Sprechen Sie Deutsch?
Immer wieder merkt man, dass öffentliche Ämter, staatliche Organisationen, welche auch Kompetenzen über Südtirol haben, oftmals nicht der Deutschen Sprache mächtig sind, obwohl dies rechtlich gesehen nicht legal sein dürfte. Das zweite Autonomiestatut von 1969 sah viele Veränderungen zugunsten der Deutschen, aber auch Ladinischen Bevölkerung vor. In diesem Artikel möchte ich eine kleine Analyse zur Zweisprachigkeit nach gut 50 Jahren zweites Autonomiestatut verfassen.
Nach dem ersten Weltkrieg brachen eher dunkle Zeiten für Südtirol an: Die Annexion durch Italien, der Faschismus, die damit zusammenhängende Unterdrückung, die " Bomben-60er". Durch das zweite Autonomiestatut, welches im Kurhaus Meran 1969 eine knappe Mehreit fand, brachte man, so glaube ich, Südtirol zum florieren. Unser Land (Südtirol) gehört zu den paar "wenigen" reichen Provinzen/Regionen Italiens: (Corona weglassend) Niedere Arbeitslosigkeit, hohe Lebensqualität in den Städten, hohes BIP(dafür eher hohe Lebenskosten in den Städten) relativ saubere Städte...
Aber wie sieht's mit der Zweisprachigkeit in unserem Land aus? Dazu folgender Auszug aus dem 2. Autonomiestatut:
Die deutschsprachigen Bürger der Provinz Bozen haben das Recht, im Verkehr mit den Gerichtsämtern und mit den Organen und Ämtern der öffentlichen Verwaltung, die ihren Sitz in der Provinz haben oder regionale Zuständigkeit besitzen, sowie mit den Konzessionsunternehmen, die in der Provinz öffentliche Dienste versehen, ihre Sprache zu gebrauchen (vgl. Dekret des Präsidenten der Republik vom 31. August 1972, Nr. 670; Artikel 99).
Wenn ich diesen Text richtig interpretiere, falls nicht bitte ich um Korrektur, steht da, dass die deutschsprachigen Südtiroler bei Gerichtsverhandlungen, beim Austausch zwischen öffentlichen Ämtern und Organen, die den Sitz in Südtirol oder regionale Zuständigkeit haben, das Recht besitzen Deutsch zu sprechen. Aber was versteht man bspw. unter "Organe [..] und Ämtern der öffentlichen Verwaltung, die ihren Sitz in der Provinz haben oder regionale Zuständigkeit besitzen"? Öffentliche Verwaltungen, die ihren Sitz in Südtirol haben dürften z.B. die Landesregierung und die ganzen Landesämter sein und überall dort wo Südtirol primäre Kompetenzen hat. Auf der anderen Sete ist auch die Rede von Ämtern, die "regionale Zuständigkeit" haben. Zu dieser Art von Ämtern dürfte die Agentur der Einnahmen, das NISF, das Innenministerium (Gerichte, Carabinieri...), das Außenministerium (Grenzen, Einwanderung), das Schulministerium (staatliche Prüfungen ...), aber auch die Post in Südtirol uvm. zählen. Wenn man aber bspw. auf Internetseiten der verschiedenen Ministerien bzw. Ämtern schaut, gibt es nur wenig Deutsch, und wenn dan nur in abgespeckter Version (vgl. inps.it) oder nur teils Übersetzt (vgl. http://procura.bz.it/index.php?option=com_content&view=article&id=1&Itemid=39&lang=de). Bei bspw. der Internetpräsenz des Außenministeriums (unter esteri.it abrufbar) kann man zwischen drei Sprachen auswählen: Italienisch, Englisch, und Arabisch. Ja, Arabisch. Man könnte noch viele Beispiele anführen, ich denke aber es ist klar was ich damit sagen möchte.
Landesangestellte, Carabinieri, Polizisten, Ärzte usw. sprechen manchmal lieber Italienisch, das weiß ich aus eigener Erfahrung, wahrscheinlich weil man der Sprache nicht mächtig ist oder zu stolz weil "siamo in Italia". Aber dieses "Phänomen" existiert natürlich auch vice versa, aber eher seltener wage ich zu behaupten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Landesangestellte, Ärzte, Postangestellte, Carabinieri usw., die sich wirklich bemühen Deutsch oder eben Italienisch zu sprechen und zu lernen.
Des Weiteren möchte ich anführen, dass summa summarum nur eine Partei im Landtag so wirklich aufmerksam macht, wenn in diesem Zusammenhang Recht gebrochen wird und das ist eben die STF. Dazu sagen muss man aber, dass die STF recht einseitig Bericht erstattet, denn dieses Problem dürfte wohl auch italienischsprachige und ladinischsprachige betreffen. Ich würde mir sehr wünschen, dass auch bspw. eine Regierungspartei, also die SVP, sich dieses Problem, welches eines ist, zur Brust nehmen würde. Aber ich befürchte, dass die SVP zu Zeiten von Silvius Magnago nichts mehr mit der heutigen SVP zutun hat, welche mit Forza Italia in die Europawahlen einzieht, sich mit der Lega koaliert, oder nicht mehr viel. Aber das ist ein anderes Thema.
Wenn man durch Kommentare scrollt, sei es auf Facebook, oder bei italienischsprachigen Zeitungen, welche politische Themen zu Südtirol behandeln, liest man sehr, sehr oft, dass man den Südtirolern die Autonomie nehmen sollte, dass man heutzutage keine Autonomie mehr brauchen würde, es gebe ja Europa dafür, dass die Südtiroler auf Kosten des Staats leben würden, dass die Südtiroler doch endlich italienisch lernen sollten usw. Doch ich persönlich denke mir, dass diese Menschen hinter den Bildschirmen nicht wirklich über Südtirols Geschichte bescheid wissen oder nicht bescheid wissen wollen. Mir ist schon klar, dass ich in einem MediaWorld, oder in einem Despar kein Recht habe Deutsch zu sprechen, auch wenn's logischerweise für einen Muttersprachler angenehmer wäre, doch bei staatlichen Institutionen sollte man es schon erwarten dürfen einen ordentlich übersetzten Text vor sich zu finden, weil ein Außenministerium bspw. können vor allem während der Pandemie gut gebrauchen. Ferner ist es ja nicht eine "Freundlichkeit", welche man den Deutschen Südtirolern anbietet, sondern ein Gesetz.
Dazu passend:
Dazu passend:
Das Amt für Zweisprachigkeit schreibt: "Das Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen hat in diesen Monaten ein Erneuerungsprojekt der Umgebungen und Dienste von beide Multisprachzentren für das autonomes Sprachenlernen entwickelt. Zwecks die meisten Benutzer von den Neuheiten beider Multisprachzentren, überall die von der Sprachenmediathek Meran, in Kenntnis setzen, glaubt man notwendig an lokale Nachrichtenzeitungen die durch das Web, privilegierte Umgebung während der Covid, anwenden, um die öffentliche Dienste von Sprachenmediathek Meran zu verbreiten.“ Alles klar, oder?
Dazu passend:
Die Südtiroler Landesverwaltung schreibt: "Besuchst du die Oberschule und suchst gerade ein Betriebspraktikum, bei dem du nicht nur in die Arbeitswelt hineinschnuppern, sondern gleichzeitig Italienisch üben kannst? Dann bist du hier richtig. Eine Reihe von Landesämtern, in denen ausschließlich oder fast ausschließlich Italienisch gesprochen wird, sind bereit, dich als Praktikantin / Praktikanten aufzunehmen." Alles klar, oder?
Eigentlich ist alles gesagt.
Eigentlich ist alles gesagt. Man könnte ganze Bücher an Beispielen wie im Artikel anführen. Das Problem ist auch, dass wer diese Missstände aufzeigt, angefeindet wird. Ethnische Zündelei usw.. und das auch noch von deutschsprachigen Südtirolern. Das ist das für mich Unverständlichste. Sogar von bestimmter politischer Seite passiert dies. An welche Farbe ich da denke muss ich wohl nicht erwähnen. Obwohl mein Herz so schlagen würde, in Südtirol für mich aus diesem Grund unwählbar. Leider.
Dass es um das Recht auf den
Dass es um das Recht auf den Sprachgebrauch, aber besonders um den deutschen Sprachgebrauch, z.B. im Alltag, wie in öffentlichen Lokalen, Geschäften, Büros ..., nicht besonders gut bestellt ist, darauf verweist nicht nur Süd-Tiroler Freiheit und Süd-Tiroler Heimatbund, sondern auch ein engagiertes Forum, wie: https://www.brennerbasisdemokratie.eu/
David O, dort können Sie u.a. viele Beispiele zur Thematik nachlesen.
Das Problem sind ja nicht so sehr die rechtlichen Grundlagen, die bislang fast gar nicht weiterentwickelt und angepasst wurden, sondern nach wie vor, die Implementierung, die zielführende und wirksame Umsetzung und Kontrolle dieses eigentlich bereits seit 1946 völkerrechtlich verankerten Grundrechts der Italien-Österreicher im Gruber-De-Gasperi-Abkommen.
Es liegt auch an jedem Einzelnen, sich der deutschen Sprache zu bedienen und z.B. nicht gleich vorauseilend gleich ins Italienische zu wechseln u.a.m. Auch um anderen die eigene Sprache weiterzugeben und Lerner beim deutschen Spracherwerb zu unterstützen und zu motivieren.
Das Erlernen einer Sprache in der Schule (L2) und Erlernte, wie Deutsch als Zweitsprache, sollten auch im Alltag (wieder) konktet nützen und lohnenswert werden.
In reply to Dass es um das Recht auf den by △rtim post
Leider muss ich anmerken,
Leider muss ich anmerken, dass ich mich wirklich frage, was ich davon halten soll, wenn jemand einen Artikel zum Thema Sprachkenntnisse verfasst, der voller sprachlicher Fehler ist. Kann man sich nicht die Mühe machen, einen Beitrag nochmals durchzulesen und zu korrigieren? Sogar in der Überschrift findet sich der erste grobe Fehler. Ja, es ist im Argen mit der Sprache. Wobei ich durchaus für Toleranz bin. Vielen deutschsprachigen SüdtirolerInnen würde es gut tun, wenn sie zumindest die Muttersprache halbwegs lernen würden. Das würde mehr bringen als öffentliche Polemik in gebrochenem Mutter-Deutsch. Und man sollte auch nicht vergessen, dass der Ton die Musik macht. Die meisten Menschen reagieren freundlich auf Freundlichkeit. Und andererseits gibt es auch das jüngste Beispiel der Mitarbeiterin im deutschen Schulamt, die sich partout geweigert hat, einer Dame, die aus Mailand anrief, eine Auskunft auf Italienisch zu geben.
In reply to Dass es um das Recht auf den by △rtim post
Heutzutage spielt sich
Heutzutage spielt sich Mehrsprachigkeit auch auf vielen staatlichen Online-Diensten ab, die bei Weitem nicht das bieten, was sie sollten: Egal ob bei INPS/NISF, Steueramt, Zoll, Post, Sicherheitskräften -- Verbesserungspotential gäbe es fast überall.
Eine diesbezügliche Lösung ist nicht in Sicht, verschiedene Interventionen (u.a. von BBD https://www.brennerbasisdemokratie.eu/) haben bislang wenig Wirkung gezeigt. Dies im Widerspruch zur gesetzlichen Grundlage, denn Online-Dienste werden dabei nicht explizit ausgeschlossen. Zudem verfügen viele der obgenannten Institutionen einen Sitz in Südtirol, daher verlangt man wohl nicht nach der Quadratur des Kreises.
Lassen Sie sich nicht
Lassen Sie sich nicht verunsichern, David. Ihr Titel ist völlig korrekt und ansonsten finden sich in Ihrem Text weniger Fehler als in "Dolomiten", "Neue Südtiroler Tageszeitung", "RAI-Südtirol online" oder diesem Medium hier.
Ich schreibe Ihnen in meiner Eigenschaft als Deutschlehrer an einer italienischen Oberschule und auch als Privatlehrer, der in Firmen Sprachkurse über eine Bozener Sprachschule erteilt. Sowohl meine Oberschüler wie auch meine Banker und Ingenieure beklagen alle das Gleiche: "Es ist fast unmöglich, die Lerninhalte, die wir in Schule/Kurs vermittelt bekommen, draußen im realen Leben anzuwenden, denn da spricht eigentlich niemand Deutsch, sondern nur einen grausigen Dialekt, den keiner versteht".
Als ich mich vor zehn Jahren entschied, nach Italien auszuwandern, sprach ich kein Italienisch. Ich habe auch nie einen Sprachkurs gemacht. Mittlerweile bin ich - nur mündlich - auf C1-Niveau (die zweithöchste Stufe vor Muttersprache), das ich mir beim Sport, auf der Straße und im Privaten aneignen konnte, weil die Italiener hier in Bozen ein absolut astreines, akzentfreies und korrektes Italienisch sprechen.
Und das ist für mich der Schlüssel zum Spracherfolg! Die Südtiroler sollten selber einmal anfangen, ihre "angebliche Muttersprache" Deutsch ordentlich zu erlernen und vor allem zu pflegen. Den Dialekt möchte ich wirklich nicht missen, denn ich spreche ja selber Bairisch, bin aber in der Lage zu switchen in ein aseptisches Hannoveranisch, wenn es denn erforderlich ist, so dass mich mein Gegenüber auch verstehen kann.
Das kann der Südtiroler in der Regel leider überhaupt nicht. Er wechselt stattdessen viel lieber ins Italienisch, denn bevor er schlecht Deutsch mit einem Italiener spricht, spricht er lieber schlecht Italienisch mit ihnen. In Anlehnung an Claus Gatterer hat Hannes Obermair dies einmal als "Südtiroler Sprachscham" definiert. Ich denke, er hat ins Schwarze getroffen.
Also liebe Südtiroler, steht endlich auf und steht mal für etwas Sinnvolles zusammen. Es geht um unsere Sprache. Lernt sie, pflegt sie und sprecht Dialekt nur dann, wenn Ihr unter Euch seid, und ansonsten Deutsch!
Ich kann Herrn Dierstein nur
Ich kann Herrn Dierstein nur beipflichten.
Und David O kann ich sagen, dass mir klar ist, dass jeder Fehler macht, ich ebenso. Und einem 16jährigen kann ich nur sagen, dass es mich ungemein freut, dass er schreibt, kritisch ist und dabei auch versucht sachlich zu bleiben. Meine Kritik am sprachlichen Umgang bleibt, arbeiten Sie daran, das kann ich nur empfehlen, es ist auch keine Schande sich mit jemandem zusammen zu tun, der einem dabei weiterhelfen kann.
"Alle Landesangestellte in
"Alle Landesangestellte in Südtirol müssten zweisprachig sein." Herr Dierstein wird es gut meinen, aber er steht wohl doch mit den Fällen auf Kriegsfuß.
Ehrlich gesagt, David O., ich ging einfach davon aus, dass beim nochmaligen Lesen jeder so etwas sieht und automatisch korrigiert. Es lag mit fern Ihnen damit zu nahe zu treten, und wenn es unfreundlich klang, dann entschuldige ich mich dafür.
Sie sprachen vom "Titel",
Sie sprachen vom "Titel", Benjy Kompasser, und der ist völlig in Ordnung.
Den Fehler, den Sie hier zitieren ist aus dem Anrisstext und solche Fehler finde ich jeden Tag zuhauf in den oben beschriebenen Medien.
Wie auch immer. Ich find's toll, dass ein junger Bürger den Mut hat, mit solch einem Text an die Öffentlichkeit geht und würde mich sehr freuen, bald wieder etwas von David O. zu lesen. Bravo!