“Offen zum Ausdruck gebrachte Wut”
“Wir sehen die zunehmende Verrohung im öffentlichen Diskurs mit großer Sorge.” Franz Tutzer spricht als einer der Vorsitzenden des Katholischen Forums für 15 Laienorganisationen. Nicht erst seit dem Protest vom Sonntag sorgt man sich dort – und mahnt nun mit einem öffentlichen Aufruf zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn: “Das Netz des sozialen Friedens ist zerbrechlich.”
Der Aufruf im Wortlaut
Die medial übermittelten Bilder von der Versammlung der “Freien Bürger” vor dem Landhaus am vergangenen Sonntag sind noch frisch. Erinnerungen an die Erstürmung des Kapitols in Washington Anfang Jänner tauchen auf. Gemeinsam ist beiden Anlässen eine offen zum Ausdruck gebrachte Wut. Zielscheibe der Wut sind “die da oben”, verantwortlich für alles, was nicht gut geht.
Die derzeitige Situation der anhaltenden Pandemie ist schwierig, ja für bestimmte Berufsgruppen, für Familien, für Kinder und Jugendliche oder Arbeitslose extrem schwierig. Wie durch ein Vergrößerungsglas werden soziale Nöte, Brüche und Verwerfungen in dieser lang andauernden Krise mit einer kaum gekannten Deutlichkeit sichtbar. Der Unmut der Betroffenen ist verständlich, das Vertrauen in die Kompetenz der Politik scheint mehr und mehr zu schwinden.
In dieser schwierigen Situation erscheint uns der gesellschaftliche Zusammenhalt als eine Grundvoraussetzung, um die großen Herausforderungen, die diese Pandemie zweifellos für alle darstellt, bewältigen zu können. Von Wut und Hass erfüllte Tiraden gegen demokratisch gewählte Personen und Institutionen, menschenverachtende Botschaften in sozialen Medien und digitalen Foren sind Gift für das zerbrechliche Netz des sozialen Friedens. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.
Das Katholische Form sieht die zunehmende Verrohung im öffentlichen Diskurs mit großer Sorge. Demokratie lebt vom Streit und von der harten Auseinandersetzung in der Sache. Rationale Auseinandersetzung erfordert allerdings mehr Anstrengung als emotionale Schuldzuschreibung. Die Pandemie hat uns noch im Griff, doch es wird eine Zeit nach der Pandemie kommen. Es geht für die politischen Vertreter darum, das Gespräch mit den Entmutigten und Enttäuschten dort nicht abbrechen zu lassen, wo es noch eine gemeinsame Basis für ein Gespräch gibt. Ein Aufruf ergeht aber an uns alle: nicht leichtfertig über mediale Hassbotschaften und öffentliche Hetze hinwegzusehen, sondern zu einer maßvollen und konstruktiven Gesprächskultur beizutragen. Dies ist unabdingbar für das Durchstehen der Pandemie und für ein gutes Leben danach.
Der Aufruf Pöders zum
Der Aufruf Pöders zum Landhaus-Sturm liegt völlig in der Linie Trumps und ist Populismus pur. Wenn wir miteinander im Dialog bleiben wollen, und das ist Voraussetzung für den sozialen Frieden, dann bedarf es von allen Seiten des gegenseitigen Respekts und der Wertschätzung der Verschiedenheiten. Ja, Demokratie ist zerbrechlich, sie zu schützen und zu stärken ist Aufgabe von uns allen, von jedem aus seinem Platz... Wir leben in vieler Hinsicht in einem "Paradies", das uns geschenkt wurde, derweilen weltweit hundertausende von Menschen in Demostrationen für die Demokratie ihre persönliche Freiheit, oft gar ihr Leben riskieren. Dem Kath.Forum Dank für diese Initiative !
In reply to Der Aufruf Pöders zum by Karl Trojer
mit Entsetzen musste man als
mit Entsetzen musste man als Bürger dieses schlimme “Event” in Bozen mit ansehen und anhören, und mitten drin sogar Ex-Politiker und amtierende Landtagsabgeordnete an vorderster Front.
Was für ein verheerendes Bild Südtiroler Wirklichkeit - und wir wollen eine gebildete gastfreundliche Gesellschaft sein?
Wiesehr sich an diesem Tag Hochglanz-“Destination” und gelebte Wirklichkeit als 2 gänzlich fremde Erscheinungen erweisen.
In reply to mit Entsetzen musste man als by Peter Gasser
Bin selten einer Meinung mit
Bin selten einer Meinung mit Herrn Gasser, aber hier gebe ich zu 100% Recht.
Total verantwortungslos und völlig daneben, wie aktuelle und besonders ehemalige Landtagsabgeordnete sich benehmen, um die schon angeheizte Stimmung noch zusätzlich aufzuladen.
Hoffen wir das sind nicht die populistischen Vorboten eines möglichen politischen Comebacks.....
Ich bin ganz verwundert, dass
Ich bin ganz verwundert, dass sich die Wutbürger erst jetzt gemeldet haben, die Bevölkerung ist mit der Arbeit der Politiker nicht mehr zufrieden, seit einem Jahr werden die Bürger belogen , bevormundet, gestraft und vertröstet, die Bürger können den zick zack Kurs der Landesregierung nicht mehr verstehen, es ist nicht richtig wie manche schreiben die Bürger sind schuld, schuld sind die Landeräte und der LH. Kann die Wut der Bürger verstehen ,niemand weiss wie es weitergeht und finanzielle Hilfe fehlt, wie sollen die Bürger ohne Arbeit die Familie ernähren, ihre Schulden bezahlen, das sind die Probleme welche Wutbürger haben.