die Restsaison bleibt, neben der Wiederherstellung der vielgenannten Chemie, nach wie vor klar der Klassenerhalt: „Was wir letztes Jahr gesehen haben, war Sciene-Fiction“, merkt Bravo an und fügt dem hinzu, dass gewisse Schwierigkeiten, die der Verein hat, in der letzten Saison durch die Chemie des Kollektivs überdeckt werden konnten. Bravo unterstreicht weiter, was den FC Südtirol ausmacht und womit der Verein weiter wachsen soll: „Starspieler werden nicht zu uns kommen. Unsere Stärke liegt in der Gruppe und nicht im Individualismus.“ Die Wichtigkeit der Chemie für den Erfolg eines Teams wird fortlaufend hervorgehoben.
Rückkehr eines Ex?Sportdirektor Bravo lobt Valente, bezeichnet ihn als jemanden, der Trainieren versteht, jemanden mit großen Empathievermögen. Auch wenn der Verein dem neuen Trainer fürs Erste Vertrauen ausspricht, ist es fraglich, ob Valente eine fixe Lösung darstellen oder als Interimstrainer fungieren soll. Wie das Sportportal Trivenetogoal berichtet, soll der Kroate Ivan Javorcic ein potentielles Ziel für die Trainerbank sein. Es wäre eine Rückkehr: Er war der Trainer mit dem der Verein den historischen Aufstieg in die Serie B geschafft hat. Javorcic steht derzeit bei Venezia unter Vertrag, es soll aber an einer Einigung für die Aufhebung seines Vertrags gearbeitet werden. Ob der FC Südtirol mit dem Kroaten aber eine vertragliche Einigung erzielen könnte, steht noch offen. Bravo zieht demnach auch weitere Optionen in Erwägung.
Fürs erste wird der Fokus des Vereins aber auf Samstag liegen, dann spielt der FCS auswärts gegen Bari. Am Tag zuvor gibt es die erste Pressekonferenz mit dem neuen Trainer Valente. Der Verein will ihm auf jeden Fall die Chance geben: Nach einer Hand voll Spielen folgt eine weitere Evaluation. Sollten sich der Trainer und die Mannschaft bis dahin beweisen können, ist Valente sicherlich ein Kandidat für den Fixposten. Er hat aber keine leichte Aufgabe vor sich, die „Magie“ gilt es erst wieder aufzuwecken.
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FC Südtirol hat mit Südtirol…
FC Südtirol hat mit Südtirol und seinen Werten höchstens den Namen gemein. Echte Kultclubs stehen in guten und in schlechten Zeiten hinter ihrem Trainer, deren Kontinuität formt ihr Dasein und ihren Kultstatus.
Heidenheim, ein Städtchen mit gerade mal 50.000 Einwohner hat seit 16 Jahren denselben Trainer und spielt in der höchsten deutschen Spielklasse.
Das sind Vereine und nicht der medial hochgelobte Retortenklub FCS mit seinen faschistischen Fangruppen.
In reply to FC Südtirol hat mit Südtirol… by Am Pere
Am Pere,bei deinemKommentar …
Am Pere,bei deinemKommentar ,habe ich jetzt wenigstens die Bestätigung,daß du vom Fußball einen total " Verbrennten Plentn" verstehst.
Ob die Entlassung Bisolis…
Ob die Entlassung Bisolis richtig war,wird sich erst zu Beginn der Rückrunde zeigen. Die Ernennung von Federico Valente zum neuen Coach ist ein gut durchdachter Schachzug von den.Verantwortlichen des FCS.
Erstens, F. Valente hat nichts zu verlieren, denn wenn es bei den nächsten 4 Spielen gut läuft, heißt 5/6 Punkte erziehlen ,könnte er als Coach der ersten Mannschaft bestätigt werden,ansonsten kehrt er zur Primavera Mannschaft zurück.Zweitens, der FCS hat inzwischen bis mitte Jänner Zeit eventuell einen neuen Trai
ner zu suchen .