Aller guten Dinge sind drei?
-
Der FC Südtirol empfing heute zum Debüt des neuen Trainers gegen Mantua Ja, ganz richtig gehört: Südtirol hat einen zweiten neuen Trainer. Nachdem der (aussichtslose) Plan mit Marco Zaffaroni zuvor gescheitert ist, darf sich nun Fabrizio Castori am Projekt „Klassenerhalt“ probieren.
Mit diesem Wagnis (erneuter Trainerwechsel) hängt auch die Zukunft und Reputation des Sportdirektors Paolo Bravo zusammen. Wir wollen uns hier und heute aber auf die taktische Ebene konzentrieren. Die Ausgangslage ist klar: Verlieren ist keine Option.
Wenn wir uns die Daten (und „advanced stats“) anschauen, sollte verlieren heute auch keine Option sein – keine realistische zumindest. Mantua steht in der Tabelle auf Platz 14, 6 Punkte Vorsprung auf den Letztplatzierten: FC Südtirol.
Mantua gewann dabei genauso oft wie der FCS, spielte hingegen 6 Unentschieden und repräsentiert damit das Mittelmaß der Liga. Mantua schoss bislang nur 1 Tor mehr als Südtirol, kassierte allerdings auch 9 weniger. Südtirol, das wissen wir ja inzwischen, schießt in erster Linie zu wenig Tore, die Chancen, die sie im Durchschnitt zulassen, sind keine Großchancen – viele Gegentore resultierten aus Standardsituationen. Folglich haben wir uns heute vor allem den Offensivplan vom neuen Trainer, Fabrizio Castori, angesehen: Wie will er Tore schießen?
-
Flankenfokus – endlich!
Schon vor einiger Zeit haben wir einen Katalog an Änderungen zusammengestellt, die der FCS implementieren sollte, um dem Negativtrend zu stoppen. Ein integraler Bestandteil war dabei der Flankenfokus. Südtirol hat große, dynamische Spieler, die sich im Luftzweikampf durchsetzen bzw. aus dem Mittelfeld nachrücken und um den zweiten Ball kämpfen können. Die ersten paar Angriffe der Hausherren endeten allesamt mit einer Flanke. Einer davon führte sogar zum frühen Führungstreffer von Silvio Merkaj.
-
Südtirol fokussierte seine ganze Energie auf das Vertikal- und Flankenspiel. Nun spielte der FCS schon unter Valente (am Ende seiner Ära) und Zaffaroni relativ vertikal, hohe Zuspiele waren Grundelement der Südtiroler Spielausrichtung. Castori änderte gewiss nicht viel, feinjustierte das Ganze aber etwas.
-
Die langen Bälle aus der Südtiroler Abwehr heraus wurden nämlich erstmals (wenn auch nicht immerzu) in dieser Saison vorbereitet: Die Bewegungen der Angreifer und nachrückenden Spieler waren aufeinander abgestimmt. Wie in der Szene oben zu sehen, war meistens Raphael Odogwu der Zielspieler für die vertikalen, langen Zuspiele, dahinter ging Merkaj in die Tiefe und das Mittelfeld rückte auf, um den zweiten Ball zu erobern. In der Szene oben wurde eben dieser zweite Ball gewonnen und es kam in Folge dessen zu einer aussichtsreichen Torchance.
-
Das Pressing: aggressiv, aber ungenau
Das Pressing der Hausherren wurde unter Castoris Regie ebenfalls etwas angepasst: Südtirol presste von Beginn an hoch und aggressiv, zog sich dann – und vor allem nach dem frühen 1:0 – aber auch wieder ins eigene Mittelfeld zurück. Castori setzt auf sehr mannorientiertes Verteidigen, das hat schon Züge von Manndeckung.
-
Mantua wusste diese extremen Mannorientierungen allerdings zu bespielen und versuchte über verschiedene Bewegungen im Mittelfeld, die Defensivformation Südtirols aus der Balance zu bringen.
-
In der Szene oben ließ sich Mateusz Praszelik aus seiner Defensivposition herausziehen (er verfolgte seinen direkten Gegenspieler mannorientiert), dadurch öffnete sich allerdings das ein oder andere Mal der 10er Raum für die Gäste. Dieser wurde dann gezielt anvisiert und bespielt. Zu Beginn suchte Mantua noch oft zu überhastet den direkten Torabschluss, erst später spielten sie die so initiierten Angriffe geduldiger zu Ende.
-
Licht und Schatten
Was hat der erneute Trainerwechsel beim FC Südtirol also gebracht? Erst einmal konnte man ein deutlich aggressiveres Pressing beobachten – zugegeben, das könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass es sich für den FCS um ein Heimspiel handelte. Zweitens nahm Castori einige kleine Anpassungen im Offensivspiel vor: Er hatte ja bereits angekündigt, dass er sehr vertikal spielen lassen wollte; die Bewegungen und Abläufe bei solchen vertikalen Zuspielen waren sichtlich verbessert, wenngleich es auch hier an der Konstanz fehlte.
Ohnehin mangelt es dem FCS (nicht erst unter Castori) an der Konstanz, sowohl in den Offensivaktionen, als auch in den defensiven Abläufen. Das wird die große Baustelle für den 3. Trainer in dieser Saison bleiben. Wieder einmal 3 Punkte würden auch nicht schaden.
-
More articles on this topic
Sports | AnalyseImmer die gleichen Fehler
Sports | FC SüdtirolEr soll es richten
Sports | FC SüdtirolKein Plan!
Wer geglaubt hat,daß Castori…
Wer geglaubt hat,daß Castori Wunder wirken könnte,wurden natütlich enttäuscht. Meiner Ansicht nach,hat der FCS heute gleich( gut ? ) gespielt wie beim letzten Punktegewinn,am 30.Oktober gegen Frosinone noch unter Trainer Federico Valente.
Fazit, nicht Valente war Schuld an der Misere,sondern es braucht für die Rückrunde mindesten 3/4 Gute Spieler und den 2 fachen Trainerwechsel hätte man sich ersparen können.