Society | Kommentar

Der Wahlknecht

Der neue Freiheitliche Shootingstar und Rechts-Anwalt Otto Mahlknecht echauffiert sich über „Kompatschers Anbiederung bei der Homo-Lobby“. Ein Stück Wahlkrampf.
Mahlknecht, Otto.jpg
Foto: Die Freiheitlichen
Otto Mahlknecht ist Anwalt mit einem Hobby: Geschichte. 
Deshalb greift der Bozner Freiheitliche auch immer wieder auf historische Figuren zurück. Diesmal ist es der Preußenkönigs Friedrich der II. und sein Sager: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. „Dieser Ausspruch ist uns Freiheitlichen eine selbstverständliche Richtschnur unseres Handelns“, meint Otto Mahlknecht, „und dies gilt auch für Homosexuelle.
Dabei ist die Pressemitteilung, die der „freiheitliche Kultur- und Bildungssprecher“ am Freitag verbreitet hat, ein Gustostückerl an Homophobie und Intoleranz. Und an Ungebildetheit.
Die blaue Burschenschaft - seit Wochen im Dauerwahlkampf - greift diesmal Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Entscheidung der Landesregierung frontal an, die Homosexuellen-Veranstaltung „Dolomiti Pride“ offiziell zu unterstützen.
Eigentlich hätte unsere Heimat ja andere Probleme, als einer kleinen, lautstarken Gruppe Homosexueller in Gestalt des Landeshauptmannes die offizielle Aufwartung zu machen“, meint Otto Mahlknecht. Die Entscheidung ist ein willkommener Anlass um dem Südtiroler Landeshauptmann wieder einmal mangelndes Tirol- und Heimatbewusstsein vorzuwerfen. Die Freiheitliche Mahnung klingt so: „Interessant auch, dass sich Verbände und Vereine, die sich für Heimat, Identität und die traditionelle Familie einsetzen, von Landeshauptmann Kompatscher weit weniger enthusiastisch bedacht werden.“
Die Pressemitteilung, die der „freiheitliche Kultur- und Bildungssprecher“ am Freitag verbreitet hat, ist ein Gustostückerl an Homophobie und Intoleranz.
Und weil man gerade dabei ist darf natürlich auch das blaue Lieblingsthema für diesen Landtagswahlkampf nicht fehlen: Die Zuwanderung. Eine Brücke von den Schwulen zu den illegalen Migranten ist schnell gefunden. „Dabei sollten wir in Zeiten ungebremster Massenzuwanderung all jene Kräfte stärken, die unsere Identität, unseren Glauben und unsere traditionelle Familie hochhalten“, meint der Bozner Rechts-Anwalt und weiter: „Die Schwulen- und Lesbenverbände machen genau das Gegenteil.
Für die Freiheitlichen ist die „Dolomiti Pride“ ganz einfach eine „Klamauk-Initiative“, die von einer Landesregierung nicht unterstützt werden dürfe. „Wir Freiheitliche lehnen dies ab und fordern den Landeshauptmann auf, wenigstens keine Steuergelder dafür zu verwenden, die unseren Familien zugutekommen sollten“ appelliert Mahlknecht abschließend.
Dass davon nie die Rede war und der Ehrenschutz des Landes ausschließlich symbolischen Charakter hat, das scheint in den blauen Bozner Salon noch nicht durchgedrungen zu sein.
Wichtig ist nur Wahkampf um jeden Preis. Wenn möglich auf den Rücken anderer.

Die Freiheitlichen, ein Widerspruch in sich!
Apropos Mittel für heimattreue deutschdeutsche tiroler Familien, wie wär's wenn Mair und co. mal ein wenig von ihren Rentenvorschüssen und sonstige Steuergeldern, die sie brav sammeln und gesammelt haben, wieder unters Volk (ja gerne auch nur den deutschdeutschen Ultratirolern welche ein Adler aus den Hintern wächst) verteilen?

Fri, 04/06/2018 - 12:39 Permalink

Wie kann man sich nur so unglaublich unbeliebt machen. Dem LH vorwerfen sich um wichtigere Dinge zu kümmern und dann diese Meldungen. Wie tief muss der Frust bei diesen Menschen sitzen. Mein Beileid.

Fri, 04/06/2018 - 13:19 Permalink
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19 amet

"Er bringt das was die Mehrheit denkt" . Welche Mehrheit ? Sie und Ihre paar rechten Kameraden? Dass diese nicht Mehrheit werden, dafür sorgen schon die Südtiroler. Ein zweites Mal möchten wir schliesslich nicht optieren müssen.

Fri, 04/06/2018 - 18:22 Permalink

@ralph kunze: 1) "Er bringt das, was die Mehrheit denkt." Bitte diese Behauptung mit (nicht gefühlten) Fakten belegen. 2) Bitte Lichtbildausweis veröffentlichen, damit wir die SIE nicht als "socila bot" verbuchen. 3) Im Sinne der "Sozialen Heimatpartei", verzichten wir auf Zurufe von Migranten/Ausländern/Nicht-Tirolern .

Fri, 04/06/2018 - 18:30 Permalink

Es gibt außer einer Mehrheit, die vielleicht (?) so denkt, auch eine Minderheit, die ebenfalls denkt, nur eben anders. Mir sind Menschen, die denken, jedenfalls lieber als andere, die glauben das nicht notwendig zu haben.

Fri, 04/06/2018 - 20:52 Permalink

Die fundamentalistischen Moslems, die jetzt angeblich mit dem einzigen Zweck zu uns kommen um unsere aufgeklärte Gesellschaft zu untergraben, haben ähnlich homophobe Ansichten wie die die davor warnen.

Fri, 04/06/2018 - 21:55 Permalink

Nur so nebenbei (der Hobby-Historiker Mahlknecht weiß das sicherlich schon) aber den Satz, dass jeder nach seiner Facon selig werden soll sprach Friedrich II von Preußen im Zusammenhang mit der Toleranz, die man den Einwanderern, vor allem Hugenotten und Katholiken, die er ins Land holte, um Preußens wirtschaftliche Entwicklung zu beginnen, zeigen soll.
Ach ja, und der Alte Fritz hat auch folgendes geplaudert, um diesen Standpunkt besser zu erklären:
„Alle Religionen seindt gleich und guht, wan nuhr die Leute, so sie profesieren , erliche Leute seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land pöbplieren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen“.

Fri, 04/06/2018 - 22:34 Permalink
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19 amet

Haben Sie ihren Ausweis schon parat? Nein ? Dann sind Sie also der social bot für den wir sie alle halten.
Ich kann ich nur warnen auf die Kommentare dieses sogenannten Kunze einzugehen. Er ist beauftragt sinnlose Unruhe zu stiften. Also nicht mehr antworten, dann läuft er sich tot, und ist seinen Posten los.

Sat, 04/07/2018 - 18:53 Permalink

"Wer die klassische Familie unterstützt, ist gleich schon verdächtig."
Genau hier liegt doch der Denkfehler. Wenn LH Kompatscher eine rein symbolische Geste in die Tat umsetzt, dann mindert er nicht im entferntesten die Unterstützung für "klassische Familien". Nur Trottel können wahrhaftig denken, dass das Einstehen für die Rechte einer Gruppe, jenen von anderen Gruppen schadet.
In Wahrheit ist es eben dann doch so, dass man etwas gegen Schwule und Lesben hat und um "gut" rüber zu kommen deutet man an, die arme ausgebeutet "klassische" Familie würde keine Achtung mehr bekommen.

Sun, 04/08/2018 - 14:58 Permalink

Oliver, es würde schon reichen einfach tolerant zu sein, auch ohne Farbe. Keinem "weißen, heterosexuellen Mann mit geregeltem Einkommen" bricht ein Zacken aus der Krone, wenn er die Sexualität anderer nicht verteufelt.
Und übrigens, wer die klassische Familie unterstützt ist nicht von vorne herein verdächtig, sondern nur dann, wenn er es tut, um anderen Formen von Familie die Berechtigung abzusprechen. Und besonders, wenn er dabei nicht selbst nach den Werten der klassischen Familie lebt (Salvini, Berlusconi usw.).

Thu, 04/12/2018 - 07:26 Permalink