„Pause gibt es keine“
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Die Kalterer Tischtennispielerin Debora Vivarelli (Nr. 109 der Weltrangliste) kommt der Qualifikation für die olympischen Sommerspiele in Paris ein gutes Stück näher: Sie zog im Singapore Smash , eines der bedeutendsten Tischtennis-Turniere der Welt, ins Hauptfeld ein und bekommt dafür, neben des Preisgeldes, so einige , wichtige Weltranglistenpunkte auf ihr Konto. Ihr aufregendes Abenteuer endete nach der dritten Runde. Nachdem sie die drei Qualifikationsrunden, darunter ein verrücktes Spiel mit Auf und Ab gegen die Ukrainerin Solomija Bratejko, wo der Sieg den Einzug ins Hauptfeld bedeutete, überstanden hatte, traf sie auf die Chinesin Chen Xingtong (Nr. 6) und verlor 0:3.
SALTO: Herzlichen Glückwunsch für das Resultat am Wochenende.
Debora Vivarelli: Danke, danke!
Wie war die Rückfahrt?
Anstrengend. (lacht) Ich habe gespielt, geduscht und bin los.
„Es war nicht leicht, die Zähne zusammenzubeißen, weiterzuspielen und zu kämpfen.“
Haben Sie das Resultat schon realisiert?
Ja, ich hatte einen Tag nach dem Spiel und auch Zeit während des Rückflugs. Es ist keine direkte Qualifikation, daher will ich mich nicht zu viel freuen, sonst bringt das noch Unglück. Auch das Spiel an sich war super, so zu gewinnen ist immer toll, besser als ein normales 3:0. Heute kam die neue Rangliste raus, aber das neue Turnier ist noch nicht mit einberechnet, weil diese Punkte erst am Ende des Turniers gemacht werden.
Und wie sieht es aus in der Weltrangliste?
Ich müsste ziemlich gut dran sein. Es sind zwar noch viele Turniere bis Juni. Die letzte Rangliste, die zählt, ist Mitte Juni, die „Olympiarangliste“, wo nur die Punkte ab Juli 2023 zählen, da müsste ich bei Platz 33-34 sein. Das ist eine recht gute Position. Schon vor Singapur habe ich mal nachgezählt und wusste, dass ich nahe dran war. Mit 70 Punkten hätte ich jetzt nicht gerechnet. Diese Punkte sind sehr wichtig und sehr schwerwiegend. Im Mai ist noch ein Qualifikationsturnier. Uns wurde noch nicht gesagt, wer fährt, aber nach diesem Turnier hoffe ich, dass ich die Sichere bin. Es ist nicht leicht. Es sind noch viele Spiele, viele gute Spielerinnen, die sich qualifizieren müssen. Aber dadurch, dass ich jetzt einen guten Ranglistenplatz habe, kann ich vielleicht ein bisschen beruhigter spielen und habe eine Art Fallschirm.
„Es gibt viele andere wichtige Turniere, aber Olympia ist Olympia.“
Können Sie sich die nächsten Tage ein wenig erholen oder geht es gleich weiter?
Donnerstag spielen wir wieder Meisterschaft. Da muss man spielen. Nach so einer Reise ist das nicht einfach, aber die Mannschaft verpflichtet, deswegen ist es auch richtig, dass es weitergeht. Am Samstag fahren wir mit der Mannschaft nach Carrara in die Toskana wegen der Coppa Italia. Nächste Woche ist dann Italienmeisterschaft. Pause gibt es keine.
Also geht es gleich weiter?
Gleich weiter. Ich hoffe es geht so weiter, wie es gerade geht. Es wäre gut, wenn ich bei den nächsten 6-7 Turnieren, abgesehen von der Meisterschaft mit der Mannschaft, noch einige Punkte sammle.
Und dann im Sommer weiter nach Frankreich?
Ich hoffe es stark. Nach Tokio ging alles so schnell. Du kommst heim und es fangen sofort wieder die Turniere an. Ich habe dann anderthalb Jahre lang nicht so gut gespielt. Es war nicht leicht, die Zähne zusammenzubeißen, weiterzuspielen und zu kämpfen. Letztes Jahr ging eher gut, ich habe zwar nicht alles gewonnen, was ich mir vorgenommen habe, aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe und jetzt sieht es gut aus. Schon die erste Olympiade war etwas Schönes, wenn ich jetzt noch zu einer zweiten kämen, das wäre ein noch größerer Traum.
Olympia ist der Traum aller Sportler.
Olympia, überhaupt für Einzelsportler, ist das größte Ereignis. Man arbeitet dorthin. Es gibt viele andere wichtige Turniere, aber Olympia ist Olympia.
Was sind neben Paris andere große Ziele?
Die Italienmeisterschaft ist nicht gerade mein Lieblingsturnier, ich habe das Einzel noch nie gewonnen. Ich riskiere, zweimal nach Olympia zu fahren, ohne einmal Italienmeisterin im Einzel geworden zu sein. (lacht) Ich hoffe, dass das heuer auch noch geht. Wenn nicht, kein Drama, aber wenn ich das schaffen würde, wäre das die „ciliegina sulla torta“. Das Singapore Smash war sehr wichtig, es ist eines der Höchsten, es ist wie ein Grand Slam Turnier im Tennis. Im Mai ist, vor der Qualifikation, ein solches Turnier in Dschidda in Saudi-Arabien. In so einem Turnier ins Hauptfeld zu kommen ist toll, du spielst gegen die besten der Welt, wie ich vorgestern gegen die Nummer 6. Das passiert nicht oft, du kommst nicht oft dazu, gegen so jemanden zu spielen. Bei so einem Smash-Turnier ins Hauptfeld zu kommen, das würde ich gern noch einmal.
Vielleicht lösen Sie einen Sinner-Effekt im Ping Pong aus?
Wäre toll. Im Ping Pong fehlen aber noch ein paar Nullen beim Preisgeld (lacht). Es ist schön von ihm zu lesen. Ich kenne ihn persönlich nicht, aber es ist immer wunderbar, wenn andere Südtiroler Sportler es so gut machen, es ist eine Inspiration, er ist Weltklasse und jeder kennt ihn. Hoffen wir, dass es im Tischtennis vielleicht auch so weitergeht, wie im Tennis.
(c) World Table Tennis/Singapore Smash