Society | Studierende

Wenn Leistung sich nicht mehr auszahlt

Die Leistungsstipendien sollen ab 2015 gestrichen werden. Unverständnis für das Vorhaben der Landesregierung kommt von der sh.asus, ASGB und Grünen.

Seit 2004 gibt es das Leistungsstipendium der Provinz Bozen. 1.160 Euro beträgt die finanzielle Anerkennung für besonders strebsame Südtiroler Studierende an in- und ausländischen Universitäten – im akademischen Jahr 2013/14 waren es 304 an der Zahl. Nach zehn Jahren sollen die Leistungsstipendien, die einkommensunabhängig vergeben wurden, nun abgeschafft werden. Die Landesregierung hat kürzlich verlautbaren lassen, dass die entsprechenden Mittel mit 2015 gestrichen werden sollen. Und erntet dafür – Unverständnis.

“Business as usual” nennt Marita Gasteiger – ehemalige Vorsitzende der Südtiroler HochschülerInnenschaft in Wien – die Südtiroler Gepflogenheit, bei Geldmangel und Sparzwang den Rotstift im Hochschulbereich anzusetzen. Im Hauptsitz der Südtiroler HoschülerInnenschaft (sh.asus) in Bozen kritisiert der sh-Mitarbeiter Martin Fink die weiteren Sparmaßnahmen – hätten doch im Vorfeld der Landtagswahlen “mehrere heutige Regierungsmitglieder betont, welch zentralen Stellenwert die Hochschulförderung in ihrem politischen Programm habe”, so heißt es in einer Aussendung.

Auch ASGB-Vorsitzender Tony Tschenett drückt sich klar gegen den “kurzsichtigen Sparkurs” der Landesregierung aus: “Eine Landesregierung, die bei der Bildung spart, glaubt nicht an die Jugend im eigenen Lande und ist sich der Bedeutung einer guten Ausbildung für die eigene Wirtschaft nicht bewusst.” Den wirtschaftlichen Vorteil, den Investitionen in die Bildung langfristig für die Gesellschaft mit sich bringt, unterstreicht auch die sh.asus – gerade in Zeiten der Krise sei es wichtig, “zukunftsweisende Investitionen zu tätigen”.  

Als Mittel um dem “Brain Drain”, der Abwanderung von Begabten und AkademikerInnen, zumindest ein wenig entgegenzuwirken, bezeichnen die Südtiroler Grünen das Leistungsstipendium. Die Entwicklung Südtirols sei langfristig belastet, würden junge Menschen nicht dazu motiviert werden, sich während des Studiums besonders zu engagieren, leistungsorientiert und innovativ zu arbeiten, so die Grünen Landtagsabgeordneten Heiss, Foppa und Dello Sbarba in einer Aussendung.  

Der einstimmige Appell an die Landesregierung: die Streichung der Leistungsstipendien nochmals überdenken und den Versuchungen, in diesem Bereich den Sparstift anzusetzen, mit Nachdruck widerstehen. Denn die Folgen des “business as usual” seien denkbar negativer als die geringen Einsparungseffekte.