Society | Medien

„Zebra Kidz"

Vier Nachwuchsreporter stellen das zentrale Recht auf Freizeit in Frage. Die Sonderausgabe zebra.kidz zwingt Erwachsene zum Zuhören.
Zebra Kidz, Sonderbeilage Zeitschrift Zebra
Foto: Zebra OEW
  • Schluss mit der Erwachsenen-Monopol auf Nachrichten. In einer gelungenen Aktion haben vier junge Reporter aus Südtirol bewiesen, wie spannend Journalismus sein kann, wenn Kinder die Feder führen. Ihre Kreation: die „zebra.kidz“, eine brandneue und knallbunte Sonderausgabe der etablierten Straßenzeitung zebra, die die Perspektive der Jüngsten auf die Titelseiten bringt.

  • Das Redaktionsteam der Zebra Kidz Foto: Zebra OEW
  • Fünf intensive Sommertage lang tauschten Lara Fabi Meyer (12), Jacopo Malavasi (15), Manuel Gostner (11) und Maximilian Winkler Hellrigl (12) ihre Ferien gegen das raue Redaktionsgeschäft. Unter der Begleitung der Erwachsenen-Profis Marco Valente  vom Jugenddienst Meran und Adrian Luncke  von der OEW, organisierten sich die vier als echtes Redaktionsteam. Sie planten die Storys, führten Interviews, schrieben Texte und gestalteten Comics. Ihr Brennpunkt-Thema, pünktlich zum Welttag der Kinderrechte am 20. November, rüttelt auf: Es geht um das Recht auf Spiel, Erholung und Freizeit. Die jungen Macher nehmen dabei die Realität unter die Lupe und stellen die kritische Frage, ob dieses Grundrecht der UNICEF-Kinderrechtskonvention wirklich für alle Kinder in Südtirol gilt.

  • Hintergrund: Die doppelte Mission von zebra.

    Die zebra. ist seit 2014 mehr als nur eine Zeitung; sie ist ein unabhängiges, mehrsprachiges Sozialprojekt in Südtirol. Ihr Kernziel ist es, etwa 60 Menschen pro Jahr in schwierigen Lebenslagen eine Brücke zur Eigenständigkeit zu bauen. Die Verkäufer kaufen die monatlich erscheinende Zeitung für 1,50 Euro und verkaufen sie für 3 Euro weiter – 50 Prozent des Verkaufspreises verbleiben als direktes Einkommen bei ihnen. Jeder Verkäufer wird durch die OEW registriert und erhält umfassende sozialarbeiterische Begleitung bei Behördengängen, Wohnungssuche oder Jobcoachings. Die Zeitung, deren Inhalte sich um gesellschaftsrelevante Themen drehen, ist Teil einer weltweiten Bewegung, da sie Mitglied des International Network of Street Papers (INSP) ist.

  • Die Stimmen des Redaktionstischs

    Die Erfahrung scheint ein voller Erfolg gewesen zu sein, wie die jungen Redakteure selbst betonen:

    Jacopo Malavasi, lobt die Erfahrung als Karrieresprung „Ich würde diese Erfahrung allen empfehlen, weil man viel Spaß haben kann, viel lernt und es sozusagen eine erste Erfahrung als Journalist ist.” 

    Lara Fabi Meyer, sieht den Lerneffekt „Ich würde die Mitarbeit bei der zebra.kidz unbedingt empfehlen. Denn sie hat mir gezeigt: Du kannst etwas lernen, während du volle viel Spaß haben kannst!" 

    Maximilian Winkler Hellrigl, fasst die Woche jugendlich euphorisch zusammen „Für mich war die zebra.kidz Sommerwoche witzig, toll und lustig" 

    Manuel Gostner, sagt kurz und bündig „Es war cool, interessant und schian" 

  • Zeitungsverkäufer von Zebra Lucky Nosakhare Foto: Zebra OEW
  • Ein „Megafon“ für die Jüngsten

    Für die Erwachsenen handelt es sich bei dem Projekt um ein notwendiges Korrektiv. Adrian Luncke von der OEW weist darauf hin, dass Kinder in Südtirol oft nur dann gehört werden, „wenn es den Erwachsenen in den Kram passt“. Ihre Perspektive sei jedoch eine „wahre Bereicherung“. Auch Marco Valente vom Jugenddienst Meran spricht von einer „kleinen Revolution“. In einer von Informationen durch Erwachsene dominierten Welt zwinge die Schaffung von Inhalten von und für junge Menschen die gesamte Gesellschaft, „wirklich zuzuhören“. Die zebra.kidz ist aktuell als Beilage der Novemberausgabe in ganz Südtirol bei den Straßenverkäufern erhältlich.