“Südtirol ist eine Herzensangelegenheit”
Als letzter der drei Festredner betrat am Sonntag Mittag Alexander Van der Bellen das Rednerpult im Meraner Kursaal. “Jeder kennt die dramatischen Ereignisse, die zur Südtiroler Autonomie geführt haben”, begann der österreichische Bundespräsident seine Rede anlässlich 25 Jahre Streitbeilegung. An vielen Stellen griff Van der Bellen die Worte, die Landeshauptmann Arno Kompatscher zuvor in seiner Rede gesprochen hatte, auf – etwa als er meinte: “Heute können wir gemeinsam auf das Erreichte stolz sein, in der Hoffnung, dass wir auch in Zukunft dieses kleine Europa in Europa, ich zitiere Arno Kompatscher, erreichen wollen und auch werden.”
Er stimmte mit Kompatscher auch darin überein, dass die Südtiroler Autonomie weiterentwickelt und angepasst gehöre – “daran müssen wir gemeinsam arbeiten”. Was Österreich, die historische Schutzmacht, betreffe, werde man “Südtirol immer dabei unterstützen, seine Autonomie an die Erfordernisse der neuen Zeit anzupassen”, sicherte Van der Bellen zu. Und Österreich zähle darauf, “dass auch Italien, wie schon in der Vergangenheit, dazu beiträgt”. Wie Sergio Matarella hob auch der österreichische Bundespräsident die Vorbildfunktion Südtirols hervor:
“Heute stellen Tirol, Südtirol und das Trentino ihre Zusammenarbeit als Europaregion eindrucksvoll unter Beweis.”
Er sprach auch die Diskussionen an, die eine mögliche Grenzschließung am Brenner von österreichischer Seite im Vorjahr in Italien ausgelöst hatte. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurden auf die Probe gestellt, Südtirol positionierte sich als Vermittler. “Als Tiroler bin ich froh, dass es uns gelungen ist, eine Lösung im Sinne der guten Nachbarschaft zu finden”, lobte der Bundespräsident die Bemühungen der Europaregion und Kompatschers in Rom, den Brenner offen zu halten.
Gegen Ende seiner Rede betonte Van der Bellen, dass Südtirol heute, 25 Jahre nach Beendigung des Streits um die Südtirolfrage vor der UNO, “Südtirol kein Streitpunkt mehr zwischen Italien und Österreich” sei, “sondern dieses Land verbindet uns umso mehr”.
“Für mich, der ich nahe der Grenze aufgewachsen bin, ist Südtirol keine politische Frage, sondern eine Herzensangelegenheit.”