Economy | Bauern

Nicht die Landwirtschaft hat Schuld

Der Direktor des Südtiroler Bauernbundes Siegfried Rinner reagiert auf den offenen Brief des Künstlers Erich Kofler-Fuchsberg. Rinner: Schuster, bleib bei deinem Leisten.
Rinner, Siegfried
Foto: SVP
Es war vorhersehbar: Vor der zuständigen Landespolitik wird sich der Bauernbund zu Wort melden.
Am Dienstag hat salto.bz ein Schreiben abgedruckt, das der Naturnser Künstler Erich Kofler Fuchsberg vergangene Woche an Landeshauptmann Arno Kompatscher, seinen Stellvertreter Arnold Schuler, Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und den Chef der SVP-Arbeitnehmer Helmuth Renzler geschickt hat. Zur Kenntnis ging das Schreiben auch an die oppositionellen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Hanspeter Staffler (Grüne), Paul Köllensperger (Team Köllensperger) und Diego Nicoloni (M5S), sowie an die Verbraucherzentrale und den ASGB.
In der Mail mit dem Betreff „Landwirtschaft und Politik setzt sich Erich Kofler Fuchsberg kritisch mit dem Steueraufkommen in der Südtiroler Landwirtschaft, die Agrarpolitik der Landesregierung und die Tätigkeit des Versuchszentrums Laimburg auseinander.
Noch am selben Tag hat der Südtiroler Bauernbund auf die Kritik reagiert. Bauernbundsdirektor Siegfried Rinner hat uns folgende Stellungnahme zukommen lassen, die wird gerne abdrucken.
 

„Gefühl nicht Fakten“

 
Siegfried Rinner schreibt:
 
„Der Vinschgau zählt zu den strukturschwachen Gebieten Südtirols. Das Tal ist deshalb als Leader-Gebiet ausgewiesen, das EU-geförderte Wirtschaftsprogramme auflegen darf. Der Landwirtschaft die Schuld für das niedrige Einkommen in einigen Vinschger Gemeinden zu schieben, wird somit nicht funktionieren.
Unabhängig davon, ist ein Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und niedriger Einkommenserklärung, wie im Beitrag kolportiert, nicht durch Zahlen zu belegen. Landwirtschaftsintensive Gemeinden wie Naturns, Plaus und Prad zählen keineswegs zu den einkommensschwächsten Gemeinden des Tals. Sie finden sich mit einem durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen von 19.142 Euro (Naturns), 19.156 Euro (Plaus) und 19.195 Euro (Prad a. Stj.) im unteren Mittelfeld der Südtiroler Gemeinden wieder (Gesamtdurchschnitt: 21.731 Euro).
Vergleicht man die Südtiroler Gemeinden nach ihrer landwirtschaftlichen Intensität sowie dem erklärten Durchschnittseinkommen, so lässt sich keinerlei Korrelation feststellen.
 
 
Es gibt in Südtirol Gemeinden mit hohem Einkommen und wenig Intensiv-Landwirtschaft genauso wie Gemeinden mit niedrigem Einkommen und viel Intensiv-Landwirtschaft oder Gemeinden, bei denen beide Werte gleichermaßen niedrig oder hoch sind. Klassische Obst- und Weinbaugemeinden wie Algund, Burgstall oder Eppan zählen z. B. gleichzeitig zu den einkommensstärksten Gemeinden Südtirols.
Das geringe Durchschnittseinkommen in Vinschger Gemeinden hat nichts mit der Landwirtschaft zu tun. Der Grund ist ein anderer und hinlänglich bekannt: die wirtschaftliche Strukturschwäche des Tals.
Kurzum: Was Herr Kofler Fuchsberg behauptet, ist ein Gefühl und hat nichts mit Fakten zu tun.
Die Landwirtschaft hat eine besondere Aufgabe, eine besondere Produktion unter freiem Himmel und einen besonderen Markt. Die Zuständigkeiten für dieses Steuersystem liegen in Rom. Das Pauschalsystem ist angepasst an landwirtschaftliche Kleinbetriebe und berücksichtigt das öffentliche Interesse an preiswerten Lebensmitteln und einer kleinstrukturierten Landwirtschaft. Mit der Flat tax wird eine verwandte Besteuerungsform derzeit auch auf Klein- und Kleinstbetriebe anderer Sektoren ausgeweitet.
Ich habe durchaus Verständnis für die künstlerische Freiheit, aber bei diesem Artikel gilt wohl eher der Spruch: „Schuster, bleib bei deinem Leisten“.
 
Am Ende des gestrigen Salto-Artikels war zu lesen. „Ob der Naturnser Künstler Antworten auf seine Fragen bekommt, wird sich zeigen. Sicher ist: In der Zentrale des Südtiroler Bauernbundes wird man eine geharnischte Antwort vorbereiten“.
Wie gesagt.
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Peter Gasser Wed, 04/10/2019 - 15:16

In reply to by Mensch Ärgerdi…

... also DAS lese ich jetzt aus dem Beitrag nicht heraus:
genauer steht dort:
„Die Landwirtschaft hat eine besondere Aufgabe, eine besondere Produktion unter freiem Himmel und einen besonderen Markt. Die Zuständigkeiten für dieses Steuersystem liegen in Rom. Das Pauschalsystem ist angepasst an landwirtschaftliche Kleinbetriebe und berücksichtigt das öffentliche Interesse an preiswerten Lebensmitteln und einer kleinstrukturierten Landwirtschaft. Mit der Flat tax wird eine verwandte Besteuerungsform derzeit auch auf Klein- und Kleinstbetriebe anderer Sektoren ausgeweitet“.
.
Was doch für sich genommen sehr faktisch und vernünftig klingt.

Wed, 04/10/2019 - 15:16 Permalink
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Sepp.Bacher Thu, 04/11/2019 - 12:26

In reply to by Peter Gasser

"...preiswerte Lebensmittel." Preiswert steht im allgemeinen Sprachgebrauch und im Marketing für billig, günstig. Und sind die in Südtirol erzeugten Lebensmittel für den hiesigen Verbraucher günstig? Wohl eher nicht. Alles ist teurer als im Trentino oder Nord- und Osttirol.
Man findet jeden Werbegag, um Milch , Butter, Käse, Jogurt oder Obst und Wein bei uns Teuer zu verkaufen. Und die meisten Marketingspesen werden auch noch mit Steuergeld bezuschusst oder bezahlt (Marken). Und wer bezahlt noch mal die Steuern?

Thu, 04/11/2019 - 12:26 Permalink
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Ludwig Thoma Wed, 04/10/2019 - 18:51

Wenn das alles gar nicht stimmt, dass die Bauern relativ wenig bis gar keine Steuern zahlen, dann möchte ich nicht wissen wieso Bürger in den Gemeinden am Speckgürtel von Meran und Bozen ein relativ hohes Einkommen haben, sondern eher wieso eine Gemeinde wie z.B. Kastelbell-Tschars so ein geringes Steueraufkommen hat.

Wed, 04/10/2019 - 18:51 Permalink
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Ein Leser Thu, 04/11/2019 - 08:40

In reply to by Ludwig Thoma

Ich stelle fest:
Der Vinschgau ist ein starkes Obstbaugebiet.
Dort herrscht viel Einkommen (nur scheint es nicht auf).
Also fordere ich:
Den Vinschgau aus den zukünftigen Leader Gebieten Südtirols streichen! Das freiwerdende Geld anderen wirklich benachteiligten Leader Gebieten in Südtirol zuweisen!
Alternativ: Das Leader Gebiet im Vinschgau nur auf den oberen Vinschgau, wo kein Obstbau stattfindet (also oberhalb von Mals) beschränken. Sollte dadurch nicht das notwendige Einzugsgebiet bzw. Bevölkerungszahl erreicht werden, nicht den „Obstbau Vinschgau“ als „Steigbügelhalter“.
Aktuell bereits eingereichte und genehmigte Leader Projekte im Vinschgau sollten gestoppt und aus Solidarität das Geld wirklich schwachen Leader Gebieten zugewiesen werden. Weil das nicht möglich ist, sollte der wirtschaftlich starke Vinschgau trotzdem ein Zeichen setzten und auf die Leader Gelder verzichten!
;-)

Thu, 04/11/2019 - 08:40 Permalink
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Sepp.Bacher Thu, 04/11/2019 - 12:35

In reply to by Ein Leser

Zu Leader einen Bemerkung. Ein Prinzip von Leader ist: "Die lokale Entwicklung LEADER wird im Zeitraum 2014 – 2020 in den Berggebieten der Autonomen Provinz Bozen umgesetzt, die durch ihre Randlage die stärkste Benachteiligung und überdurchschnittlich große sozio-ökonomische Rückstände in ihrer Entwicklung aufweisen." Trifft das auf das Vinschger Obbaugebiet zu? Nein. Und ich glaube, dass die Förderung vor allem auf den Obervinschgau und auf die Seitentäler zugeschnitten ist (Milchwirtschaft, Getreide, Gemüse, Kräuter, nachhaltiger Tourismus). Aber das verschweigt Rinner wissentlich! Wir verstehen ja eh nichts! .. von Landwirtschaft!

Thu, 04/11/2019 - 12:35 Permalink
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Ludwig Thoma Fri, 04/12/2019 - 18:22

In reply to by Ein Leser

Wenn Leader nur für benachteiligte Gebiete wäre, dann wäre das auch das gesamte Pustertal und der Großteil von Bayern.
Im Vinschger Leadergebiet werden die Mittel hauptsächlich abseits der Talsohle verwendet.

Fri, 04/12/2019 - 18:22 Permalink
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Ein Leser Fri, 04/12/2019 - 18:40

In reply to by Ludwig Thoma

Richtig! Aber dass ein Großteil des Leader Gebiets die Alibi Funktion der „Personenanzahlbeschaffung“ erfüllen muss und dafür das ach so schlimme „Stauden Vinschgau“ auch herhalten muss, ist kein Problem.
Die „strukturschwache“ Landwirtschaft findet sich ja auch als netter (geschrieben steht wichtiger) Arbeitsplatzbeschaffer (primär und sekundär) in der Beschreibung des Leadergebietes...
Können Sie mir als Experte für Leader Vinschgau sagen, welche wichtigen Arbeitsplätze hier gemeint sind?
Übrigens: Mein voriger Kommentar schloss nicht umsonst mit einem ;-)

Fri, 04/12/2019 - 18:40 Permalink
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Martin Ancient Thu, 04/11/2019 - 09:48

Bei allem Respekt Herr Rinner, aber Sie sind ein Lobbyist. Sie werden dafür BEZAHLT nur eine einzige, genau definierte Sicht (und alles was diese Sichtweise unterstützt bzw. nicht schadet) nach außen zu tragen. Ihre Worte wären wohl glaubwürdiger, wenn Sie ihre Überzeugungen ehrenamtlich auf den Markt tragen würden.

Nichtsdestotrotz, Sie werden für solche Darstellungen bezahlt und Sie machen ihre Arbeit ganz offensichtlich gut ... ob sie moralisch ist, ist eine andere Frage und am Ende ein, dem System, dessen Zahnrädchen Sie sind, immanentes Problem.

Thu, 04/11/2019 - 09:48 Permalink
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Werner Tasser Thu, 04/11/2019 - 10:50

In reply to by Martin Ancient

Ich habe Erich Kofler Fuchsberg eingeladen zu mir auf dem Hof im Pustertal zu kommen, weil ich mit ihn diskutieren möchte. Ich möchte die öffentliche Kritik welche von Künstlern und Intellekuellen kommt ernst nehmen. Erich Kofler Fuchberg provoziert stark mit seiner Aussage "Betrug an die Gesellschaft" und versucht dies mit einer Statistik zu belegen. Das ist mir aber für einen Intellekuellen zu wenig um eine so fundamentale Kritik zu äußern. Deswegen möchte ich mit ihn darüber disktieren was ihn wirklich antreibt und warum er es für notwenig erachtet mit solchen verbalen "Geschützen" aufzufahren.

Thu, 04/11/2019 - 10:50 Permalink
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alfred frei Thu, 04/11/2019 - 17:37

Der Bauernbunddirektor schreibt: “Was Herr Kofler Fuchsberg behauptet, ist ein Gefühl und hat nichts mit Fakten zu tun”. Einem Künstler das Recht abzusprechen sein Gerechtigkeitsgefühl zu äußern ist starker Tobak. Man könnte dazu mit Viktor Hugo sagen_”Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist”. Fakt ist, daß die Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebe nur 5 % der Wertschöpfung erbringen und dafür weit großzügigere Fördermittel einstecken, abgesehen von den “ausgehandelten” Raumordnungs- und Baubestimmungen innerhalb der Landwirtschaft; vom bestehenden Machtgefüge in der SVP schweigt der Menschen laute Lust (J. Von Eichendorff)! Oder nicht Herr Rinner, in Vetretung der Landesregierung, I suppose ?

Thu, 04/11/2019 - 17:37 Permalink
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Ludwig Thoma Fri, 04/12/2019 - 18:29

In reply to by Peter Gasser

..der Obstbauer produziert aber nicht unser täglich Brot, auch nicht unser täglich Ei, Milch, Wolle, Fleisch, Speck, Obst, Gemüse, Flachs usw. Das wurde ihm wegberatet. Er produziert nur noch Äpfel mit extrem hohem Aufwand der nur durch Subventionen denkbar ist und sourct den Verkauf aus. Der Großteil seiner Ware ist für den Export bestimmt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Preise stabil bleiben, sonst steht er arm da.

Fri, 04/12/2019 - 18:29 Permalink
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Stefan Dissertori Fri, 04/12/2019 - 21:21

In reply to by Ludwig Thoma

Also geben Sie zu das Bauer sein doch nicht so einfach ist, wenn so wie Sie schreiben "der Anbau von Äpfeln extrem aufwendig ist und zu hoffen ist, dass der Preis stabil bleibt, sonst ist der Bauer Arm dran". Warum ist es überhaupt schlimm Äpfel anzubauen, wenn ständig angeprangert wird die reichen Länder haben einen viel zu hohen Verbrauch an tierischen Produkten und sollten mehr Obst und Gemüse essen. Südtirol hat ideales Klima für den Obstanbau, warum sollte es dann nicht gemacht werden? Im Tal wird Obst und Wein angebaut und am Berg Viehwirtschaft und Teilweise Gemüseanbau. Getreide gedeiht eher besser in trockenere Regionen und man ist nicht so konkurrenzfähig. Man muss sich halt dahin spezialisieren worin man gut ist, was übrigens in jedem Bereich der Wirtschaft geschieht. Warum sollte es in der Landwirtschaft anders sein?

Fri, 04/12/2019 - 21:21 Permalink
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Ludwig Thoma Fri, 04/12/2019 - 22:01

In reply to by Stefan Dissertori

Extrem aufwändig ja, muss ja bis zu 30mal mit teils übelsten Giften gespritzt werden. Wer daneben wohnt oder z.B. Bienen hält, hat das hinzunehmen. Arm dran ist er ja, weil ihm die Resilienz fehlt. Er setzt nur auf ein Produkt, fällt das aus hat er einen Totalausfall. Als Argument hört man dann, dass dieses System die Ernährung garantieren würde.
Ich weiß nicht ob die trockenen Hänge ideal für Wasserintensive Kulturen sind; auch nicht ob es klug ist, in der Talsohle das (komplett kontaminierte) Grundwasser abzupumpen.

Fri, 04/12/2019 - 22:01 Permalink
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Ludwig Thoma Sat, 04/13/2019 - 09:09

In reply to by Peter Gasser

Es geht hier um die Landwirtschaft und nicht um Bäcker, Schuster oder Rechtsanwälte.
Kennen Sie einen Bäcker, Schuster oder Rechtsanwalt der, egal wie hoch sein Einkommen ist, nach einem Pauschalsystem Steuern zahlt, oder jemanden der Wohnungen vermietet aber nicht auf den Mietzins besteuert wird, sondern auf den Katasterertrag? Kennen Sie einen Nicht-Landwirt der im landwirtschaftlichen Grün 1000m3 verbauen darf?
Wenn Sie so jemand kennen, dann können wir gerne über andere Berufe reden.

Sat, 04/13/2019 - 09:09 Permalink
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Peter Gasser Sat, 04/13/2019 - 09:18

In reply to by Ludwig Thoma

mir fehlt wieder die Präzision:
Bauern vermieten als Landwirtschaftliches Unternehmen Wohnungen?
Bauern dürfen im Landwirtschaftlichen Grün 1000m3 Wohnraum verbauen?
Beides ist - in dieser Form populistisch dahergesagt - falsch.
Da man nicht davon ausgeht, dass Sie dies erfunden haben, darf man spekulieren, dass Sie „Urlaub auf dem Bauernhof“ meinen, sowie das „Errichten einer Hofstelle“ für einen neuen geschlossenen Hof, beides unter den streng geregelten Auflagen.
Nachmals: als Jurist kann man sachlich genauer sein... was gibt es Geheimnisvolles um Ihren Beruf? Würde dessen Bekanntsein Sie etwa kompromittieren?

Sat, 04/13/2019 - 09:18 Permalink
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Ludwig Thoma Sat, 04/13/2019 - 09:40

In reply to by Peter Gasser

zu 1. stimmt das war ungenau. Es sollte so lauten: Das bäuerliche Besteuerungssystem ist so, als wenn jemand eine Wohnung vermieten würde und nicht die Mieteinnahmen besteuert würden, sondern der Katasterertrag.
Kennen Sie einen Vermieter der so besteuert wird?
zu 2. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass das alle Bauern immer und überall können. Die Frage war, ob das auch Nicht-Landwirte dürften.
Kennen Sie einen Nicht-Landwirt, der unter streng geregelten Auflagen sein Wohnhaus ins landwirtschaftliche Grün verlegen kann, und dabei viel größer bauen darf, als sein ursprüngliches Haus war? (war das jetzt immer noch populistisch?)

Sat, 04/13/2019 - 09:40 Permalink
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Peter Gasser Sat, 04/13/2019 - 10:16

In reply to by Ludwig Thoma

... ein bißchen ;-)
zu 1: Bauern dürfen als bäuerliche Unternehmer KEINE Wohnung VERMIETEN, sie dürfen im Rahmen der Urlaub-am-Bauernhof-Regelung Gäste aufnehmen. Das „Vermieten“ der Ferienwohnungen ist den Bauern ausdrücklich untersagt.
zu 2: kein Bauer darf sein „Wohnhaus“ ins landwirtschaftliche Grün verlegen. Dort, wo es sinnvol war/ist für das Dorf, konnte ein Landwirtschaftsbetrieb seine HOFSTELLE aus dem Zentrum auslagern, damit Lärm und Geruch in der Wohnumgebung reduziert werden können. Kommt kaum noch vor.

Sat, 04/13/2019 - 10:16 Permalink
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Ludwig Thoma Sat, 04/13/2019 - 10:37

In reply to by Peter Gasser

Es gibt also Privilegien der Bauern, die anderen nicht haben. Stellen Sie sich einen Handwerker vor. Er wohnt im Dorfzentrum und hat dort auch sein Betriebsgebäude. Dann verlegt er seinen Betrieb ins landwirtschaftliche Grün und auch seine Betriebswohnung. Die fällt allerdings viel größer aus, als seine ursprüngliche.
Dann kommt jemand und sagt: Oh, für dich gelten Sonderrechte die für die Mehrheit der Steuerzahler nicht gelten. Wie kommts? Dann kriegt dieser Frager zur Antwort: Was ist dein Beruf? Ich hab doch nur unter strengen Auflagen meinen Betrieb verlegt, um dir Lärm und Geruch von der Wohnung fernzuhalten. Du solltenst mir dankbar sein.

Sat, 04/13/2019 - 10:37 Permalink
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Peter Gasser Sat, 04/13/2019 - 10:47

In reply to by Ludwig Thoma

Kommen Sie, das ist doch alles geregelt - und genauso hundertfach im Lande GESCHEHEN:
die Handwerker sollten wie die Bauern aus den Zentren (Wohngebieten), und was hat man gemacht?
Sie erraten, was jetzt kommt, Ihr Eigentor:
Im LANDWIRTSCHAFTLICHEN GRÜN wurden deren Handwerkszonen errichtet, damit die Handwerker größere Betriebe und Wohnungen im (vorher) landwirtschaftlichen Grün bauen konnten... wer das Land kennt, weiß, wie sattsam großzügig da mancherorts gebaut worden ist.
Wollen wir es jetzt gut sein lassen?

Sat, 04/13/2019 - 10:47 Permalink
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Ludwig Thoma Sat, 04/13/2019 - 10:54

In reply to by Peter Gasser

Tun Sie jetzt so, als wäre das Bauen in einer eigens dafür ausgewiesenen Handwerkerzone, geordnet nach Baulosen, dasselbe wie das Bauen irgendwo im landwirtschaftlichen Grün? Dann sollten wir wirklich besser damit aufhören. Schade, dass Sie nicht bereit sind zuzugeben, dass Bauern privilegiert sind. Schönes Wochenende.

Sat, 04/13/2019 - 10:54 Permalink
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Peter Gasser Sat, 04/13/2019 - 11:04

In reply to by Ludwig Thoma

... das wurde diskutiert, und man erkannte richtig, dass es keinen Sinn macht, die Hofstellen in „Hof-Zonen“ zusammenzupferchen, und damit den Weg der Maschinen zu den Äckern und Wiesen zu vervielfachen, also Verkehr zu ERZEUGEN. Hofstelle und Maschinen sollen so nahe wie möglich am zu bearbeitenden Grund sein, am besten mittendrin, das wussten doch schon unsere Ahnen...
Ihnen auch ein schönes Wochenende. Und Dank für den guten Wunsch.

Sat, 04/13/2019 - 11:04 Permalink
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Karel Hyperion Fri, 04/12/2019 - 22:10

„Schuster bleib bei deinem Leisten“: empfinde nur ich das als unerträglich arrogant und überheblich? Im Übrigen sind es die Leisten, also Plural. Soviel Wissen über das Werkzeug anderer Berufe kann man natürlich nicht verlangen.

Fri, 04/12/2019 - 22:10 Permalink
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Manuel M. Sat, 04/13/2019 - 13:33

Ich finde es von Herrn Erich Kofler Fuchsberg sehr mutig, offen auszusprechen was sehr viele Südtiroler denken und möchte meine Meinung dazu sagen.

Ich bin nicht neidisch auf die Bauern, aber gewisse Dinge müssen einfach angesprochen werden dürfen.
Es muss unterschieden werden zwischen Obstbauern im Tal und Bergbauern mit Vieh. Das vergisst der Bauernbund leider allzu oft und schmeißt selbst alle Bauern in einen Topf.
Es ist kein Geheimnis, dass in Südtirol die Bauerlobby sehr mächtig ist und die SVP sich sehr um die Bauern kümmert.
Dass Bauern minimal Steuern zahlen und dennoch viel öffentliche Beitrage bekommen, kann auch nicht geleugnet werden. Bei großen Hagelschäden sprang das Land auch schon mal ein, obwohl sich jeder Unternehmer mittels Versicherungen absichern sollte, egal ob Bauer oder nicht.
In meiner Schulzeit wurden den Kindern der Bauern (auch sehr großen Apfelbauern) die Schulbücher und der Schülertransport bezahlt. Mir und anderen Mitschülern nicht. Das ist Fakt.
Dass Bauern ihre alten Bauernhofe im Dorfkern verkauft haben und sich neue Hofstellen im Grünen gebaut haben und somit zur Zersiedelung der Dörfer beigetragen haben, kann auch nicht geleugnet werden.
Die Nebenbeschäftigungen von Bauern sind auch immer vielfältiger, wie etwas Urlaub auf dem Bauernhof, Tagesmütter usw. Fraglich ist ob Bäuerinnen die als Tagesmütter arbeiten, die selbe Ausbildung machen und den selben Vorschriften unterliegen wie Beschäftigte in Kitas.

Wie gesagt, ich bin nicht neidisch auf die Obstbauern aber sie könnten gerechter besteuert werden, so wie jeder andere Unternehmer und Privatperson in Südtirol.
Schließlich sollte jeder einen gerechten Beitrag an der Gesellschaft leisten und nicht bestimmte Gruppen bevorzugt werden.
Aber ich denke so schnell wird es in Südtirol keinen Wandel geben, schließlich wählen die Südtiroler dann doch immer brav die SVP bzw. Bauervertreter.

Bezüglich der Anmerkung von Herrn Rinner. Mag sein, dass
u.a. die Gemeinde Naturns sehr landwirtschaftsintensiv ist, aber ich glaube Herr Rinner hat die ganzen Hotels übersehen. Aber als Vertreter der Bauern muss man ja diese vertreten und andere Argumente wiederlegen.
Die Aussage, dass die Zuständigkeiten für dieses Steuersystem in Rom liegen ist wieder mal typisch. Für alles was nicht passt wird die Schuld auf Rom geschoben. Ist einfach viel bequemer als korrekt zu argumentieren und gewisse Vorteile der Obstbauern einzugestehen.

Das einfachste wäre wenn die Bauern, die sich ja als Unternehmer verstehen, die Bilanz ihres Unternehmens veröffentlichen müssten, dann hätte jeder Einblick wie das Unternehmen arbeitet und es könnte sich jeder seine eigenen Meinung bilden. Das wäre doch transparent und der Bauernbund könnte ihre Aussage mit Zahlen unterlegen.

Sat, 04/13/2019 - 13:33 Permalink
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Christian Mair Mon, 04/15/2019 - 15:27

Wenn der Schuster bei seinen Leisten bleiben müsste, dann dürfte ja auch nur der Herr Pfarrer predigen und nicht de Bauernbundzuständige Rinner. Oder?

Immer öfter ist zu beobachten, dass der Gehalt einer Aussage an der Qualifikation festgemacht wird und nicht am Inhalt.

Und so ist es auch in diesem Fall.
Aber es ist noch schlimmer.
Durch den Sachverständigen Rinner werden die Tatsachen verdreht. Es wird die Strukturschwäche einer Region in Zusammenhang mit einem Steueraufkommen gesetzt. Vielmehr aber geht es darum, dass durch einseitige öffentlichen Förderung und Betreibung der Landwirtschaft es zu einer ungerechten Verteilung der Investitionen kommt, die sich am Profit von Privatunternehmen und nicht am Wohl der Allgemeinheit orientiert. Da es sich um öffentliche Mittel handelt, sollte sich der Bürger hier sehr wohl einmischen.

Mon, 04/15/2019 - 15:27 Permalink
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Hans Obermair Mon, 04/15/2019 - 21:05

Die Katasterbesteuerung der Bauern hat mit der Flat der Gewerbetreibenden und Freiberufler nichts zu tun. Die Bauern werden auf einen fiktiven Wert besteuert, der lächerlich niedrig ist, die Flat Tax kommt hingegen auf einen um einen Kostenfaktor reduzierten Umsatz zur Anwendung! So viel Ehrlichkeit, das auseinanderzuhalten, muss schon erlaubt und verlangt werden!
Ganz generell: Den Kleinbauern gilt die Sympathie im Lande, bei Großbauern ist aber die Bereitschaft der Arbeitnehmer und sonstigen Gewerbetreibenden, diese von den Abgaben zu befreien und durchzusubventionieren endend wollend. Und dass die geschlossenen Höfe größer und größer werden, die Subventionen mehr und mehr, die Bauspekulation ins Auge stechen - dafür gibt es immer weniger Sympathie im Lande.

Mon, 04/15/2019 - 21:05 Permalink
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Werner Tasser Tue, 04/16/2019 - 09:31

In reply to by Hans Obermair

Sehr geehrter Herr Obermair,
bitte definieren Sie den Kleinbauer bzw. den Großbauer in Südtirol.
Aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Südtirol gibt es defacto generell keine Großbauern. Nach meinen Informtionen ist die Laimburg, die ja in öffentlicher Hand ist, wohl der größte landwirtschaftliche Betrieb in Südtirol.

Tue, 04/16/2019 - 09:31 Permalink
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Sepp.Bacher Tue, 04/16/2019 - 10:02

In reply to by Werner Tasser

Gegenfrage: Wie definieren Sie Großverdiener viceversa Geringverdiener (Hungerlöhne, Hungerrenten) usw.? Wo setzen Sie die Grenze? Wichtig ist, dass jeder im Verhältnis zu seinem Einkommen und Vermögen Steuern bezahlt und so zur gesellschaftlichen Solidarität beiträgt!

Tue, 04/16/2019 - 10:02 Permalink
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alfred frei Tue, 04/16/2019 - 09:51

Die Herrn Manuel M., Christian Mair und Hans Obermair haben die Diskussion auf den Punkt gebracht. Jetzt fehlt nur noch die Stellungnahme des zuständigen Landesrates, auch um festzustellen ob Bauernbund und Landesregierung (bzw. SVP) sich einen differenzierten Standpunkt zur Sache leisten können, d.h. "bei seinem Leisten" bleibt.

Tue, 04/16/2019 - 09:51 Permalink
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Werner Tasser Tue, 04/16/2019 - 11:08

In reply to by alfred frei

Künstler und Intellekuelle wie Herr Kofler Fuchsberg sollen und müssen zu gesellschaftlichen Themen Kritik üben. Sie können natürlich auch heillos übertreiben und provozieren. Das gehört zum Wesen eines Künstlers. Nur finde ich, daß in der Kritik zur Steuergerechtigekeit es wenig nützt, daß man sich auf einzelne kleine Gruppen in der Gesellschaft stürzt, die noch in familären Strukturen Grund und Boden bearbeiten um Lebenmittel für die Menschen zu produzieren. Diese Kritik erscheint mir für einen Intellektuellen als sehr provinziell und kleinlich, denn die große Steuerungerechtigkeit spielt sich meiner Meinung nach mit dem Kapital auf den großen globalen Finanzmärkten ab. Haben hier die Intellektuellen und Vordenker schon resigniert?

Tue, 04/16/2019 - 11:08 Permalink
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Hans Obermair Tue, 04/16/2019 - 12:22

In reply to by Werner Tasser

Also ab einem Nettoeinkommen von 80.000 € jährlich würde ich schon von einem Großbauern sprechen. Jetzt werden die Bauernbund-Advokaten wieder rufen: Die haben wir in Südtirol gar nicht! Die haben wir sehr wohl und es sind unter den Obstbauern sehr viele. Dass diese keine (bzw. nahezu keine) Steuern zahlen und noch zahlreiche Subventionen erhalten, ist einfach nicht hinzunehmen. Führen wir doch normale Buchhaltungsvorschriften auch für die Landwirte ein, so wie sie für jeden kleinen Zeitungskiosk oder Michladen gelten: Dann werden wir sehen, wer wie viel verdient. Der Bauern, der 30.000 € netto im Jahr verdient, kann gerne zur Gänze von der Steuer befreit werden, auch wenn diese Befreiung für den Beamten mit Matura bei der Landesverwaltung oder für den Schulwart nicht gilt. Aber darüber liegende Einkommen sind einigermaßen gerecht zu versteuern und auch bei den Subventionen ist dann Maß zu halten.

Und noch zum Argument, die Bauern seien die "Erhalter", "Versorger" der Gesellschaft und deshalb bevorzugt zu behandeln. Schauen Sie sich mal diesen aktuellen Bericht an:

https://www.addendum.org/milch/milchpulverberg/

Diese Missstände sind allgemein bekannt, man muss sie nur wahrnehmen. Die Subventionen für die Landwirtschaft führen zu enormen volkswirtschaftlichem Schaden, ganz zu schweigen vom CO2-Ausstoß, der die Erzeugung all dieser Produkte mit nachfolgender Vernichtung verursacht.

Tue, 04/16/2019 - 12:22 Permalink
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Klaus Griesser Wed, 04/17/2019 - 14:29

In reply to by Hans Obermair

Per Comments kommen wir professionellen Nebelverbreitern nicht bei! Nur ein Beispiel: es beginnt schon bei verallgemeinernden Aussagen wie "Vinschgau ist strukturschwach": es gibt real große Flächen- "Strukturen" mit perfekt ausgebauten Apfel-Monokulturen inklusive modernsten Magazinen, es gibt ein Mals mit vorherrschend "schwachen" Strukturen und kleinen Flächen. Reiche Untervinschger Landwirtschaftsunternehmer warten sehnlichst auf "das Urteil", um sich endlich dort einkaufen zu können zur Verstärkung "ihrer" Strukturen. Auf wessen Seite dieser unterschiedlichen "Strukturen"steht wohl der Bauernbund? Jedermann kann sehen, er steht auf Seiten jener Unternehmer, die die "strukturschwachen" Grundstücke in Mals noch nicht kaufen konnten und handelt für den "strukturschwachen" Vinschgau. Noch nebulöser wird's mit Steuerfragen...

Wed, 04/17/2019 - 14:29 Permalink