“Nur Bürokratie und Druck”

Die Neuheiten bei den Abschlussprüfungen in Mittel- und Oberschule haben Magdalena Amhof und Veronika Stirner auf den Plan gerufen. “Diese Neuerung bringt gar nichts, außer ein Mehr an Bürokratie und Leistungsdruck”, schreiben die beiden SVP-Landtagsabgeordneten in einer Aussendung.
Wie berichtet, werden bereits heuer die Lernstandserhebungen INVALSI nicht mehr als Teil der Mittelschulprüfung, sondern als getrennte Prüfung im Frühjahr absolviert. Ab kommendem Schuljahr sollen in den Oberschulen die INVALSI-Tests eingeführt werden und als Voraussetzung für die Zulassung zur Maturaprüfung dienen. Die entsprechende staatliche Vorgabe hat die Landesregierung am Dienstag (6. März) per Durchführungsverordnung genehmigt.
“Das ist wieder einmal eine sehr kurzfristige und kurzsichtige Entscheidung des italienischen Bildungsministeriums, der wir uns fügen müssen”, meint Veronika Stirner. Sie sei “verärgert” und könne dieser Neuerung “gar nichts abgewinnen”. “Moderne Schule”, so Stirner, “sieht anders aus. Die Entscheidung, den Lernstandtest als eigene zusätzliche Prüfung einzuführen, finde ich unklug und oberflächlich. Neben einem bürokratischer Mehraufwand sind Hektik und Angst bei den Schülern vorprogrammiert. Was wollen wir unseren Kindern noch alles zumuten?". Außerdem würden bei der Teilnahme am INVALSI-Test, der aus vier schriftlichen und einer mündlichen Prüfung besteht, Schüler mit Lernschwierigkeiten oder Schüler mit Migrationshintergrund nicht berücksichtigt werden. “Anpassungen gibt es hier keine, alle werden über einen Kamm geschoren. Die Bildungsverantwortlichen des Staates sollten sich ernsthaft überlegen, ob so ein Test sinnvoll ist – vor allem, weil Italien im Bereich Bildung zu den Schlusslichtern in Europa gehört”, empfiehlt Stirner.
Ihre Parteikollegin Magdalena Amhof bedauert, dass die Ergebnisse des Lehrstandtests “letztlich nichts über die wirklichen Kenntnisse und Fähigkeiten der Schüler aussagen”. Einerseits werde über die Abschaffung von Noten diskutiert, “um Leistungsdruck, Versagensängsten, Schulverweigerung, Schüleraggressivität usw. vorzubeugen und andererseits schaffen wir für unsere Kinder zusätzliche Prüfungssituationen”, so Amof. “Künftig darf man sich nicht über weitere schlaflose Nächte, Panikattacken und Ängste der Schüler/innen wundern. Vielmehr sollten wir Anreize schaffen und unsere Kinder dazu ermutigen, selbständig und effektiv an guten Noten zu arbeiten”, ist Amhof der Meinung.
Die beiden Landtagsabgeordneten sehen die italienische Bildungsentwicklung hier “auf dem falschen Weg”: “Das ist nicht gut für Südtirol. Wir brauchen dringend die primäre Kompetenz im Bildungsbereich, damit wir unser Schulsystem den modernen, europäischen Erfordernissen anpassen können”, meinen Amhof und Stirner unisono. Sie fordern daher mit Nachdruck die primäre Kompetenz im Bereich Bildung und rufen die politisch Verantwortlichen in Südtirol und in Rom dazu auf, “sich mit vereinten Kräften für die Autonomie im Bildungsbereich stark zu machen”.