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Castori verzockt sich in Cremona

Südtirols Trainer Fabrizio Castori verchoached sich gegen Cremonese (1:3). Ohne Not wich er von seiner Pressingformation ab und verunsicherte dadurch seine Spieler. Jetzt heißt es: die richtigen Schlüsse ziehen. Sampdoria und Brescia heißen die nächsten Gegner
Fabrizio Castori gibt Anweisungen
Foto: Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni
  • Der FC Südtirol ist in der Spur. Auswärtssieg gegen Frosinone – gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.  Heimsieg gegen Reggiana – eine Mannschaft im Mittelfeld. Heute wartete dann auswärts in Cremona ein anders Kaliber. Cremonese hat sich nämlich an die Aufstiegskandidaten drangeheftet. Cremonese erzielte bisher 34 Tore in 24 Spielen und weist einen xG-Wert von 33 auf. 34 Tore bei xG von 33? Das heißt, die stehen da oben (Platz 4) zurecht und spielen gemäß ihrem Leistungsvermögen.

  • Die Grundformation

    Beide Mannschaften formierten sich, wie es zu erwarten war, im 3-5-2, das defensiv meistens ein 5-3-2 wurde. Südtirols Trainer Fabrizio Castori schraubte aber ein bisschen an seiner Defensivformation, genauer: am Pressingansatz seiner Mannschaft. Dieses Mal rückte Silvio Merkaj nicht neben Odogwu, um den gegnerischen Spielaufbau mit zwei Stürmern unter Druck zu setzen. Er positionierte sich tiefer und auf rechts versetzt, wodurch eine 5-4-1-Pressingformation hergestellt wurde.

  • Südtirol im Pressing: Silvio Merkaj positionierte sich zwischen zwei Gegenspielern. Komisch, weil er dadurch auf keinen der beiden Zugriff herstellen konnte. Foto: SALTO
  • Das war ein sehr seltsamer Ansatz, den Castori da gewählt hatte. Er brachte Silvio Merkaj immer wieder in die Zwickmühle, weil er sich zwischen zwei Gegenspielern entscheiden musste. Er hatte zwar offensichtlich den Auftrag, den halblinken Innenverteidiger Cremoneses, Matteo Bianchetti, im Auge zu behalten (und nicht auf den zentralen Innenverteidiger zu rücken). Aber das war mit Salvatore Molina hinter ihm nicht gut abgestimmt. Beide fragten sich immer gegenseitig, wer denn nun auf Bianchetti rücken sollte.

  • Merkaj verloren: Merkaj wusste nicht mehr, was er tun sollte. Foto: SALTO
  • Wie oben zu sehen, fand sich Merkaj oft in Bereichen des Spielfeldes wieder, wo er keinen direkten Gegenspieler finden konnte. Er war in diesen Phasen für seine Mannschaft völlig nutzlos. Denn: Die Balleroberungen in der Hälfte Cremoneses gab es zu Beginn sehr wohl, aber die waren allesamt auf haarsträubende individuelle Fehler der Hausherren zurückzuführen.

  • Cremonese überlädt die rechte Seite

    Cremonese fing sich dann nach 5-10 Minuten hinten wieder. So gelang es den Gastgebern auch, aus den Abstimmungsproblemen (in Folge des schlechten Pressings) des FCS Kapital zu schlagen. Auch dann, wenn sich Südtirol tiefer zurückzog (und sich so die Verteidigungslinien horizontal wie vertikal etwas zusammenzogen), blieb die rechte Flane des FCS offen. Interessant war, wie Cremonese das ausnutzte: Die Hausherren überluden nicht etwa diese Zone und kombinierten sich bis zur Grundlinie durch (nur selten) – nein. Sie überluden die gegenüberliegende Seite und bereiteten so die diagonalen Flankenbälle vor, die v. a. später sehr oft geschlagen wurden (und einer davon schließlich auch zum vorentscheidenden 2:1 führte).

  • Folge des miesen Pressings: Über links hatte Cremonese sehr viel Platz und Zeit. Oben (gelb) überladen die Hausherren den Strafraum. Foto: SALTO
  • Noch dazu kam ein weiteres Problem für die FCS-Hintermannschaft; immer noch zurückzuführen auf das merkwürdige Pressing. Cremoneses Angreifer (vor allen Nasti) ließen sich immerzu etwas zurückfallen. Dies nicht unbedingt, um sich anspielbar zu machen für die vertikalen Zuspiele der Mitspieler. Sondern vielmehr, um die manndeckenden FCS-Verteidiger mit herauszuziehen. In den so geschaffenen Raum stießen dann die Außen- oder Mittelfeldspieler.

  • So bespielt man Manndeckung: Der Innenverteidiger des FCS wird herausgezogen, um den sich öffnenden Raum dahinter zu attackieren. Foto: SALTO
  • Nach dem Rückstand zur Pause stellte Castori endlich um und ließ nun wieder simpler verteidigen: Manndeckungen über das gesamte Spielfeld, wie man es vom FCS unter Castori gewohnt ist. Nun war das nicht der einzige Grund für den Ausgleichstreffer durch Simone Davi (60. Minute), aber die Südtiroler fühlten sich sichtlich wohler damit. Die zuvor zu beobachtenden Abstimmungsprobleme gab es kaum mehr.

    Dass sich am Ende doch Cremonese mit 3:1 durchsetzen konnte, lag an der individuellen Qualität der Hausherren und an deren konsequentes Festhalten an ihren Spielprinzipien (früh die rechte Seite überladen, Flanke von links und Torabschluss).

  • Die wichtigen Spiele kommen erst noch

    Diese Niederlage war indes keine Bruchlandung, schon gar nicht angesichts dieses Gegners. Der FC Südtirol konnte ja durchaus lange mithalten. Die nächsten Spiele sind die Wichtigen: Gegen Sampdoria zu Hause und dann gegen Brescia in Brescia – dort heißt es wieder: punkten!

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Georg Markart Sun, 02/09/2025 - 20:58

Ob sich Castori verzockt hat bezweifle ich,da Castori auch nur mit Wasser kocht. Sicher hat er es besser gemacht als Valente Nachfolger Zaffaroni,dieser hat ja alle 5 Spiele bei denen er Trainer war verloren.Ich wärme nochmals eine alte Suppe auf,wenn ich auch weis ,daß es nichts mehr hilft,ich wage zu behaupten,daß der FCS mit Valente mehr!! als 25 Punkte hätten.Logisch sind die nächsten3 Spiele Sampdoria zu Hause,Brescia auswärts und Spezia wieder daheim die wichtigsten.Wenn der FCS da nicht mindestens 4 Punkte erzielt,wird der FCS zu 70% absteigen.

Sun, 02/09/2025 - 20:58 Permalink
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Georg Markart Sun, 02/09/2025 - 21:10

Federico Valente lässt grüßen, er hat sein erstes Spiel als Trainer bei Lecco( befindet sich auch in Abstiegszone) im Derby gegen Pro Vercelli 2 zu 1 gewonnen.

Sun, 02/09/2025 - 21:10 Permalink