Environment | Schutzhütten

„Mit zweierlei Maß gemessen“

Die Santnerpasshütte scheint beim Land einen Sonderstatus zu genießen. Das sei alles andere als gerechtfertigt, erklärt der Südtiroler Alpenverein. Das viel gelobte Ehrenamt werde so nicht gewertschätzt.
Rifugio Passo Santner, Santnerpass
Foto: Stefano Nicolini/Facebook
  • In Südtirol gibt es offiziell rund 100 Schutzhütten, davon sind etwa 50 in Privatbesitz, 24 sind Eigentum des Landes Südtirol, 11 gehören dem Alpenverein Südtirol (AVS) und 14 sind Eigentum des Club Alpino Italiano (CAI).

    „Richtigerweise werden die sich teilweise in schlechtem baulichem Zustand befindlichen Landesschutzhütten nach und nach vom Land aufwändig saniert“, erklärt der AVS in einer Mitteilung an die Medien. Der Verein selbst erhält zusammen mit dem CAI für die Instandhaltung der eigenen Schutzhütten und der rund 6.500 kilometerlangen Wege einen jährlichen Beitrag von 700.000 Euro.

    „Dazu sei noch bemerkt, dass es sich bei dieser Hütte nach Ansicht des AVS um keine Schutzhütte im klassischen Sinne handelt, sondern eher um ein ‚Hotel in den Wolken‘.“

    „Die meisten der Schutzhütten sind in die Jahre gekommen und benötigen eine dringende Sanierung, sei es um den sanitären und hygienischen Bestimmungen, den erforderlichen Brandschutzmaßnahmen, den Unterkünften für das Personal und auch der energetischen Sanierung gerecht zu werden“, so der AVS. 

    Nach langwierigen Verhandlungen habe die Landesregierung dem AVS und dem CAI eine Sonderfinanzierung von 10 Millionen Euro auf zehn Jahren aufgeteilt versprochen. Das entspreche einem Beitrag pro Schutzhütte von rund 417.000 Euro. „Entgegen der gängigen Meinung sind diese Gelder an präzise Auflagen gekoppelt: So müssen die zwei Alpenvereine, um in den Genuss der Fördermittel zu gelangen, selbst einen großen Teil der Ausgaben bestreiten. Die hierzu verwendeten finanziellen Mittel kommen jedoch nicht aus öffentlichen Bezuschussungen, sondern zu 90 Prozent aus den Mitgliedsbeiträgen.“

  • Südtiroler Wanderwege: AVS und CAI erhalten für die Instandhaltung der eigenen Schutzhütten und der rund 6.500 kilometerlangen Wege einen jährlichen Beitrag von 700.000 Euro. Foto: Oswald Stimpfl
  • Dass eine private Schutzhütte wie die Santnerpasshütte für den Neubau der Struktur insgesamt 1.240.000 Euro an öffentlichen Geldern erhält, sei für alle anderen Schutzhütten in Südtirol „eigentlich eine sehr gute Nachricht“. Zudem habe die Landesregierung dem Betreiber die Zubehörflächen, die als Domanialgrund dem Land gehören, um einen Preis unter dem effektiven Wert verkauft. Die Agentur Landesdomäne verwaltet und bewirtschaftet als eigene Einrichtung der Provinz die landeseigenen land- und forstwirtschaftlichen Flächen und die dazugehörigen Betriebe und Gebäude.

    „Offensichtlich wird da mit zweierlei Maß gemessen und gefördert.“

    „Dazu sei noch bemerkt, dass es sich bei dieser Hütte nach Ansicht des AVS um keine Schutzhütte im klassischen Sinne handelt, sondern eher um ein ‚Hotel in den Wolken‘, es gibt nämlich im Umkreis von 1 bis 1,5 Stunden bereits drei historische Schutzhütten“, so der AVS.

    Gar einige der AVS-Schutzhütten stehen auf oder besetzen teilweise Domanialgrund, leider sei es bis heute nicht gelungen, die Besitzverhältnisse zu regeln, dafür müsse der AVS aber Konzessionsgebühren bezahlen, die im letzten Jahr um das Sechsfache angestiegen sind. Auf Anfragen um einen eventuellen Ankauf habe der AVS nie eine klare Antwort bzw. in Gesprächen bloß Absagen bekommen.

    „Offensichtlich wird da mit zweierlei Maß gemessen und gefördert. Als alpine Vereine empfinden wir diese unterschiedliche Behandlung als eine Geringschätzung des Ehrenamtes und fordern die neue Landesregierung auf, die versprochene Sonderförderung zu verschriftlichen und damit auf eine verbindliche Basis zu bringen und im Allgemeinen auch den betroffenen Schutzhüttenbesitzern bei der Regelung der Eigentumsverhältnisse bereits angewandte Lösungen zu ermöglichen.“

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Günther Stocker Wed, 01/10/2024 - 11:48

„Mit zweierlei Maß gemessen“
Das System Süd Tirol, von Durnwalder mit seinen morgentlichen Sprechstunden gestartet und nun seit vielen Jahren von Kompatscher erfolgreich weiter geführt!

Er redet zwar immer anders zu sein als Durnwalder aber eigentlich ist er weitaus schlimmer!

In Südtirol gibt es eine ZweiKlassen Gesellschaft. Nicht nur in der Medizin.

Ein Hoch auf alle SVP Wähler und besonders auf die Kompi Fans!

Wed, 01/10/2024 - 11:48 Permalink
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nobody Wed, 01/10/2024 - 20:18

Anders sein kann auch schlechter sein. Allein dieser Steuerzahler-Bau war Grund genug, nicht das Bliaml anzukreuzen.

Wed, 01/10/2024 - 20:18 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Thu, 01/11/2024 - 07:04

Wo bleibt in Sachen " Santnerpasshütte- HOTEL" der Rechnungshof? Sämtliche zu sanierende 100 Schutzhütten bekommen insgesamt pro Jahr 700.000 Euro und eine einzige HOTELHÜTTE bekommt 1,240 000 EURO? S V P Skandal PUR! Herr Kompatscher,was soll das? Seid ihr wahnsinnig geworden,zudem noch so ein SCHEUSSLICHER BAU in den schönen Südtiroler Bergen! Schweigen sie das auch aus,oder wollen sie sich endlich erklären: WARUM??????

Thu, 01/11/2024 - 07:04 Permalink
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Franz Pattis Thu, 01/11/2024 - 13:06

In reply to by Günther Alois …

Sie sprechen mir von der Seele Herr Raffeiner! Diese dreieckige Konservendose am Santnerpass verschandelt total unseren schönen Rosengarten! Es soll ja auch noch ein Klettersteig von der Santnerpasshütte auf den Gipfel des Rosengarten gebaut werden! Wahrscheinlich auch deshalb wurde diese total überdimensionierte neue Blechbude dort oben errichtet! Fordere die alpinen Vereine auf dieses Vorhaben schon jetzt im
Keim zu ersticken….
Danke im Voraus!

Thu, 01/11/2024 - 13:06 Permalink
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Stefan S Thu, 01/11/2024 - 12:04

Zusammen mit der Tierser Cabriobahn das Paradebeispiel für die Veruntreuung von Steuergelder. Von Nachhaltigkeit sprechen wir lieber gar nicht. Man muss nur nah genug am Fleischtopf sitzen und das richtige Parteibuch in der Tasche haben.

Thu, 01/11/2024 - 12:04 Permalink